Kapitel 65

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●Human- Christina Perri●
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Schmerz.

Das Einzige was ich wahrnehmen kann sind höllische Schmerzen, welche sich über jeden Zentimeter meines Körpers ziehen. Meine Beine, meine Arme, mein Hals, mein Bauch, meine Rippen, mein Gesicht und meine Augen. Noch nie in meinem Leben habe ich einen solchen Schmerz auf meinen Augenliedern gefühlt, weshalb es mir unmöglich vorkommt sie je wieder zu öffnen.

Vielleicht sollte ich einfach nie wieder meine Augen öffnen. Dann müsste ich dieser Schande, welche nun auf mir liegt auch nie vors Gesicht treten. Ich könnte den Rest meines Daseins zufrieden und fern von allen lästigen Blicken im Jenseits verbringen und den restlichen Menschen dabei zu sehen, wie sie ihre übrigen Tage verbringen. Ich müsste nie wieder mit irgendetwas unangenehmen konfrontiert werden. Vielleicht sollte ich meine Augen einfach geschlossen halten und mich für immer vor der Grausamkeit der Welt verstecken.

Okay, jetzt werde ich etwas zu melodramatisch.

Dennoch spüre ich nichts als diesen unerträglichen Schmerz in meinem Brustkorb, welcher sich mit jedem Atemzug und jeder noch so kleinen Bewegung bemerkbar macht.

Ich verfluche sie. Ich verfluche sie alle beide. Die Abscheu in meinem inneren lässt sich gar nicht in Worte fassen. Wenn ich könnte, dann würde ich jetzt aufspringen und ihnen persönlich die Eier abhacken. Aber nicht nur das. Am liebsten würde ich ihrem miserablen Leben ein Ende bereiten.

Mir schießen wieder die Bilder von Nathan über mir in den Kopf. Wie er seine ekligen Hände unter mein Kleid schiebt und seinen Arm auf meine Kehle drückt. Wie er und Matthew mich schlagen und meinen Körper zu ihrem Vergnügen missbrauchen.

Ich fühle mich furchtbar. Furchtbar in meiner eigenen Haut. Dabei haben sie ihr Ziel nicht mal erreicht. Doch der Gedanke an ihr Vorhaben macht nichts besser. Die Tatsache, dass Nathans Hand mich berührt hat, an einer Stelle wo sie niemals hingelangen sollte, macht nichts besser.

Nichts ist schlimmer, als zu wissen, dass er nach all den Jahren Recht behalten sollte. Nach all den Jahren sollte er seine Rache erhalten, er sollte mich zum Schreien gebracht haben, er sollte über mir gelegen haben und er sollte mich berührt haben.

Gott! Warum? Warum wurde ihm dies gewährt? Ich verstehe nicht, wie es dazu kommen konnte. Ich versteh nicht, wie ich so schwach sein konnte. Ich hätte mich besser wehren müssen. Ich hätte alles besser machen müssen. Dabei bin ich für meine Lage ganz allein verantwortlich. Ich hätte Nathan nicht so provozieren sollen. Denn gleich, ob er es nun geschafft hat mich zu vergewaltigen oder nicht, er hat seine Rache mir und Ryan gegenüber erhalten und mit allem Recht behalten.

Dieser Gedanke ist so grausam. Er hat all das bekommen, was er sich gewünscht hat und ich liege hier und bin nicht mal dazu fähig meine eigenen Augen zu öffnen?

Oh nein! So einfach werde ich mich nicht geschlagen geben.

Mit aller Kraft drücke ich gegen meine eigenen Augenlieder und schaffe es tatsächlich, dass sich diese öffnen.

Alles was ich sehe ist eine weiße Decke, welche von einzelnen Sonnenstrahlen angestrahlt wird. Obwohl zwar direkt kein Licht eingeschaltet ist, brennen meine Augen wie Feuer, weshalb ich sie ein paar Mal zusammen kneife und somit versuche diesen lästigen Schmerz loszuwerden.

Langsam lasse ich meinen Blick durch den Raum gleiten und erkenne unsere Krankenstation. Wie genau bin ich hier her gekommen? Ob Nathan und Matthew davon gekommen sind?

„Du bist wach.", meint plötzlich eine tiefe Stimme aus der Ecke des Raumes, weshalb ich erschrocken zu dieser schaue.

Verwirrt runzle ich meine Augenbrauen und versuche mich aufzurichten, wobei ich mir ein zischen nicht unterdrücken kann. Noch immer schmerzt jedes Körperteil, so als hätte mich ein Laster überrollt.

Bad Boys BattlefieldWhere stories live. Discover now