35. Die Spitze des Eisbergs

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Felice saß zusammengesunken in einem der leeren Abteile im Hogwarts-Express. Das sie ganz allein in dem Abteil saß, hatte sie der Tatsache zu verdanken, dass dieses Jahr ungewöhnlich viele Schüle in Hogwarts geblieben waren.

Die immer schneller ansteigende Zahl an Angriffen, auf Muggelgeborene Hexen und Zauberer, veranlasste besorgte Eltern dazu, ihre Kinder über die Ferien in Hogwarts zu lassen. Dort waren sie das ganze Jahr über sicher, also warum auch nicht während der Ferien?

Viele ließen den Angriff von Halloween außen vor, auch wenn sie ihn nicht vergessen hatten.

Aber sowohl Dumbledore, als auch das Ministerium hatten dafür gesorgt, dass die Schutzzauber in und um Hogwarts herum massiv verstärkt worden waren. Ein zweites mal würde es das nicht geben!

Aber selbst die Muggel hatten begonnen Lunte zu riechen und zu begreifen, dass etwas nicht in Ordnung war. Unerklärliche Morde und immer mehr Menschen verschwanden spurlos.

Es hatte schleichend begonnen, doch niemand konnte mehr die Zeichen leugnen. Es hatte begonnen. Irgendwann würde es zu einem Krieg kommen.

Drei Seiten.

Voldemort, die Gesellschaft der Zauberer und Corvus Grindelwald. Und obwohl letzterer sich still zurückhielt und nicht einmal Voldemort zu ahnen schien, dass einer seiner glühendsten und bekanntesten Anhänger einen Schlag in seine Richtung plante, blieb Corvus nicht untätig.

Das Spiel, wie er es nannte, hatte begonnen.

Die Schachfiguren waren aufgestellt und bereit, durch einen Zug von Corvus, alles zu vernichten.

Felice überkam ein kalter Schauder, an den Gedanken, dass sie daran ebenfalls beteiligt sein würde. Eine Figur musste fallen um eine riesige Kettenreaktion auszulösen. Und sie war dazu auserwählt diese Figur zu vernichten.

Mit geschlossenen Augen, lehnte Felice den schmerzenden Kopf gegen das kalte Glas der Fensterscheibe.

Sie hatte das Gefühl zu zerbersten, unter der Last aller Dinge, die bereits geschehen waren und noch geschehen würden.

Und was ihre derzeitige Situation noch verschlimmerte war, dass Felice immer noch mit den Ereignissen während der Ferien zu kämpfen hatte.

Mit jedem Pfiff der Lokomotive, hallten Astors Schreie in ihrem Kopf wieder. Und der Druck, der auf ihrem Schädel lastete, dank dieser neu gewonnen Informationen wurde beinahe unerträglich.

Charon, der angebliche treue Diener ihres Vater, von dem sie bis zu diesem Weihnachten noch nichts gewusst hatte oder sich zumindest nicht erinnerte, war laut seiner eigenen Aussage der Grund dafür, dass Astor noch am Leben war.

Er behauptete, er und Winny hätten sich, seit Astor begonnen hatte seine Magie zu verweigern, darum gekümmert das er am Leben blieb, seine Wunden versorgt und ihm zu essen gebracht. Doch so sehr Felice sich an diese Hoffnung klammerte, dies könnte tatsächlich der Wahrheit entsprechen, hatte sie genauso große Angst die könnte ein erneutes Psycho Spielchen ihres Vaters sein und Charon machte ihr nur etwas vor.

Aber dann wiederrum stellte sich die Frage, wieso er so eine Aufwand betrieb und Charon Felice erzählen ließ, dass ihre Mutter gar nicht ihre echte Mutter sei sondern in Wahrheit ihre Tante.

Alexia, die Frau die seit Felice denken konnte immer an der Seite von Corvus gestanden hatte. Jedenfalls soweit sich Felice zurückerinnern konnte, was wenn sie genauer darüber nachdachte gar nicht so lange war.

Schockiert stellte Felice fest, dass sie kaum Erinnerungen aus der Zeit vor ihrem achten Lebensjahr besaß und wenn, dann nur sehr verschwommen.

An die Frau die ihre leibliche Mutter sein sollte erinnerte sie sich gar nicht. Nur das immer wieder Erinnerungsfetzen aus der Nacht im letzten Sommer aufflammten.

Die Erbin GrindelwaldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt