Kapitel 55

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Als ich mein Auto wieder auf dem Schulparkplatz parke, werde ich von allen herumstehenden Schülern seltsam angestarrt.

Was? Nicht gedacht, dass ich zurückkommen würde?

Tja, da haben sie mich alle aber ziemlich falsch eingeschätzt. Denn ich werde nicht wieder das Mädchen sein, welches schwach ist und wegrennt. Nein, ich zeig ihnen und ihm, dass es mir egal ist. Dass Er mir am Arsch vorbei geht.

Während ich über den Parkplatz laufe und natürlich meine Resting-Bitch-Face aufgesetzt habe, kommt mir ein völlig aufgelöster Gabriel entgegen.

„Gott, Ellie wo warst du?" Stürmisch schließt er mich in seine Arme und redet weiter ohne Luft zu holen. „Ich habe dich um die 100-mal angerufen! Wo warst du? Ist alles gut bei dir?" Er löst seine Arme von meinem Körper und sieht mich an. „Sag doch etwas."

„Und was?", frage ich mit leicht genervter Stimme, da ich wirklich nicht weiß, was er jetzt von mir hören will.

„Wie es dir geht zum Beispiel. Jetzt wo Ryan-." Ich unterbreche ihn, indem ich genervt ausatme.

„Gab, ich habe es von Anfang an gesagt und wie immer lag ich richtig." Statt auf seine Antwort zu warten, lasse ich ihn stehen und gehe weiter auf den Schulhof zu. Doch Gabriel, wäre nicht Gabriel, wenn er mir nicht folgen würde.

„Das ist alles? Mehr hast du dazu nicht zu sagen?" Völlig entgeistert sieht er mich an, während er versucht mit mir mitzuhalten.

„Nope." Ich lasse das P ploppen und bleibe stehen, um ihn anzusehen. „Und lass uns jetzt bitte nicht mehr darüber reden. Nicht über ihn. Nicht über sie. Und schon gar nicht über uns. Nie wieder, okay?"

Zögerlich nickt Gab und schiebt danach meine Sonnenbrille von meinen Augen. Verwirrt gucke ich ihn an.

„Wenn du dein inneres Biest schon von der Leine lässt, dann aber richtig." Verschwörerisch grinst er mich an, was ich sofort erwidere.

Und deshalb Ladys und Gentleman ist dieser Mann mein bester Freund. Er versteht mich sofort, auch ohne Fragen zu stellen und er versteht auch, wenn nicht der richtige Zeitpunkt ist, um Fragen zu stellen.

„Lass uns etwas zu essen holen und dann nach draußen setzten. Ich bin am Verhungern. Das ganze sorgen machen, hat meinem Magen nicht gut getan." Theatralisch hält Gab sich seinen Bauch und harkt sich danach bei mir unter.

-

„Da hast du dir also wirklich ein Tattoo stechen lassen. Ich fasse es nicht."

Während Gab noch immer meine entblößte Schulter betrachtet, klaue ich ihm eine seiner Erdbeeren.

„Ich dachte immer, dass wir uns mal eins zusammen stechen lassen."

„Was, so ein kitschiges Forever-Zeichen?", erkundige ich mich lachend.

„Nein-." Gab zieht wieder die Träger meines Kleides hoch und dreht sich zu mir. „-Aber irgendwas mit einer Bedeutung oder auch so ironisch, wie dein jetziges."

„Es ist wirklich Ironisch, nicht wahr?", teuflisch grinsend nehme ich mir noch eine Erdbeere.

„Vielleicht aber auch etwas zu Ironisch.", merkt Gab an und sieht mich prüfend an.

„Nein zu ironisch wäre es, wenn ich es als Zitat genommen hätte und am besten noch seinen Namen dahinter schreiben lassen hätte."

„Und was machst du wenn er es sieht?"

„Was soll ich schon machen, dann sieht er es eben." Gleichgültig zucke ich mit meinen Achseln. „Es ist mir egal, was er darüber denkt und es ist mir ebenfalls egal, was er über-." Ich stocke in meiner Erzählung, als ich höre wie ein Mädchen vor Schreck aufschreit und der Schulhof generell Unruhig wird, gefolgt von schweren Schritten, welche sich mir und Gab nähern.

„Was er über was denkt?", fragt Gab mich Ahnungslos.

„Wirst du gleich sehen." Mit einem zutiefst zufriedenen Gesichtsausdruck, falte ich meine Hände ineinander und warte auf Ryan, um an meinem Tisch aufzukreuzen.

„Du hast sie doch nicht mehr alle!" Schon vom weitem kann man erkennen, wie fuchsteufelswird er ist. Roter Kopf, angespannter Kiefer, hervorgetretene Halsschlagader und geballte Fäuste. Jap, er ist nicht entzückt.

Allerdings muss ich dadurch anfangen zu grinsen, während Gab sich neben mir anspannt.

Als Mr. Anderson endlich bei mir angekommen ist, stützt er sich aggressiv auf der Tischplatte ab, sodass er meinem Gesicht näher kommt. Wahrscheinlich versucht er bedrohlich zu sein, da hat er sich nur leider mit der falschen angelegt.

„Was fällt dir ein meinen Autolack zu zerkratzen?!", außer sich schreit er mich an und sucht in meinen Augen nach einer Antwort.

Völlig gelassen beuge ich mich vor und gucke ihm ebenfalls in die Augen. „Wer sagt, dass ich es war?"

„Bitte! Wer sonst sollte so erbärmlich sein?", höhnt er wütend.

„Ich weiß nicht. Aber, wenn ich mir die Liste mit Leuten-welche etwas an dir auszusetzten haben-so angucke, würde ich an deiner Stelle jemand anderen anschreien. Und jetzt entschuldige mich bitte, aber ich muss noch wohin."

Provokativ lege ich meine Schlüssel auf den Tisch, an welchen noch Ryans Autolackierung hängt.

Ryans Blick folgt meiner Bewegung und als er erkennt, dass sein geliebter schwarzer Lack an meinen Schlüsseln klebt, verfinstert sich seine Miene nochmal um einiges. „Sag mal spinnst du?!", brüllt er mich an und ergreift meinen Arm, wodurch ich entsetzt aufspringe, sodass unsere Köpfe und Augen nur wenige Zentimeter voneinander entfernt sind.

Wutentbrannt starre ich in seine Augen und keiner sagt ein Wort. Der komplette Schulhof ist in eine gefährliche Stille gelegt, welche erst unterbrochen wird, als ein lautes Klatschen durch sie halt. Ausgelöst, durch meine Hand, welche ich direkt gegen Ryans Wange geschlagen habe.

„Wage es ja nicht, mich je wieder anzufassen!", zische ich mit bebender Stimme. „Nie wieder!"

Mit diesen letzten Worten, drehe ich mich von ihm weg und verlasse die Szenerie.

Was mich betrifft, war es das zwischen uns.

Endgültig.

-

Kurz, ich weiß.

Die nächsten werden wieder länger, versprochen.

Bis dann.

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