Kapitel 43

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Ich beschloss etwas abzuwarten und ging ins Schlafzimmer. Leyla wird bestimmt bald da sein, dachte ich mir. Bestimmt hatte sie einen Termin oder so beim Arzt. Ich versuchte mir selbst einzureden, dass alles gut war und ich mir keine Sorgen machen musste. Doch die Wahrheit holte mich sehr schnell ein. Als ich die Türklinke anfasste und auf meine Hand schaute, erschrak ich. Blut. Die Türklinke war mit Blut verschmiert, genau wie der Boden. Was war hier passiert? Sofort betrat ich das Schlafzimmer und fand mich in einem Chaos wieder. Die Gardinen waren runtergerissen, auf dem Boden lagen Scherben und vieles mehr. Es war ein erschreckender Anblick. Ich ging ins Badezimmer und dort fand ich noch mehr Blut. Außerdem noch eine Nachricht an mich, die an den Spiegel mit diesem Blut gemalt wurde. Es war beängstigend.
"Deine Zeit läuft, Can", stand dort ganz groß auf diesem Spiegel. Ich wusste doch, dass hier etwas nicht stimmte. Leyla war etwas zugestoßen und irgendjemand war hier, um sie zu entführen. Scheiße! Ohne zu zögern rannte ich sofort nach unten, zog schnell meine Schuhe an und stieg in mein Auto. Während ich das Auto startete, rief ich Leyla erneut an. Doch wieder nahm niemand ab und ich bekam Panik.
"Wo bist du, Leyla?", fragte ich mich selbst und blickte mich planlos um.

Plötzlich bekam ich eine Nachricht von jemand Unbekanntem.
"Wie viel bedeutet sie dir?", las ich die anonyme Nachricht und bekam es immer mehr mit der Angst zu tun. Was sollte das heißen? Von wem waren diese Nachrichten? Ich bekam noch einige dieser verwirrenden Nachrichten.
"Würdest du dich wirklich für sie opfern?", war die nächste Nachricht. Mit jeder Nachricht wurde ich immer ahnungsloser. Diese Nachrichten waren einfach unlogisch. Sie brachten mir nicht viel, also schrieb ich einfach zurück.
"Wer bist du?", schrieb ich.
"Rate", schrieb der oder diejenige zurück. Ich wurde misstrauisch. Wer war dieser Wahnsinnige? Ich hatte schon eine Vorahnung und schrieb, ohne zu zögern, auch direkt diesen Namen.
"Mert", schrieb ich in der Hoffnung, dass er es wirklich sein könnte.
"Du bist gut, Can", schrieb er. War ja klar. Aber warum? Warum hatte er Leyla in seiner Gewalt? Wohin hatte er sie gebracht? Was wollte er damit bezwecken?
"Wo ist Leyla?", schrieb ich direkt.
"Finde sie" schrieb er nur zurück und ich wurde immer wütender.
"Sag mir sofort, wo sie ist, du Bastard", schrieb ich aggressiv zurück. Ich hätte ihn zu diesem Zeitpunkt wirklich umbringen können.
"Ach, Can. Hat man dir beigebracht so mit anderen zu reden? Ich sage es nicht noch einmal. Finde sie", schrieb er provokativ zurück und ich schmiss daraufhin wütend mein Handy auf den Beifahrersitz. So ein Bastard!
Sah er das ganze etwa als ein Spiel? Fand er das alles so amüsant? Er ist krank, dachte ich mir außer mir vor Wut. Einfach mit dem Leben anderer Leute zu spielen ist krank.

Mein Handy klingelte auf einmal und ich ging seufzend ran.
"Ja?", sagte ich genervt und vernahm ein leichtes Lachen.
"Can. Da hört man sich wieder. Wie geht es dir so?", fragte Mert mich amüsiert.
"Wenn ich dich finde, bringe ich dich um", sagte ich nur wütend.
"Was? Hat dir Deniz alleine nicht gereicht?Mich willst du jetzt auch noch töten? Aber, aber, Can. Seit wann bist du zum Massenmörder geworden?", fragte er mich und fand das ganze wohl tatsächlich ziemlich lustig. Doch ich blieb ernst. Langsam war Mert kurz davor eine Grenze zu erreichen. Irgendwann würde ich ihn tatsächlich noch umbringen.
"Was willst du erreichen?", fragte ich ihn dann auffordernd. Er lachte mal wieder.Wie ich dieses Lachen verabscheute.
"Das erfährst du schon noch", sagte er und legte auf. Dieser Mistkerl! Wütend haute ich gegen mein Lenkrad und konnte mich nicht mehr beherrschen. Ich schmiss mein Handy wieder auf den Beifahrersitz und dachte nach. Wo könnte dieser Bastard Leyla hingebracht haben?

Nach reifer Überlegung beschloss ich dann, erst zu ihm nach Hause zu fahren. Vielleicht hatte er Leyla dorthin gebracht. Also fuhr ich auch direkt los und musste mich wirklich anstrengen, mich auf das Fahren zu konzentrieren. Ich war nicht ganz bei Sinnen, hatte eine unkontrollierbare Wut in mir. Das einzige, an das ich nur noch denken konnte, war Leyla. Ich musste sie finden und retten. Koste es, was es wolle. Ich musste sie beschützen. 15 Minuten später kam ich dann an. Bevor ich ausstieg, steckte ich noch meine Waffe ein. Mir war es egal, wenn seine Männer diese Waffe entdecken würden. Und so betrat ich dann schließlich Merts Grundstück. Ich bekam Gänsehaut, da dieser Ort mich an zu viele schreckliche Ereignisse erinnerte. Hier war es damals geschehen. Deniz Tod. Konzentrier dich, Can!, dachte ich mir.  Jetzt war mir nichts wichtiger als Leyla. Ich versuchte mich zusammen zu reißen und betrat das Haus. Die Tür war komischerweise nicht abgeschlossen. Das musste also heißen, dass er Leyla hierher gebracht hatte. Meine Vermutung bestätigte sich, als ich jemanden qualvoll schreien hörte. Ich wusste sofort, dass das Leyla war und begab mich so schnell wie möglich nach oben. In die Richtung, aus der der Schrei kam. Ich trat jede verschlossene Tür auf, fand sie jedoch nicht.
"Mert. Sag mir sofort wo du bist! Ich weiß, dass du hier bist", rief ich wütend durch das ganze Haus.

Ich vernahm ein Lachen und ab und zu auch die Schreie von Leyla. Doch ich fand sie nicht. Ich fand sowohl sie, als auch Mert nicht .Es war einfach mehr als wahnsinnig. Als wären die beiden trotz der Geräusche nicht hier. Als wäre ich der einzige hier in diesem großen, finsteren Haus. Ich kam bei der letzten Tür an, die ich fand und trat auch diese ein. Dann war ich schließlich an meinem Ziel angelangt. Erschöpft betrat ich den Raum, lockerte meine Krawatte und blickte Mert an. Er hatte Leyla gefesselt und ihr Anblick machte mich noch wütender, als ich es sowieso schon war. Sie blutete im Gesicht und hatte überall blaue Flecken. Sie hatte geweint. Okay. Das war die Grenze. Er hatte sie überschritten. Er hatte sie angefasst. Sofort ging ich auf ihn zu und packte ihn am Kragen.
"Du Mistkerl. Was willst du von uns? Warum tust du das alles? Antworte mir jetzt sofort oder ich kann für nichts garantieren. Warum hast du die sie angefasst? Warum folgst du uns? Was ist dein scheiß Ziel? Rede", sagte ich drohend und schlug ihn, da er nicht antwortete sondern nur ekelhaft grinste. Er lag nach nur wenigen Sekunden auf dem Boden und blutete. Ich trat weiter auf ihn ein und dachte überhaupt nicht daran aufzuhören.

Doch jemand mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hatte, hielt mich auf.
"Er hat sie nicht geschlagen. Ich war es, Can", sagte plötzlich jemand. Ich blickte zu dieser Person. Es war Aleyna, die am Türrahmen angelehnt war und die Arme ineinander verschränkt hatte. Verwirrt blickte ich sie an und ließ von Mert ab. Dieser stand langsam auf und wischte sich das Blut ab. Er grinste jedoch die ganze Zeit.
"Warum? Warum tust du das alles, Aleyna?Was genau willst du damit erreichen? Was hast du mit Mert zu tun?", fragte ich sie skeptisch. Ich konnte einfach nicht glauben, dass sie das Leyla angetan hatte und ich wollte unbedingt wissen, weshalb sie sich mit Mert verbündet hatte und zu so einem schlechten Menschen geworden war. Warum würde Aleyna all das tun?

ZwangsheiratWo Geschichten leben. Entdecke jetzt