Kapitel 68

231 9 0
                                    

Can ist bei mir. Er ist an meiner Seite. Ich bin aufgewacht und er ist bei mir geblieben. Niemals hätte ich in diesen ganzen Jahren gedacht, dass er wieder zu mir zurückkommen würde. Dieser Kuss kommt dieses Mal von Herzen. Das spüre ich ganz genau. Es ist zu schön, um wahr zu sein. Sehnsüchtig umarme ich ihn, nachdem dieser wundervolle Kuss endet. Seinen unwiderstehlichen Duft atme ich dabei tief ein. Wie ich seine Nähe vermisst habe. Wie ich ihn vermisst habe. Dieses leere Gefühl konnte ich nie richtig beschreiben. Es ist schließlich einfach nur ein leeres Gefühl. Gewesen. Denn jetzt scheint es so, als wäre dieses leere Gefühl nun voll mit ganz viel Liebe. Aus diesem riesigen Meer der Leere wurde ich gerettet und bin nicht untergegangen. Dieses unbeschreiblich schöne Gefühl, breitet sich wieder nach langer Zeit in meinem Herzen aus. Dieses Gefühl, welches sich so anfühlt, als hätte ich wieder Luft zum Atmen. Als wäre ich wiederbelebt worden.

"Ich dachte, dass du niemals wieder zurückkommen und mich hassen würdest", spreche ich unter Tränen aus, klammere mich dabei fester an ihn. Er streichelt mir beruhigend den Kopf. Damals hätte ich nie gedacht, dass ich mal so abhängig von einem Mann sein würde. Vor allem jedoch hätte ich nie gedacht, dass es sich bei diesem Mann um Can handeln würde. Wie sich alles ändern kann.Das, mit dem ich nie gerechnet hätte, ist am Ende doch passiert. Langsam löst er sich von mir und wischt mir meine Tränen weg. Sanft lächelt er. Wie ich dieses liebevolle Lächeln vermisst habe.
"Ich könnte dich niemals hassen. Du bist meine Frau. Um dich zu hassen, liebe ich dich viel zu sehr. Die Worte von gestern waren alle ernst gemeint. Ich konnte sie bis gestern nie richtig aussprechen. Ja, ich habe einen großen Fehler begangen. Einen unverzeihlichen, dummen Fehler. Ich habe dich alleine gelassen. Aber glaub mir eines. Ich habe ständig an dich gedacht. An unseren Hochzeitstagen, auf der Arbeit, wenn ich alleine war. Keine einzige Sekunde verging, an dem ich nicht an dich gedacht habe. Es tut mir so leid, Leyla", erklärt er aufrichtig. Ja, in seinen Augen ist Reue zu erkennen.

Er bereut diese ganzen Jahre aus tiefster Seele. Ihm tut es mehr als leid. Während er das alles sagt, kann er mich nicht einmal richtig ins Gesicht schauen. Ständig senkt er seinen Blick. Schämt er sich so sehr? Bereut er es so sehr?Vermisst er mich so sehr? Langsam kommt es mir so vor, als hätte er all die Jahre noch mehr als ich gelitten. Es scheint wohl so gewesen zu sein.
"Mir geht es genauso. Diese Jahre ohne dich waren wie ein Albtraum. Ich brauche dich, Can", sage ich, woraufhin er mich wieder ansieht.
"Du brauchst mich und ich, ich brauche dich", erwidert er.  Ja, das stimmt. Ich brauche ihn und er braucht mich. Wir können nicht ohne einander sein. Ich lächele. Nun sitzen wir kuscheln auf der Couch und genießen unsere Zweisamkeit. Mein Glück kann ich gerade nicht in Worte fassen. Can streicht mir über mein Haar, während ich auf seiner Brust weile.
"Niemals hätte ich gedacht, dass wir beide mal so enden würden", gebe ich dann zu. Er blickt mich neugierig an.
"Wie meinst du das?", fragt er in einem verwirrten Ton.

"Bevor wir geheiratet haben, haben wir uns nicht gemocht. Wir haben uns gegenseitig geärgert und waren voneinander genervt. In dieser einen Nacht, als du zu mir meintest, dass die Straße gefährlich sein und du mich nicht beschützen könntest, war ich sehr gekränkt. Ich wusste nicht warum, aber jetzt weiß ich es. Schon damals wollte ich dich an meiner Seite haben. Es war einfach eine verrückte Zeit. Erinnerst du dich?", frage ich ihn, woraufhin er lacht.
"Um ehrlich zu sein habe ich dich schon gemocht und wollte auch für dich da sein. Ich fand dich damals sehr hübsch. Ich habe nur den typischen Badboy gespielt. Du weißt schon. Ich wollte dir zeigen, wie cool ich bin. Weißt du, ich bereue es wirklich, dass ich diese Worte damals zu dir gesagt habe. Ich war ziemlich egoistisch und habe nicht an dich gedacht. Der Badboy hatte die Kontrolle über mich", erklärt er gespielt arrogant, weswegen ich lache. Doch ich finde es süß, dass er das tatsächlich bereut. Es hat sich so vieles verändert.
"Als ich dich das erste Mal gesehen habe, war mein erster Gedanke, dass du ziemlich heiß bist. Ich war geschockt von deiner Schönheit und du warst auch noch Oberkörper frei vor mir. Mein Herz hat in diesem Moment so schnell geschlagen, dass ich dachte, dass es mir in die Hose rutscht. Aber als du deinen Mund aufgemacht hast, war ich ziemlich abgeturnt von dir ", erkläre ich ehrlich. Can lacht laut.

"Und was ist jetzt? Gefalle ich dir immer noch so wie damals?", fragt er mich dann, blickt mir dabei tief in die Augen. Ich lächele glücklich und lege mich wieder auf seine Brust.
"Du bist immer noch so schön wie damals. Von Innen und von Außen", sage ich zufrieden. Er gibt mir einen leichten Kuss auf die Stirn.
"Wenn ich an diese Zeiten zurückdenke, ist es schon sehr lustig. Wir waren ziemlich kindisch und kompliziert", sagt er.
"Ja. Aber wenn ich an diese Zeiten denke, stelle ich jedes Mal fest, wie viel Glück ich doch eigentlich habe. Du bist der Traum jeder Frau. Du bist groß, muskulös, klug, hübsch und besitzt dazu auch noch ein sehr gutes Herz. Als du damals zugestimmt hast, mich zu heiraten, war ich sehr verwirrt. Ich meine, du hättest eine viel bessere Frau heiraten kö-", meinen Satz lässt er mich nicht zu Ende sprechen. Schon längst hat er seine Lippen auf meine gelegt und mich so zum Schweigen gebracht. Intensiv blicken wir uns an. Seine Hände weilen auf meinen Wangen.

"Ich habe es dir schon einmal gesagt. Du bist für mich besonders. Ich habe dir so viel zu verdanken. Ich möchte keine andere Frau. Ich möchte nur dich, Leyla. Für immer", erklärt er mir ernst und streichelt dabei meine Wangen. Meine Güte, ist er süß. Ich lächele. Diese Worte sind sehr rührend gewesen. Er greift in seine Hosentasche und holt etwas hervor. Es ist ein Ring. Sein Ehering.
"Allein, dass du deinen Ring nie abgenommen hast, hat mir bewiesen, dass du mein Schicksal bist. Ich verspreche dir, dass ich diesen Ring nie wieder abnehmen und immer an deiner Seite bleiben werde. Egal, was passiert. Ich werde dich niemals wieder verlassen", erklärt er mir und steckte sich seinen Ring, vor meinen Augen, wieder an. Warum muss er nur so unglaublich süß sein? Gerührt umarme ich ihn.
"Danke", hauche ich erleichtert sowie glücklich. Ich schließe meine Augen, genieße einfach diesen wundervollen Moment.

Er ist mein Schicksal. Gott hat ihn mir vorherbestimmt, ihn mir geschickt, damit ich die schönen Seiten dieses Lebens sehe und von Herzen liebe. Irgendjemand dort draußen ist für dich vorherbestimmt. Gott allein hat ihn für dich auserwählt. Vielleicht ist es sogar jemand, von dem du es überhaupt nicht erwartest, dass er es ist. Bei mir ist es Can. Ich hätte schließlich niemals gedacht, dass er meine Zukunft sein würde. Dass er mein vorherbestimmtes Schicksal sein würde. Mein Engel, der mich von Herzen liebt und ich ihn. Nachdem er seine ganzen Sachen aus seinem Haus geholt hat, leben wir offiziell wieder zusammen. Er hatte all diese Jahre einsam in seinem Haus verbracht und ich in meinem. Nun sind wir wieder vereint. Die Einsamkeit hat ein Ende. Das Leben kann doch verrückt. Zuerst trafen wir uns wie aus dem Nichts, dann heirateten wir, dann verliebten wir uns ineinander, bekamen eine Tochter, trennten uns voneinander und nun sind wir wieder vereint. Er trat einfach in mein Leben und hat es im positiven Sinne auf den Kopf gestellt.

ZwangsheiratWhere stories live. Discover now