34. Ein komischer Morgen

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"Mailo? Ich hoffe du weißt welcher Tag heute ist!", rief Mailos Mutter streng durch seine Zimmertür und weckte uns Beide damit. Verschlafen rieb ich mir meine Augen und hob meinen Kopf leicht nach oben, wurde von Mailos Hand wieder sanft nach unten an seine nackte Brust gedrückt.

"Ja. Prudence und ich wissen das.", rief er zurück, wobei er meinen Namen extra betonte. Er strich über meine Haare und küsste sanft meinen Scheitel. Auf der anderen Seite der Tür war es kurzzeitig komplett still.

"Ähm, ok.", sagte seine Mum in einem merkwürdigen Tonfall. Schritte entfernten sich von der Tür und es wurde wieder ruhig. Wieder einmal beschlich mich das unangenehme Gefühl, das hier irgendetwas nicht stimmte. Denn Mailo hatte sich, zu dem komischen Verhalten seiner Mutter, noch total verkrampft.

"Was ist denn los?", fragte ich sanft und sah zu ihm auf. Mailo sah nur stur nach oben an die Decke. Einige Minuten verharrte er in dieser Position, ehe er lächelnd auf mich herab sah.

"Nichts, alles gut.", sagte er und setzte sich langsam mit mir auf. Er schlug die Decke von unseren Körperm, nachdem er seine Arme von mir genommen hatte. Schnell zog Mailo sich ein Shirt und eine neue Hose an. Er drehte sich wieder zu mir und sah mich fragend an. "Is was?", ich saß immer noch auf seinem Bett und beobachtete ihn stumm. Schließlich stand ich auch langsam auf, schnappte mir meine Klamotten und zog mich im Bad um.

Zusammen gingen wir runter in die Küche, wo bereits Alasha und Jamila am Tisch saßen und aßen. Jamila knabberte glücklich an ihrem Erdnussbuttertoast, während ihre Mutter irgend ein Fruchtjoghurt zu sich nahm. Sie wirkte im Gegensatz zu ihrer Tochter total verkrampft. Sie zitterte leicht mit ihren Händen, als sie wieder nach dem Löffel griff. Als Alasha uns bemerkte, lächelte sie uns zwar an, ihre Maske war aber zu schwach um es glaubhaft rüber zu bringen.

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"Danke nochmal, dass du mir immer Deckung gibst.", flüsterte ich in der Pause zu Flora, so dass es meine Brüder nicht hörten. Sie lächelte freundlich und zwinkerte mir zu, ehe sie sich wieder dem Gespräch meiner Brüder zuwandte. Wieder ging es um irgendwelche Footballspieler. Doch ich hatte eine Idee, wie ich diesem langweiligen Thema entkommen konnte.

"Leute, ich muss mal aufs Klo.", sagte ich und ging schon wieder in die Schule. Mir war klar, dass Flora mir nicht folgen würde, da sie förmlich an Alex Lippen klebte, wenn er sprach.

Ich lief also durch die Flure auf der Suche nach Mailo. Wem auch sonst? Relativ schnell wurde ich sogar fündig. Er stand mit dem Rücken zu mir gedreht und schien gerade mit Ben zu reden. Ich ergriff die Initiative und schlang meine Arme von hinten um seinen Bauch. Meine Wange presste ich dabei an seinen Rücken, wobei er sich erst etwas anspannte. Mailo entspannte sich jedoch schnell wieder und sah über seine Schulter zu mir herunter und lächelte schwach.

"Ich lass euch mal allein.", sagte Ben, zwinkerte uns zu und verließ den Gang. Mailo drehte sich nun vollkommen zu mir um. Obwohl er lächelte, sah ich Schmerz dahinter. Das war für mich der Schlussstrich.

"Ok, was ist mit dir los?", fragte ich nun wieder. Irgendetwas hielt Mailo vor mir geheim und nun wollte ich es umso mehr wissen.

"Nichts.", sagte er und versuchte sein Lächeln zu verstärken. Dies machte es nur irgendwie noch schlimmer. Je mehr er es versuchte, desto krampfhafter sah es aus.

"Ich habe lange zugesehen, wie du mir irgendetwas verheimlichst.", gab ich nun etwas säuerlich von mir. Ich vertraute ihm schon total und hatte ihm das mit meiner Mutter erzählt. Nun erwartete ich auch von ihm Vertrauen.

"Es ist nichts, verdammt.", knurrte er und wandte den Blick ab. Mailos Blick galt stur dem Gang hinter mir, während er eine seiner Fäuste neben uns an die Spinde gedrückt hatte.

"Das kauf ich dir nicht ab.", hauchte ich und versuchte den Blickkontakt wiederherzustellen. Meine Arme verschränkte ich schützend vor meiner Brust und sah abwartend zu Mailo. Dieser senkte seinen Blick wieder ein bisschen und sah mir somit in die Augen.

"Du scheinst nicht locker zu lassen, was?", fragte er leicht belustigt. Zur Antwort schüttelte ich mit meinen Kopf. "Dann muss ich dich wohl leider enttäuschen. Es ist nämlich nichts.", Mailo presste seine Lippen kurz zu einem Strich zusammen, ehe er an mir vorbeilief und ging. Verdutzt sah ich ihm hinterher. Ich konnte es überhaupt nicht leiden, wenn Leute so mit mir sprachen. Ein stechender Schmerz machte sich in meinem Herz breit und drückte meine Laune gefühlt in den Keller. Hatte ich denn irgendetwas Falsches gesagt?

Diesmal ein etwas kürzeres Kapitel. Bin nur gerade im Urlaub und möchte das auch genießen.

Prudence Where stories live. Discover now