33. Immer rein

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>>Und deswegen freuen wir uns euch, unseren engsten Vertrauten, die Verlobung unserer Nichte Bellatrix mit dem Sohn der Lestranges, Rodolphus, zu verkünden.<<

Walburga Black hob ihr Glas und alle anderen taten es ihr gleich. Nur Felice saß auf ihren Platz, an der langen Tafel und starrte auf das leere Gedeck vor ihr. Den rechten Arm hielt sie unter dem Tisch verborgen, sodass ihre Narben versteckt blieben.

Zu ihrer linken saß ihre Mutter und zu ihrer rechten Malfoy. Es war nicht zu übersehen, wie Lucius immer wieder einen gierigen Blick, zu der anderen Black Schwester hinüberwarf. Diese Tat zwar, als würde sie es nicht bemerken, aber ein zarter Hauch von rosa lag auf ihren sonst so blassen Gesichtszügen.

Eine Verlobung also... Weder Bellatrix noch Rodolphus sahen besonders glücklich darüber aus, auch wenn die stolzen Blicke ihrer Eltern auf ihnen lagen. Aber was sollten sie machen? So wurde das eben in Reinblutfamilien geregelt. Das Kind der einen Familie heiratete das einer anderen, die nicht mit ihm verwandt war. Mit den Jahren war es so immer schwieriger geworden, Ehen zu arrangieren und dabei Inzest zu vermeiden.

>>Walburga, meine Liebe.<< wandte ihr Vater nun das Wort an die hochgewachsene Frau. >>Es freut mich zu hören, dass ihr Engländer immer noch solchen Wert auf reines Blut legt.<<

Sie lachte auf, aber dieses Lachen erreichte keineswegs ihre kalten sturmgrauen Augen. Die Familienähnlichkeiten der Blacks waren nicht nicht zu übersehen. Sirius und Regulus hatten beide dieselben grauen Augen und dunklen Locken wie ihre Mutter. Keiner der beide Black Brüder war jedoch anwesend.

>>Die Verbindung zwei solch großer Familien ist, was das betrifft, natürlich sehr Vorteilhaft.<< sie setzte sich wieder und strich dabei ihr dunkles und hochgeschlossenes Kleid glatt.

>>In Zeiten wie diesen, muss eben, mehr denn je zuvor, darauf geachtet werden, dass das Blut nicht verunreinigt wird.<< fügte Walburga hinzu und nahm einen Schluck ihres Weins.

>>Corvus, was ist mit dir? Bist du nicht auch der Meinung, dein Name sollte mit einer anderen großen Familie in Verbindung gebracht werden? Was denkst du, die Namen Black und Grindelwald werden vereinigt? Das wäre zum Wohle aller.<<

Corvus kalte Eisblaue Augen schienen Blitze auf die hochgewachsene Hexe feuern zu wollen. Natürlich hatte sie auf das Familien Motto angespielt und das war ihr, ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, auch bewusst. Mit dieser überheblichen Miene schien sie in dem Glauben zu sein, die Karten neu gemischt zu haben und nun ihre Trümpfe ausspielen zu können. Oh wie sehr sie sich doch täuschte...

Einem Corvus Grindelwald könnte man nicht hinters Licht führen. >>Was willst du damit andeuten?<< fragte er unschuldig, aber mit einer unverkennbaren Schärfe in der Stimme.

>>Deine Tochter—<< sie warf Felice einen halb angewiderten Blick zu. >>—und mein Sohn. Sie beide könnten die Zukunft unserer Familien bestimmen. Der Name Grindelwald wird in unseren Kreisen immer noch hochgeachtet. Und unser Name—<<

>>Welcher Sohn? Der Blutsverräter oder der Feigling?<< fuhr er ihr dazwischen.

Verwundert sah sie ihn an. Anscheinend war Walburga Black es nicht gewohnt, wenn ihr jemand dazwischen fuhr und ihr ihre scheinbar vorhandenen Trümpfe entriss. Dass sie Corvus damit gerade in die Karten gespielt hatte, wurde ihr erst jetzt richtig bewusst.

>>Sirius ist nicht mehr mein Sohn!<< fauchte sie und sah ihn mit kalten Augen an. >>Und Regulus—<<

Felice sah schockiert in die Runde. Dass Sirius mit seiner Familie brach und deswegen von seiner Mutter gehasst wurde, wusste sie bereits. Aber hier wurde doch nicht gerade wirklich, ihre Ehe mit seinem Bruder arrangiert?!

Die Erbin GrindelwaldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt