14. Kennst du Scrubs?

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"Denkts du das reicht?", fragte ich Mailo und reichte ihm meine Notizen. Die Zeit war mal wieder wie im Flug vergangen. Inzwischen war es Dienstag und ich war wieder bei Mailo. Wir arbeiteten jetzt schon mehrere Stunden Sachen aus dem Internet raus. Er für den Vortrag, ich für das 'Tagebuch'.

"Joa.", sagte er und ging kurz die Notizen durch, bis er sie auf den Schreibtisch legte. "Ich finde es reicht auch langsam für heute.", sagte Mailo. Er stand vom Stuhl auf und setzte sich neben mich aufs Bett. Natürlich war er viel größer und blickte auf mich herab. Ich jedoch schaute jetzt zum ersten mal genauer auf seinen tätowierten Arm. Auf die schnelle sah ich ein Kreuz, mehrere Ranken und eine Sanduhr.

"Gefallen sie dir?", hauchte Mailo. Er war ziemlich nah an meinem Ohr, was mich ein bisschen störte, weswegen mein Körper etwas zusammenzuckte. Die Luft und meine Haare kitzelten leicht mein Ohr.

"Ja.", sagte ich und strich mit meinem Zeigefinger über seinen durchtrainierten Oberarm um manche Zeichen nachzumalen. Sie waren wirklich schön. Meistens finde ich Tattoo's hässlich, weil sie so bedeutungslos sind. Aber diese schienen als würden sie genau aneinander passen und als ob jedes seine eigene Geschichte hat.
Jetzt blickte ich auch mal zu ihm hoch. Wieder sah ich diese undefinierbare, aber schöne Augenfarbe mit seine langen und dichten Wimpern. In mir breitete sich eine wohlige Wärme aus und verteilte sich in meinem ganzen Körper. Mailo beugte sich etwas zu mir runter und legte eine Hand auf meine Wange.

"Hab ich dir schonmal gesagt, dass du echt hübsche Augen hast?", fragte er mich. Ich jedoch antwortete nicht. Ich war wie gelähmt, konnte mich nicht bewegen, saß einfach nur hier und blickte ihm in die Augen. Das Klingeln meines Handy's erlöste mich wieder aus dieser Starre. Ich rutschte ein bisschen von Mailo weg und ging ran.

"Hallo.", sagte ich und wartete auf eine Antwort.

"Hi. Ich wollte dir nur schnell sagen, dass wir auf ne Geburtstagsparty gehen.", sagte Lance. Dem Rauschen im Hintergrund zu urteilen saßen sie schon im Auto.

"Und warum sagt ihr mir das nicht früher?", gab ich genervt von mir. Ist ja nicht so, als wäre ein Geburtstag etwas, was man nicht vorher planen kann.

"Naja wir wollten eigentlich erst nicht hingehen. Haben uns jetzt aber umentschieden. Also wir kommen wahrscheinlich etwas später nach Hause.", sagte er und ich hörte direkt heraus, das er jetzt kein Bock hatte mit mir zu diskutieren, ob es schlau sei in der Woche auf eine Party zu gehen.

"Ok bis morgen. Viel Spaß.", sagte ich also knapp.

"Danke werden wir haben. Schlaf gut Prudi.", sagte er und legte auf. Wie ich es hasse, wenn sie mich Prudi nennen. Sagen tu ich aber auch nichts, weil ich weiß das sie es dann nur noch öfter sagen würden.

"Wer war das?", fragte mich Mailo von der Seite. Ich blickte wieder zu ihm und sah den fragenden Ausdruck in seinem Gesicht.

"Lance. Meine Brüder gehen jetzt auf ne Party und lassen mich dann doch allen ernstes allein Zuhause.", seufzte ich und spielte an der Hülle meines Handy's herum.

"Was ist mit deinen Eltern?", fragte er weiter. Gott wie ich diese Frage hasste.

"Dienstreise.", log ich knapp. Bei meinem Vater stimmte es ja auch, nur bei meiner Mutter nicht. Von der Sache mit meiner Mutter wissen außer Familienangehörige nur Flora, Dy, Ry und Tom etwas. So soll es auch bleiben. Ich zeige meinen wunden Punkt nämlich nur ungern.

"Wenn du willst kannst du ja auch hier übernachten.", sagte Mailo. Ich musste ihm sofort in sein Gesicht blicken, um zu sehen ob er das ernst gemeint hat. Das dumme Grinsen ließ auf das Gegenteil schließen.

Prudence Where stories live. Discover now