7. Eine Strafarbeit und der Narzisst der mit dem Spiegel sprach

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Für alle die es nicht wissen: Ein Mensch wird als Narzisst bezeichnet, wenn er extrem selbstverliebt ist.

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>>Ich dachte ich hätte mich klar ausgedrückt, Miss Grindelwald!<< sagte Professor McGonagall forsch mit vor Wut zusammengepressten Lippen, sodass man nur noch zwei dünne weiße Striche sah.

>>Das haben Sie ja, aber-<<

>>Und wie erklären Sie mir dann, dass Sie Mister Potter in den schwarzen See verfrachtet haben? Das hatte ich nicht gemeint, als ich Ihnen sagte, Sie sollen sich ein Ziel für Ihre Zukunft suchen!<< Felice schwieg. Egal was sie jetzt sagen oder tun würde, es würde ihre derzeitige Situation nur verschlimmern. >>Ich denke Ihnen ist klar das sie beide eine Strafarbeit entgegen zunehmen haben. Sie werden-<< >>Wir beide? Professor, ich glaube ich habe mich verhört.<< meldete sich auch nun James zu Wort der bis jetzt geschwiegen hatte, um sich an Felice Leid zu erfreuen. >>Nein, Sie haben schon richtig gehört, Mister Potter. Ich bin mir durchaus bewusst, dass Miss Grindelwald, nicht aus einer Laune heraus gehandelt hat und es dafür einen Grund gab. Und da ich schon des Öfteren hörte, Sie würden Miss Grindelwald wegen ihres Familiennamens verbal attackieren, dürfen Sie gemeinsam mit ihr die Strafarbeit verrichten.<<

Felice kniff die Lippen zusammen um nicht laut los lachen zu müssen bei der wutverzerrten Grimasse die James schnitt. >>Sie beide werden am morgigen Samstag Madam Pomfrey im Krankenflügel helfen. Sie werden helfen die Kranken zu pflegen und den Krankenflügel so reinigen das sie ihre Mahlzeiten vom Fußboden zu sich nehmen könnten. Zusätzlich werden jedem von ihnen jetzt Fünfzig Hauspunkte abgezogen.<<

>>WAS?!<< riefen beide gleichzeitig entsetzt. >>Aber es ist doch gerade die erste Schulwoche vorbei!<< >>Vielmehr Punkte hat Gryffindor bis jetzt doch nicht gehabt!<< riefen beide durcheinander. Mit einem Blick von der Professorin schwiegen sie jedoch sofort wieder. >>Und jetzt gehen sie beide sofort in Ihre Schlafsäle. Ich erwarte sie morgen im Krankenflügel.<< sagte McGonagall leise, aber dennoch sehr respekteinflößend.

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Schlimmer als so, konnte man sein erstes Wochenende wieder in Hogwarts, nicht verbringen. Pünktlich nach dem Frühstück gingen James und Felice am nächsten Morgen hoch in den Krankenflügel um Madam Pomfrey zuhelfen. >>Das ist alles nur deine Schuld, Grindelwald!<< zischte James. >>Nächste Woche sind die Testspiele fürs Quidditch und ich muss eigentlich heute trainieren!<< >>Also ich war nicht diejenige, die gleich zu McGonagall gerannt ist um zu petzen.<< erwiderte Felice entnervt.

Als sie den Krankenflügel betraten wurden sie schon von einer ungeduldigen Madam Pomfrey erwartet. >>Ah, das sind Sie beide ja endlich! Ich hab mehr als genug Aufgaben für Sie beide. Boden waschen, Bettwäsche wechseln, Bettpfannen reinigen, Fenster putzen und alles weitere was noch so anfällt. Los, Los! Aber vorher, händigen sie mir bitte ihre Zauberstäbe aus.<< >>Ohne Zauberei? Das ist nicht zu schaffen!<< stöhnte James. >>Doch das ist es. Aber dafür müssten Sie jetzt anfangen!<< Wiederwillig übergaben beide ihre Zauberstäbe und begannen zu arbeiten.

Während James sich natürlich sofort den Eimer zum Putzen der Fenster schnappte überließ er Felice, böse grinsend, den Lappen für den Boden. Felice kniff die Lippen zusammen um sich einen Kommentar zu verkneifen. Er würde schon sehen, Fenster putzen war auch nicht so einfach wie es sich erst mal anhörte. Und so arbeiteten sie Stundenlang nebeneinander her, ohne dabei ein einziges Wort miteinander zu wechseln. Die Arbeit hatte sich sehr schnell als sehr anstrengend und mühselig herausgestellt. Schweiß perlte von Felice Stirn und ihre Hände waren ganz Wund vom reinigen des Bodens. Zusätzlich war Felice leicht flau in der Magengegend. Unter einigen Betten hatte sie Dinge gesehen... Schlimme Dinge... Die sie lieber schnell wieder vergessen wollte...

Felice Rücken schmerzte und war ganz Steif geworden. Sie rieb sich das Kreuz als sie sich endlich wieder voll aufrichten durfte. Ihre Steifen Glieder knackten. Mit einem Seitenblick zu James sah sie,dass es ihm nicht viel besser ging. Gerade bewegte er seinen Arm in weiten Kreisen um seine steif gewordene Schulter zu entspannen.

>>Was?!<< keifte er sie an, als er ihre Blicke bemerkte. >>Nichts! Frag Madam Pomfrey später nach so was Ähnlichem wie ein Wärmepflaster, wenn du morgen deinen Arm noch bewegen willst.<< riet sie ihm. Er antwortete nicht sondern wandte sich wieder den Deckenhohen Fenstern zu, die er noch nicht mal zur Hälfte fertig hatte. >>Dann halt nicht...<< grummelte Felice vor sich hin.

Langsam ging es auf den Abend zu und beiden knurrte der Magen, hatten sie zum Mittagessen doch nur eine Platte mit ein paar Sandwiches drauf gehabt, die ihnen Madam Pomfrey ihnen gebracht hatte und die sie (immer noch) schweigend zu sich genommen hatten.

Langsam begann die Sonne unterzugehen und der Himmel färbte sich in ein sanftes rosa und orange. Felice war müde, ihr tat alles weh und sie wollte nur noch ins Bett, aber noch immer hatte es nicht den Anschein Madam Pomfrey würde sie allzu bald gehen lassen. James hatte vor ein paar Stunden gefragt gehabt, wann sie den gehen dürften, daraufhin hatte Madam Pomfrey ihn bloß zornig angefunkelt und gesagt >>Mein lieber Mister Potter, das hier ist ihre Strafarbeit! Sie können gehen wenn ich sage Sie können gehen!<<

Seitdem hatte Madam Pomfrey kein Wort mehr zu ihnen gesagt, außer was sie noch zu tun hatten, und James hatte immer wieder auf seine Uhr gesehen und war nervös auf und ab gelaufen. Felice hatte es nicht lassen können und hatte zu ihm gesagt >>Potter, keine Panik du musst dich nicht so abhetzen. Ich wüsste nicht das du dich beeilen müsstest, weil Lily auf einmal doch mit dir ausgehen will.<< James hatte sie entgeistert angesehen, so als habe er insgesamt ihre Anwesenheit vergessen gehabt und bloß >>Halts Maul<< gemurmelt.

Als Madam Pomfrey kurz vor Sonnenuntergang den Krankenflügel verließ, weil sie zu dem Quidditchfeld gerufen wurde, ein Ravenclaw war beim Training abgestürzt und hatte sich wahrscheinlich das Schlüsselbein gebrochen (hatte sie jedenfalls behauptet), witterte James seine Chance. Kaum hatte Madam Pomfrey die Tür hinter sich geschlossen, war er in ihr Büro gehuscht und hatte sich seinen Zauberstab geholt. Jetzt stand er an der Tür und lugte durch den schmalen Türspalt nach draußen auf den Gang.

>>Potter! Hast du sie nicht mehr alle!<< schrie Felice ihn an. >>Hast du eigentlich eine Ahnung wie viel Ärger du bekommst, wenn sie zurückkommt und du nicht mehr da bist?!<< Aber er ignorierte sie einfach und zog einen kleinen Spiegel aus der Tasche seines Umhangs und sah hinein. >>Ist das dein Ernst? Ich wusste ja,dass du ein Narzisst bist, aber das toppt jetzt wirklich alles... Spieglein, Spieglein...<< höhnte Felice, auch wenn sie nicht wusste was es bedeutete. Laut Lily entstammte diese Aussage einem Muggelmärchen, auf die Felice ja gewöhnlicher weise keinen Zugriff hatte.

>>Sirius?Hörst du mich?<< Jetzt fing er auch noch an mit dem Spiegel zureden! >>Sirius?!<< >>Was denn?!<< hörte sie eine leicht genervte Stimme. Der Spiegel hatte geantwortet! Entgeistert sah Felice ihn an und trat näher, sodass sie James über die Schulter sehen konnte. Im Spiegelbild sah sie Sirius Gesicht. >>Was macht die denn da?<< fragte er gehässig. >>Ich musste mit ihr zusammen die Strafarbeit machen. Vergessen?<< Jetzt begann Sirius zu grinsen und sagte >>Nein, aber du scheinst vergessen zu haben das es sich dabei um die kleine Grindelwald handelt.<< Sirius wackelte mit den Augenbrauen und sah Felice an.

>>Hey! Dafür haben wir jetzt nicht die Zeit! Du und Wurmschwanz müsst herkommen mich abholen. Und vergesst nicht den-<< >>Sind schon unterwegs Krone.<< Schnell packte James den Spiegel weg. >>Das ist ein Zwei-Wege-Spiegel.<< stellte Felice erstaunt fest. >>Gut gemacht Grindelwald! Und jetzt entschuldige mich.<< Felice packte ihm am Arm. >>Vergiss es! Du kannst hier nicht weg! Madam Pomfrey bringt dich um! Und mich dazu, weil ich es nicht verhindert habe!<<

Auf James Stirn pulsierte eine Vene und ihm war anzusehen, dass er sich sehr zusammen reißen musste um Felice nicht an zu schreien. >>Jetzt hör mir mal gut zu. Was ich tue und was ich lasse, geht dich einen feuchten Dreck an!<< Schon hatte er sich umgedreht und war aus dem Krankenflügel geschlüpft. Nach nur wenigen Momenten des Zögerns, rannte Felice in das Büro der Krankenschwester und holte sich ihren Zauberstab ebenfalls zurück. Kurzerhand hatte Felice beschlossen ihm zu folgen.

Die Erbin GrindelwaldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt