21. "Morgen Prinzessin"

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Mein Kopf hob und senkte sich gleichmäßig, als ich meine Augen öffnete. Schnell schloss ich sie jedoch wieder, da mich die morgendliche Sonne enorm blendete. Mir war trotzdem sehr wohl bewusst, dass Mailo immer noch neben, beziehungsweiße unter, mir lag und wahrscheinlich noch schlief. Ich brachte mich dazu, meine Augen erneut zu öffnen und den Kopf leicht anzuheben. Eine kräftige Hand drückte diesen aber wieder sanft zu sich herunter an die Brust.

"Morgen Prinzessin.", sagte Mailo in einer rauen und ungewöhnlich tiefen Stimme, welche mir eine leichte Gänsehaut verlieh. Anscheinend schlief er doch nicht mehr und mir kam die Frage auf, wie lange er schon wach war. Seine Hand behielt er weiterhin auf meinen Haaren, während er kaum spürbar darüber strich. Seine andere Hand hatte er immer noch auf meiner Taille ruhen.

"Prud, kommst du?", rief Alex durch meine Zimmertür. Er wollte rein, doch als er bemerkte das die Tür verschlossen war, rüttelte er kurz daran, um danach anzuklopfen. Erschrocken sah ich hoch zu Mailo, welcher die Augen ebenfalls weit aufgerissen hatte. "Wir wollen zur Schule. Komm jetzt! Warum hast du eigentlich abgeschlossen?"

"Mir gehts nicht so gut, ich geh heute nicht.", sagte ich. Genau jetzt fingen meine Wunden von gestern wieder an weh zu tun, wodurch ich leicht auf zischte. Verdammt hat Lance einen festen Schlag. Mailo sah besorgt zu mir herunter und wollte gerade etwas sagen, als ich ihm meinen Zeigefinger auf die Lippen legte, um ihm zu bedeuten still zu sein.

"Ok... kann ich dir irgendwie helfen?", fragte mein Bruder verunsichert und ich dachte gehört zu haben, wie er seinen Fuß nervös auf dem Boden tänzeln lässt.

"Nein, nein brauchst du nicht.", sagte ich und löste meinen Finger wieder von den Lippen Mailos. Die Schritte von Alex entfernten sich wieder und wir atmeten erleichtert aus. Ein Glück war mir gestern noch die Idee gekommen, die Tür abzuschließen. Sonst währe es wahrscheinlich unangenehmer für uns ausgegangen. Die Haustür fiel ins Schloss und nun war wirklich alle Anspannung von mir gefallen. Ich kuschelte mich zurück an Mailo, welchem ein kleines Lachen entfuhr. Also blickte ich wieder zu hm hoch, nun aber fragend.

"Deine Haare kitzeln.", beantwortete er meine unausgesprochene Frage. Mailo strich mir die Haarsträhnen aus dem Gesicht und setzte sich leicht auf. Er nahm langsam seine Hände von mir, während sie mir jetzt schon fehlten. Mailo musterte mein Kinn und zog mitfühlend die Augenbrauen zusammen. "Wie wäre es wenn ich jetzt ein schönes Frühstück für uns mache, während du eine wohltuende Dusche genießt und wir dies dann im Bett essen?"

"Du weist noch nicht mal wo unsere Küche ist, geschweige denn, wo alle Geräte und Zutaten sind.", sagte ich und zog fragend eine Augenbraue nach oben. Mailo jedoch stand bereits und zuckte bloss unbeeindruckt mit den Schultern. Er lief aus meinem Zimmer, wodurch ich nun alleine war. Schnell stand ich auf und lief in mein Badezimmer. Der Spiegel offenbarte mir einen Blick auf einen knallig Lianen Fleck, welcher mein Kinn zierte. Dies erklärte dann wohl auch Mailos mitleidigen Blick. Die warme Dusche war jedoch viel verlockender als der Fleck im Spiegelbild, weshalb ich mich auch sehr schnell unter der Dusche wieder fand.

Ich wartete in meinem Bett auf Mailo und vor allem auf mein Frühstück, doch keiner kam. Deshalb beschloss ich einfach mal gucken zu gehen, ob er die Küche überhaupt gefunden hatte oder ob ich ihm helfen kann. Stimmen, welche ich schon auf der Treppe vernahm, ließen mir das Blut in den Adern gefrieren. Ich hatte ja total vergessen, dass mein Vater diese Woche Zuhause war.
Schnell lief ich ins Wohnzimmer, von wo aus die Stimmen kamen und kam am Türrahmen zum Stehen.

"Guten Morgen Mäuschen. Du hättest mir ruhig sagen können, dass dein bester Freund dir vor der Schule noch schnell die Mitschriften von Gestern vorbei bringen will. Dann hätte ich ihm auch gleich ein Frühstück machen können.", sagte mein Dad als er mich bemerkte. Verwundert zog ich meine Augenbrauen nach oben, nahm diese Ausrede jedoch dankend an.

"Naja es war etwas spontan.", antwortete ich wahrheitsgemäß und blickte zu Mailo rüber, welcher neben meinem Vater stand.

"Ich muss jetzt eben schnell nochmal in die Stadt. Komme wahrscheinlich so gegen Nachmittag wieder.", sagte Dad und drückte mir im vorbeigehen noch ein Kuss auf die Stirn. Die Tür fiel ins Schloss und Mailo sah mich geschockt an.

"Du hättest mir ruhig sagen können, dass dein Vater da ist.", sagte er, während er sich mit der Hand über sein Gesicht fuhr. Er sah wieder zu mir auf und verzog verzweifelt das Gesicht. "Der beste Freund... was besseres ist mir echt nicht eingefallen.", murmelte er eher zu sich selbst.

"Tut mir leid, aber ich hatte es selber total verdrängt.", sagte ich und gesellte mich mit zu ihm auf die Couch. Er gab mir eine Schüssel mit Müsli, auf der ein kleiner Zettel stand.

Bin noch in der Stadt.
Ruh dich aus.
Dad

"Er ist mir wohl mit dem Frühstück zuvorgekommen.", sagte Mailo grinsend. Zögerlich, fast schon unsicher legte er einen Arm auf der Lehne des Sofas ab, wodurch sein Arm meine Schulter leicht strich. Ich genoss diese, wenn auch winzige Berührung sehr. Es breitete sich wieder so eine Wärme in meinem gesamten Körper aus. So angenehm und irgendwie weich.

"Willst du gar...", setzte ich an, wurde jedoch von seinem klingelnden Handy unterbrochen. Genervt hob er ab. Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich, als er schon aufstand und Richtung Tür ging.

"Ich muss los. Sorry.", sagte Mailo noch schlicht, bevor er aus dem Haus verschwand. Perplex starrte ich weiter zur Eingangshalle. Er ist genauso schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war. Sollte mich das verwundern? Das tat es nämlich gewaltig. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mit Mailo etwas nicht stimmte. Und ich wollte es herausfinden.





Sorry, diesmal etwas kürzer. Hoffe es gefällt euch trotzdem.

Was glaubt ihr, was mit Mailo los ist?

Prudence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt