Kapitel 29

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Schnell löse ich meinen Griff von Tylers Arm und laufe auf Mason zu. Noch bevor meine Familie oder sonst wer ihn ausfragen kann, ziehe ich ihn mit mir in einen Gang. Mason protestiert nicht, als ich ihn hinter mir her ziehe und scheint leblos zu sein.

Nach mehreren Minuten sind wir in einem hinteren Gartenteil angekommen und ich ziehe ihn unter einen Pavillon, wo ich ihn auf die Bank drücke und mich neben ihn setzte.

Er guckt mich nicht an, sondern starrt nur ins Leere. Auf meiner Stirn bilden sich besorgte Falten und ich schließe ihn erst Mal in meine Arme und glücklicherweise legt er sogar erschöpft seinen Kopf auf meiner Schulter ab.

„Was ist geschehen?", frage ich ihn nach mehreren Minuten und löse unsere Umarmung wieder. Dabei schrecke ich kurz auf, als ich Ryan erblicke, welcher angelehnt an eine Säule steht und uns beobachtet. Ich gehe jedoch nicht weiter auf ihn ein, sondern wende mich wieder Mason zu.

„Wir haben nicht Schluss gemacht-.", sagt er seufzend. „-Aber eine Art Pause eingelegt."

„Was hat sie gesagt?", fragt Ryan und stellt sich neben Mason.

„Sie hat gesagt, dass sie es nicht verstehe. Sie konnte nicht nachvollziehen, warum wir das alles machen-." An diesem Punkt unterbricht Ryan ihn.

„Du hast ihr alles erzählt?", fragt er ihn ziemlich perplex.

„Nein, denkst du ich bin verrückt. Sie weiß nicht mehr, als sie.", dabei deutet er mit seinem Blick auf mich und auch Ryan guckt kurz zu mir. Der Moment, in dem sich unsere Blicke treffen, versetzt mir einen kalten Messer Stich in die Magengrube. „Jedenfalls hat sie geweint, man sie hat die ganze Zeit nur geweint und es hat mir das Herz gebrochen, sie so zusehen-." Wieder huscht Ryans Blick zu mir. Kann er das mal lassen? „-Alter, sie hat mich angefleht aufzuhören. Die ganze Zeit..." Auch wenn das Gespräch mehr zwischen den beiden stattzufinden scheint, bleibe ich trotzdem. Dann eben nur als Stütze.

„Und was willst du jetzt machen?", fragt Ryan ihn erneut.

„Ich habe keine Ahnung. Du weißt, genauso gut wie ich, dass es kein Zurück mehr gibt."

An diesem Punkt springe ich aufgeregt auf. „Wie kein Zurück mehr?", frage ich die beiden fassungslos. „Ihr habt immer gesagt, dass es nur Zeit braucht und ihr das langsam planen müsst!", sage ich wütend.

„Ellie, versteh doch-.", versucht Mason mich anzusprechen und will meinen Arm berühren, welchen ich sofort wegziehe.

„Nein! Ich muss gar nichts verstehen, ihr habt gesagt, dass es einen Ausweg gibt! Ihr habt gesagt, dass ihr das regeln werdet! Ihr habt es mir versprochen.", die letzten Worte flüstere ich nur noch, da mir gerade bewusst wird, was das bedeutet.

Ich habe das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und muss schwer atmen. Es gibt keinen Ausweg, zumindest keinen, welchen sie unbeschadet erleben. Langsam setzten sich die einzelnen Indizien in meinem Kopf zu einem Bild zusammen. Ich verstehe jetzt mit wem sie in Verbindung stehen.

„Wir wollten doch nur, dass du dir nicht deinen Kopf zerbrichst.", sagt Mason.

„Ach so und das macht es besser?", frage ich ihn aufgebracht. „Mason ich zerbreche mir täglich den Kopf. Jedes Mal, wenn du nicht nach Hause kommst und auch nicht bei Sophia bist, bilden sich tausend Szenarien in meinem Kopf."

„Wir können nicht einfach so aussteigen, dass würden sie als Verrat an sehen. Es ist nicht so, dass sie uns töten würden, Lizzie. Aber sie würden sich in irgendeiner Form an uns rächen. An unserer Familie an Mom, Dad, Tyler, Cole, Granny...an dir.", langsam bilden sich Tränen in meinen Augen, welche ich versuche runter zu schlucken. Ich schließe kurz meine Augen und versuche wieder meine Beherrschung zu finden.

„Sagt mir nur eins.", fange ich an zu sprechen und gucke die beiden abwechselnd an. „Ist es die Mafia?"

Masons Augen weiten sich kurz und er guckt danach ziemlich traurig. Ryan bleibt in seiner typischen Anspannung und antwortet mir.

„Ja."

„Aber wir sind nur ganz weit unten, mit den richtigen Bossen haben wir nichts zu tun und sie auch noch nie gesehen.", versucht Mason es zu erklären.

Das ist alles. Mehr brauche ich nicht hören. Ohne auf weitere Erklärungsversuche ihrerseits zu warten, drehe ich mich um und gehe davon. Ich ignoriere Masons Rufe nach mir und laufe einfach weiter. Immer weiter, bis ich wieder in der Hotelanlage stehe. In dem erst besten Raum, welchen ich finden kann, schließe ich die Tür hinter mir und versuche wieder normal zu atmen und meinen Herzschlag runter zu fahren, aber ich bekomme keine Luft. Japsend lege ich meine Hand auf meine Brust und es bilden sich erneut Tränen in meinen Augen. Diesmal lasse ich sie zu. Ich lasse meinen Tränen einfach freien Lauf und rutsche langsam an der Wand herunter, an welcher ich zuvor noch nach Halt gesucht habe. Während meine Gefühle nur so aus mir heraus sprudeln, vergrabe ich mein Gesicht in meinen Händen und schluchze drauf los.

Ich kann die beiden nicht verlieren. Nicht wegen so etwas dummen. Einem solchen Fehler.

Mafia. Die verdammte Mafia. Das ist 10 Nummern zu groß und vor allem gefährlich. Ich kann nichts dagegen machen, dass wird mir gerade bewusst und ich fange noch mehr an zu weinen. Ich kann ihnen nicht helfen oder sie aufhalten, sollte ich mich da irgendwie ein mischen, landet schneller eine Kugel in meinem Kopf, als ich blinzeln kann. Und dann hätte ich noch Glück.

Wie können die beiden mir so etwas nur antun. Sie gehören doch zu den wichtigsten Menschen in meinem Leben. Die Vorstellung ohne einen von beiden zu leben, löst einen unglaublichen Schmerz in mir aus. Mason ist mein Bruder, er war schon immer da. Mit ihm habe ich alle wichtigen Sachen in meinem Leben erlebt und ich will sie auch noch weiterhin erleben. Und Ryan...Ryan ist meine Luft zum Atmen. Meine Sicherheit. Meine Geborgenheit. Meine Liebe. Mein Zuhause. Ryan ist mein Leben und auch wenn ich immer so tue, als wäre es anders, kann ich nicht eine Sekunde ohne ihn leben.

Ich könnte ihn nicht, nicht lieben und ich will es auch nicht.

Sie kommen da nicht mehr raus. Nie wieder? Gibt es kein zurück? Und was haben sie schon alles getan? Habe ich mich geirrt, als ich davon ausgegangen bin, dass sie niemanden töten könnten? Haben die beiden tatsächlich jemanden umgebracht?

Mir schwirren so viele Fragen im Kopf, aber nur eine interessiert mich gerade.

Wollen sie überhaupt aussteigen?

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