70. Aus der Asche ihrer Trümer

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Für den Bruchteil einer Sekunde hatte Felice die Panik in den Augen ihres Vaters so richtig genossen

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Für den Bruchteil einer Sekunde hatte Felice die Panik in den Augen ihres Vaters so richtig genossen. Besonders, als er begriff, was vor sich ging und dass sie es war, die den Raum zum Einsturz brachte. Nur einen Wimpernschlag lang hatte diese Freude angehalten, bis Felice buchstäblich wieder auf den harten Boden der Realität aufschlug.

Schützend riss sie sich die Arme über den Kopf, um sich vor den herabfallenden Trümmern zu schützen. An den Rändern des Lochs, durch das sie alle durchgefallen waren, hingen große Bruchstücke weiterer Trümmer, die jederzeit herabstürzen und sie alle erschlagen konnten. Alles war so schnell gegangen, dass Felice nicht einmal mehr Zeit gehabt hatte zu schreien, als der Boden unter ihren Füßen nachgegeben hatte und sie mehrere Meter tief in den Ballsaalgroßen Wohnsalon gefallen waren.

Derselbe Wohnsalon in dem Felice Pein vor vielen Jahren begonnen hatte und sie für ihre Bestimmung gezeichnet wurde.

Der Kamin war immer noch der gleiche, nur das jetzt kein tanzendes Feuer, seine Schatten an die dunkel verkleideten Wände warf. Auch das Porträt Gellerts blickte immer noch unbeweglich von der Wand auf sie herab, nur dass auf seinem feinen Antlitz eine dünne Schicht des aufgewirbelten Staubs lag. Es waren die Augen ihres Großvaters, ihres Vaters und Bruders, die damals auf sie hinab geblickt hatten und sie für ihre Schwäche verhöhnten. Und diese Augen blickten auch jetzt auf sie herab.

Benommen blieb Felice liegen. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Kopf und im nächsten Moment spürte sie auch einen explosionsartigen Schmerz in ihrer Schulter, der sich schlagartig in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Felice schrie und das flackernde Licht des Zaubers der auf ihr lag, erhellte ihr Gesicht in der Dunkelheit und ließ dieses aussehen wie eine verzerrte Maske des Grauens. Und der Schmerz hörte nicht auf. Sekunden fühlten sich wie Minuten, wie Stunden an, während jede Zelle ihres Körpers um Gnade schrie. Es war ein Schmerz, wie er sich kaum vorzustellen war. Aufgewirbelter Staub trübte Felice Sicht, verklebte ihre Augen und ließ ihre Kehle sich wie Schleifpapier anfühlen. Nur einzelne Schemen waren zu erkennen, so auch der dunkle, hochgewachsene Schatten, der einige Meter entfernt über ihr aufragte und seinen Zauberstab auf sie gerichtet hielt. Das rote Licht eines unverzeihlichen Fluchs erfüllte den Raum.

>>Schwach!<<, wurde sie von einer Stimme verhöhnt, die sie Jahre lang durch ihre Albträume geführt hatte. Felice krümmte sich derweilen vor Schmerz am Boden, zusammengekauert in Embryo Stellung und unfähig sich zu bewegen. Sie hielt zwar immer noch ihren Zauberstab in den Händen, aber diesen jetzt zu benutzen erschien ihr genauso unmöglich wie, wenn er meterweit von ihr entfernt gelegen hätte. Schwarze Flecken tanzten an den Rändern ihres Gesichtsfeldes und Felice war klar, lange würde sie nicht mehr bei Bewusstsein bleiben können.

>>Schwach!<<, schrie die Stimme erneut.

>>Glaubst du wirklich du könntest mich, mich besiegen?! MICH?! Du bist schwach! Deines Blutes und deines Erbes nicht würdig!<<

Die Erbin GrindelwaldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt