18. Mit einer Karte

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Ich fing also an die Fragen zu beantworten.
1. Dein Geburtstag?
-13.11.
2. Lieblingsfarbe?
-blau
3. Lieblingsfilm?
-mehrere, Tribute von Panem bis Harry Potter is vieles dabei
4. Hobbys?
-tanzen, lesen,
5. Lieblingsessen?
-Käsespätzle
6. Lieblingsband/sänger?
-David Guetta und Lady Gaga

Ok diese Fragen waren total normal. Es war leicht sie zu beantworten, was ich aber von der nächsten nicht behaupten konnte.

7. Wie findest du mich?
(mehr Fragen fallen mir nicht ein)

Na toll. Was sollte ich jetzt schreiben? Ich hatte wirklich keine Ahnung was ich schreiben sollte. Das Witzige daran ist nur, dass ich ihm die selbe Frage gestellt hatte. Im Allgemeinen hatte ich sehr ähnliche Fragen, nur das ich gegen Ende vielleicht etwas persönlicher geworden bin.
Ich entschied mich für eine sehr ausweichende Antwort:
-Mit einer Karte;)

Ich faltete den Zettel wieder zusammen und legte ihn zurück in die Tasche. War die Antwort blöd? Aber ich hatte, wie schon erwähnt, null Ahnung wie ich sonst darauf Antworten sollte.
Ich beließ es bei meiner Antwort und kletterte ins Bett, wo ich nach kurzer Zeit einschlief.

~~~

"Hier, wie besprochen der Teil meiner Recherche von Gestern.", sagte mir eine bekannte Stimme, dessen Verursacher mir in die Seite pickste. Mailo. Wir hatten heute keinen Unterricht zusammen. Als ich dies am Morgen bemerkt hatte, habe ich ihn angeschrieben und gefragt wie wir die Blätter austauschen, ohne das meine Brüder verdacht schöpfen. Er meinte, dass er schon eine Idee habe. Diese war genial. Meine Brüder sollten denken, dass es um den Vortrag ging.

"Achso danke. Warte ich hab meine auch dabei.", sagte ich, während ich ihm den Zettel abnahm, in meiner Tasche wühlte und ihm seinen wiedergab. Die Versuchung war groß, einfach den Zettel rauszunehmen und seine Antworten zu lesen, jedoch war es besser, dass meine Brüder nichts wussten.

"Jetzt kannst du dich ja wieder verziehen. Oder?", sagte Enzo genervt. Alle Blicke lagen auf uns. Vor allem die meiner Brüder.

"Naja, also dann bis morgen.", sagte ich und wollte ihm zum Abschied winken, jedoch zog er mich in eine Umarmung.
Wir ließen zwar schnell wieder voneinander ab und Mailo bewegte sich zu seinem Glück schnell von mir weg, aber nicht zu meinem. Lance hatte ausgeholt um Mailo eine reinzuhauen, da dieser aber schon von mir weggetreten war, bekam ich es ab. Seine Kraft schleuderte mich zurück und ich knallte auf den Boden. Mein Kinn pochte schmerzhaft und mein Hinterkopf nun auch.
Ich lag nur kurz auf dem kalten Boden, bis zwei starke Arme mich hochhoben und in die Schule reinbrachten. Ich nahm nicht viel wahr, geschweige denn sah ich scharf, doch durch das schnelle auf und ab wippen musste mein Träger rennen.

~~~

Ich wachte auf, öffnete langsam meine Augen und sah nur weiß. Ich bewegte meinen Kopf leicht nach links, wobei mein Hinterkopf höllisch wehtat. Ich verharrte in dieser Position, damit der Schmerz nicht schlimmer wurde. Dabei erblickte ich eine besorgte Flora, welche hier an meiner Liege saß. Also war ich anscheinend im Krankenzimmer.

"Omg. Wie geht es dir?", sagte sie leise und strich über meinen Unterarm.

"Super", antwortete ich ironisch. Mein Blick schweifte durch denn Raum, auf der suche nach meinen Brüdern, fand jedoch niemand anderen. "Was ist passiert?"

"Naja... Lance hat dich... aus versehen... geschlagen.", stotterte sie. Das war aber nicht das, was ich hören wollte.

"Ich meine danach.", sagte ich ruhig und schluckte. Mein Hals war wie ausgetrocknet, während mein Kopf und mein Kinn schmerzten. Das wird schöne blaue Flecken geben.

"Wir waren alle wie starr vor Schreck. Keiner hat sich bewegt oder nur einen Mucks von sich gegeben. Außer Mailo. Er hat dich sofort hochgehoben und ist mit dir hier her gerannt. Er hat dir ständig irgendwas unverständliches zu gemurmelt, als er auch schon aus unserer Hör- und Sehweite war. Ich bin euch dann auch relativ schnell gefolgt. Wie deine Brüder reagiert haben, weiß ich also nicht. Ich habe übrigens unserer Chemielehrerin bescheid gesagt und sie meinte ich könne bei dir bleiben.", sprudelte es alles nur so aus ihr heraus. Doch gerade als ich etwas erwidern wollte, klopfte es an der Tür. Die Person wartete erst garnicht auf ein 'Herein' oder ähnliches, denn die Tür flog sofort auf.
Mailo stand in der Tür und sah mich besorgt an.

"Iiiiiich bin dann mal draußen. Sagt bescheid wenn ihr mich braucht.", sagte Flora, ließ ihre Hände auf ihre Oberschenkel klatschten und ging nach draußen. Mailo hingegen stand immer noch in der Tür und sah mich an.

"Müsstest du nicht eigentlich im Unterricht sein?", fragte ich Mailo, was ihn anscheinend aus einer Starre löste. Er lief auf mich zu und setzte sich auf den Stuhl vor der Liege, auf welchem Flora bis eben noch gesessen hatte.

"Wie geht es dir?", fragte er mich besorgt und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er musterte meinen Gesichtsausdruck und ließ seine Hand auf meiner Wange liegen. Ich zuckte zur Antwort nur leicht mit den Schultern.
Lange sagten wir nichts und sahen uns nur an. Diesmal war das Schweigen relativ angenehm. Dies könnte jedoch an meinen Kopfschmerzen liegen.

"Wollen wir uns die Fragen gleichzeitig angucken?", durchbrach nun Mailo die Stille. Anscheinend hatte er sich meine Antworten noch nicht angeguckt.
Ich nickte leicht und wollte mich gerade aufsetzten, als mich Mailo wieder sanft nach unten drückte.

"Ich hol sie schon.", sagte er mitfühlend und ging zu meiner Tasche rüber. Er legte mir meinen Zettel in die Hand und behielt den anderen bei sich. "Auf drei machen wir sie auf...1...2...3"

Ich faltete ihn auf und überflog die Fragen. Da ich aber sehr erschöpft war, sah ich erst einmal nur ein paar Antworten. Den Rest laß ich einfach später.

3. Was ist deine Lieblingsfarbe?
-rot
5. Deine Lieblingseissorte?
-Erdbeere
8. Dein erstes Haustier?
-meine Fische
11. Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?
-jetzt schon
13. Wie findest du mich denn so?
-Ich frage Siri nach dem schönsten Mädchen der Welt und dies ortet dich dann

Ich wurde langsam aber sicher rot. Zum einen, wegen der Antwort auf die letzte Frage, zum anderen, wegen meiner Antwort auf die selbe Frage. Er hatte echt süß, auf sogar eine ziemlich ähnliche Art geantwortet und ich hab den Spruch aus Tribute von Panem geklaut.
Ich schaute auf und sah in Mailos Gesicht, auf welchem sich ein Schmunzeln abbildete.

"Darf ich dich noch etwas fragen?", fragte ich leise und hoffte, dass er dies überhaupt hörte.

"Immer doch Prinzessin.", sagte er genauso leise. Er hatte seine Hand wieder an meine Wange gelegt und strich mir sanft darüber.

"Was hast du vorhin die ganze Zeit zu mir gesagt, als du mich getragen hast?"

Stille.

"Du kannst dich noch daran erinnern?", fragte er verunsichert und kratzte sich am Hinterkopf.

"Naja Flora hat mir gesagt, dass du mir die ganze Zeit irgendetwas zu gemurmelt hast. Jetzt würde mich mal interessieren was du gesagt hast.
Er atmete tief ein und aus. Anscheinend wollte er es mir nicht erzählen, doch gerade als er doch zum Satz ansetzte, ging die Tür auf und eine der Krankenschwestern kam herein, worauf sie Mailo sofort raus scheuchte.

"Ich sag es dir später.", sagte er noch, strich mir wieder eine Haarsträhne von der Stirn und platzierte auf der gleichen Stelle einen hauchzarten Kuss, bevor er das Zimmer verließ. Die Stelle, auf welcher seine Lippen gerade noch lagen, fing an zu kribbeln. Kein störendes kribbeln, eher ein angenehmes, warmes kribbeln.

Prudence Where stories live. Discover now