Kapitel 20

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Nach dem Unterricht sind ich und Gab schnell zu unserem Chinesen gelaufen und haben uns unser Standard Essen bestellt. Danach sind wir wieder zur Schule gegangen und haben uns auf die Tribüne vom Sportplatz gesetzt, um dem Training der Football Mannschaft zuzusehen.

„Auch wenn Nathan ein widerlicher Mistkerl ist, hat er noch immer einen tollen Arsch.", schwärmt gab neben mir und begutachtet Nathan beim Training, wodurch ich nur die Augen verdrehe.

„Oder Jeremy, der hat echt tolle Schultern.", fährt er fort.

Während Gab zu jedem einzelnem der Football Mannschaft ein kurzer Statement gibt, gucke ich nur zu einem.

Ryan.

Er läuft gerade auf den Platz und gesellt sich zu den anderen um den Hindernis Parcours zu beschreiten. Dabei spannt sich sein schwarzes Trainingsshirt perfekt an seinem Rücken, wodurch man deutlich seine Muskeln sehen kann. Würde mir das Wasser nicht schon wegen meinem Essen im Mund zusammen laufen, dann wegen seinem Anblick. Er ist einfach noch immer der Best aussehenste Typ, den ich je gesehen habe.

„Und dann wäre da noch Ryan.", redet Gab weiter und stockt kurz in seiner Erzählung. „Bei ihm-."

„Stimmt einfach alles.", beende ich seinen Satz.

„Ja, leider. Guck mal, da kommen die Cheerleader."

Schweren Herzens wende ich meinen Blick von Ryan, welcher gerade Liegestütze gemacht hat und gucke zu den Mädchen. Während sich die Cheerleader dehnen winken uns Jen, Monique und Lucy zu, woraufhin ich und Gab ihnen zuzwinkern.

Als die Mannschaft gerade Trinkpause hat, kommt einer der Jungs auf mich und Gab zu, welcher sich als Nathan entpuppt. Vor der Tribüne bleibt er stehen und stützt sich auf das Geländer.

„Na süße.", begrüßt er mich mit einem dreckigem Grinsen im Gesicht. Ich verdrehe daraufhin genervt meine Augen und stelle angewidert mein Essen weg. „Was willst du?", antworte ich ihm nur gereizt.

„Meinem größten Fan mal hallo sagen."

„Das ist ja komisch, den sehe ich hier gar nicht.", gebe ich sarkastisch von mir und entlocke Nathan damit ein weiteres Lachen.

Mit einem perversen Grinsen beugt er sich noch weiter zu mir. „Ach tu doch nicht so. Ich weiß doch, dass du es willst. Also was sagst du, nach dem Training bei mir?"

Ich lasse mich davon jedoch nicht beeindrucken und antworte ihm nur gelangweilt. „Verschwinde Nathan."

„Der Spaß hat doch gerade erst angefangen. Ich muss deinen geliebten Schatz da drüben doch noch ein bisschen weiter provozieren." Dabei deutet er mit seinem Blick hinter sich auf den Sportplatz. Und Tatsache, da steht Ryan und starrt wütend zu uns rüber. Oh oh, wenn er so guckt wird das hier nicht gut ausgehen. Man kann selbst von hier deutlich erkennen, dass er jeden einzelnen Muskel in seinem Körper anspannt und seine Halsschlagader hervor getreten ist. Oder nur ich kann das erkennen.

„Nathan ich glaube du solltest jetzt einfach gehen.", mischt sich nun Gab ein.

Nathan dreckiges Grinsen verschwindet augenblicklich und er guckt angewidert zu Gabriel. „Wie kannst du Schwuchtel es wagen mich an zu sprechen. Das du Arschficker in mich verliebt bist, gibt dir noch lange nicht das Recht mir etwas vorzuschreiben!", keift er Gabriel an.

Ohne zu zögern stehe ich auf und schlage Nathan wütend mit meiner flachen Hand ins Gesicht. „Wehe du wagst es noch einmal so mit ihm zu sprechen!", brülle ich ihm zornig in sein geschocktes Gesicht.

Diesen geschockten Ausdruck hat er jedoch nicht lange, denn sofort ändert sich seine Miene zum aggressivem, sehr sehr aggresiv. Sein eben noch dreckiges funkeln in den Augen ist erloschen und ich sehe nur noch Zorn. Von dem normalen Nathan ist nichts mehr geblieben, was mir ein wenig Angst einjagt.

„Wie kannst du Schlampe es wagen mich zu schlagen? Dir werde ich schon noch beibringen, wie man mit mir zu reden hat!", schreit er mich erzürnt an und holt mit seiner Hand aus.

Doch bevor der Schlag mich treffen kann, wird er aggressiv von Ryan weggezogen. Nathan hat keine Chance um zu realisieren was gerade passiert, denn Ryans Faust landet sofort in seinem Gesicht. „Wehe du wagst es je wieder auch nur ansatzweise deine dreckige Hand gegen sie zu erheben!", brüllt Ryan in Nathans Gesicht und schlägt ihn ein weiteres Mal, bis er von seinen Team Kameraden weggezogen wird.

„STOP!", ruft nun der Trainer, da Nathan gerade versucht auf Ryan los zu gehen und Ryan sich aus den Fängen seiner Freunde befreit hat. Augenblicklich halten alle in ihrer Bewegung inne und bleiben wie angewurzelt stehen. „Was soll der Scheiß?", fragt der Trainer die Jungs wütend, als er Nathans blutendes Gesicht sieht.

Während sich der Trainer Nathans blutende Nase ansieht gucke ich zu Gabriel, welcher allerdings nicht mehr auf der Tribüne sitzt. Panisch suche ich den Platz nach ihm ab, kann ich jedoch nicht finden. Dabei treffe ich auf Ryans Blick und er erkennt wohl, dass mir die Panik ins Gesicht geschrieben steht, denn er nickt mir zu. Ich gucke ihn ein letztes Mal traurig an und wende mich dann von ihm ab und renne hinter die Tribüne, um nach Gabriel zu suchen.

Dort kann ich ihn allerdings nicht finden, weshalb ich in die Schule zu den Umkleiden laufe. In der Mädchenumkleide angekommen, kann ich ein Schluchzen aus der Toilette wahrnehmen und renne schnell zu dieser. Dort sitzt Gab, angelehnt an eine Wand und hat sein Gesicht in seinen Händen vergraben.

„Gab.", sage ich verzweifelt und knie mich vor ihn. Da er mir nicht antwortet und sein Gesicht auch nicht hebt, nehme ich vorsichtig sein Gesicht in meine Hände und zwinge ihn damit mich anzusehen. Sofort treffen mich seine Blutunterlaufenden Augen, was mir ein Stich in mein Herz versetzt.

„Gab es tut mir ja so leid.", sage ich traurig und bedrückt und mir laufen Tränen in die Augen. Schnell nehme ich ihn in meine Arme und streichle ihm über seine Haare, währenddessen hält er sich an mir fest und weint in mein Kleid. Auch meine Tränen laufen mittlerweile unkontrolliert über mein Gesicht. Ich kann es nicht ertragen, wenn jemand Gab verletzt. Vor allem ist das hier schlimmer als jeder Liebeskummer, schlimmer als jedes Mal in dem Ryan mich verletzt hat.

Nathan hat ihn nicht nur offen seine Abneigung deutlich gemacht, er hat ihn auch angegriffen. Diese Homophoben Wörter machen mich so wütend. Wie kann man nur sowas sagen, geschweige denn denken und meinen. Liebe ist liebe. Und ob man Hetero oder Homo ist, ist schon mit der Geburt festgelegt. Wie kann man nur eine solche Abneigung gegenüber Homosexuellen haben? Ich versteh es einfach nicht. Vor allem sind diese Worte ja nicht mal das schlimmste an der Sache, das Nathan sie gesagt hat, ist das schlimmste. Gab ist seit ungefähr 2 Jahren in ihn verschossen und er hat auch damals, als er Nathan das erste Mal Oberkörperfrei gesehen hat, realisiert das er Schwul ist. Seit dem war es für Gab alles andere als einfach. Er musste so viel Hass und Abneigung begegnen. In der Schule haben ihn alle ausgelacht und sobald er auf das Jungs Klo gehen wollte oder sich mit den Jungs für den Sport Unterricht umziehen, wurde er fertig gemacht. Sie haben gesagt, sie wollen sich nicht mit der Schwuchtel umziehen. Er wurde sogar wöchentlich verprügelt, was mich immer so wütend gemacht hat. Einmal habe ich es wieder mit bekommen, wie ihn ein paar Vollidioten zusammen geschlagen haben. In dem Moment konnte ich nicht anders und bin dazwischen gegangen. Dadurch habe ich einen ziemlich heftigen Schlag abbekommen, wodurch ich nach hinten gefallen bin und mir meinen Kopf so hart aufgeschlagen habe, dass sie mich und Gab ins Krankenhaus bringen mussten. Mason ist dann total ausgerastet und er und Ryan und die Jungs haben dann diese Jungs fertig gemacht und haben auch der ganzen Schule klar gemacht, dass wenn sie Gab noch einmal auch nur schief ansehen sollten alle einen Kopf kürzer wären. Und seitdem wurde Gab zumindest in der Schule akzeptiert, denn er war nicht nur Mitglied der beliebtesten Clique und bester Freund der gefährlichsten Jungs, sondern auch ein ganzes Stück selbstbewusster. Ab diesem Zeitpunkt wurde für ihn einiges leichter und er hat sich sogar getraut mit einem anderen jungen auszugehen, mit dem er dann auch ein halbes Jahr zusammen war. Aber dennoch begegnet er täglich Abscheu und Hass und auch wenn er mittlerweile gelernt hat damit zu leben, verletzt es ihn noch immer. Und was ihn verletzt, verletzt auch mich.

Deshalb war meine Aktion vielleicht unüberlegt, aber gerechtfertigt. Denn niemand und ich meine wirklich Niemand greift meinen Gab an und kommt damit davon! Also sollten sich alle Homophoben Spassten da draußen lieber in Acht nehmen, denn für Gab würde ich sogar Morden.

Bad Boys BattlefieldWhere stories live. Discover now