9. Hirsch und Wolf

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Die schon herabgefallenen Piniennadeln bedeckten den Waldboden in dämpften jeden ihrer Schritte. Leise hatte sich Felice an Hagrids Hütte, in der noch Licht brannte, vorbei in den Wald geschlichen. Dort ungefähr waren auch die Jungs verschwunden. Wenn Sie sich recht erinnerte, irgendwo zwischen Hagrids Hütte in der peitschenden Weide. Leise und mit erhobenem Zauberstab, lief sie durch die Dunkelheit. Das schwache Licht des Zauberstabs reichte kaum einen Meter weit. Die Bäume standen, umso tiefer sie in den Wald eindrang, immer dichter beisammen, sodass sie ein undurchdringliches Blätterdach bildeten das keinen Streifen Mondlicht hindurch ließ.

Schmerzhaft stieß stieß sie mit dem Kopf, nach einigen Hundert Metern, gegen einen tief Hängenden Ast den sie nicht gesehen hatte.

Langsam begann der Weg nach unten hin abzufallen
Wo waren die Jungs? Und überhaupt, was machten sie mitten in der Nacht im verbotenen Wald? Der Zutritt war jeden Schüler strengstens untersagt.

Klar und deswegen bist du jetzt ja auch hier, flüsterte ihr eine kleine Stimme in ihrem Inneren zu.

Weitere geschätzte fünfzehn Minuten lief sie den schmalen gewundenen Pfad entlang, der sie immer tiefer in den Wald führte. Ein Durchkommen durch das Gestrüpp wurde immer schwerer. Deine kleine Äste und Dornen schnitten Felice die Knöchel auf und zerrten an ihren Haaren und ihrem Pyjama.
Immer mehr begann sie zu zweifeln ob sie hier überhaupt noch richtig war. Waren die Jungs wirklich so tief in den Wald vorgedrungen?

Eine gespenstische Stille umgab Felice. Die einzigen Geräusche waren das Rauschen der Blätter wenn der Wind hindurch fuhr. Irgendwo in der Ferne schrie eine Eule. Ein paarmal hatte Felice geglaubt ein Knacken nicht weit von ihr wahrzunehmen und war deswegen immer wieder stehen geblieben um hoffnungsvoll die Namen der Rumtreiber zu rufen. Nie hätte sie es zu gegeben, aber langsam wurde ihr das ganze unheimlich...

Felice Füße waren mittlerweile komplett taub vor Kälte. Und auch ihr selbst wurde es allmählich viel zu kalt, allein im Pyjama und Pulli.

Felice blieb mit dem vor Kälte steifen Fuß an einer Wurzel hängen und stolperte.
Mit einem Aufschrei kullerte sie den Rest des, immer noch nach unten abfallenden Pfads, durch das Gestrüpp nach unten und blieb dann ächzend in einer Versenkung liegen.

>>Autsch.<<
Mit vor Schmerz verzogenem Gesicht rieb Felice sich den Hinterkopf, mit dem sie auf etwas hartem aufgeschlagen war. Unter dem goldblondem Haar, in dem jetzt Blätter und Erdklumpen hingen, bildete sich eine große Beule. Als sie die Stelle berührte, durchzuckte sie ein kurzer Schmerz. Felice versuchte ächzend aufzustehen. Morgen wäre sie garantiert übersäten mit blauen Flecken.

Erst als sie begonnen hatte sich den Dreck von ihrem Pyjama und Pullover zu klopfen, bemerkte sie, dass ihr Zauberstab weg war.
Das Licht war ausgegangen, sodass Felice nur dunkle schemenhafte Schatten um sich herum vernahm.

>>Lumos.<<, flüsterte sie bestimmt.

Wenige Meter entfernt flammte ein kleines Licht auf. Na bitte! Dort lag er doch! Mit federnden Schritten ging sie auf die Stelle zu an der ihr Zauberstab, halb unter trockenem Laub verborgen, aufleuchtete. Erleichtert hob die ihn auf. Wie entsetzlich hilflos man sich als Hexe ohne seinen Zauberstab fühlte...

>>In dieser Dunkelheit kann man ja absolut nichts erkennen! Lumos maxima!<<

Das Licht wurde heller, sodass Felice jetzt Problemlos mehrere Meter weit sehen konnte. Sie drehte sich im Kreis um sich zu orientieren. Felice befand sich in einer Kesselförmigen Versenkung, in der es zu allen Seiten relativ steil wieder nach oben ging. Bäume standen hier kaum welche, so dass Felice hoch in den voller Sterne funkelnden Himmel blicken konnte. Und sofort entdeckte sie das Sternbild der Krähe.

Die Erbin GrindelwaldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt