68. Nur ein Mal

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Auf dem Rückweg mussten sie einen anderen Weg nehmen, als den, den sie gekommen waren. Vor allem, weil Felice noch etwas zu erledigen hatte und der Weg über die Haupttreppe auch um einiges kürzer war.

>>Wo führt Miss Felice ihren Bruder und ihre Freunde hin? Miss Felice, dort ist es gefährlich!<<, versuchte Winny immer wieder Felice vor dem Risiko zu warnen, als diese weiter stur den Gang Richtung Haupttreppe nahm. Dass Felice auch die anderen damit in Gefahr brachte, dessen war sie sich nur mehr als bewusst, aber sie hatte nun mal keine andere Wahl. Wenn sie alle dieselbe Treppe nahmen, die sie während der Weihnachtsferien selbst hatte nehmen müssen, konnte Felice noch so lange wie möglich bei den Rumtreibern, Lily und vor allem ihrem Bruder bleiben, bevor sie sich von der Gruppe würde trennen müssen.

>>Winny, wir kommen ab hier alleine klar. Du musst zurück bevor dein Verschwinden auffällt.<< Es war gemein den Hauselfen so direkt anzulügen und loswerden zu wollen, aber dann hatte Felice wenigsten schon einmal den ersten in Sicherheit bringen können. >>Aber Winny will bei seiner Miss–<<

>>Und Miss Felice möchte, dass Winny sich jetzt in Sicherheit bringt.<<, unterbrach sie ihn etwas forsch. >>Ich kenne dieses Haus genauso gut wie du Winny. Vertrau mir und bring dich in Sicherheit, damit ich mir nicht noch um dich Sorgen machen muss.<<, wurde sie dann beschwichtigender und sah den kleinen Hauselfen eindringlich an. Dieser hatte nun keine andere Wahl mehr als den Wünschen Felice zu gehorchen. Mit einem letzten flehenden Blick in Felice Richtung, bei dem sie aber hart bleiben musste, verschwand Winny mit einem leisen Knall.

>>Was hast du vor, Felice?<<, wisperte Remus der nun an Felice Seite getreten war, als sie weiter dem schier endlosen Gang folgten.

Bald würden sie die Treppe erreichen, die sie hoch, direkt in einen langen Seitenflur in der Nähe der Eingangshalle führen würde. Ihre Schritte hallten von den steinernen Wänden und irgendwo tropfte geräuschvoll Wasser von der Decke. Hinter ihnen hörte Felice, wie Lily immer wieder leise mit Astor flüsterte, ihm von Hogwarts erzählte und dass das der schönste Ort wäre denn sie je gesehen hätte. Astor vertraute der jungen Muggelgeborenen, das konnte Felice spüren, genauso wie er James, Sirius und Remus vertraute. Peter wurde aber von ihrem Bruder nur misstrauisch beäugt. Beinahe tat Wurmschwanz ihr schon leid, weil anscheinend jeder in Frage stellte, wieso er hier war, dabei hatte auch er sich entschieden, ihr in die Höhle des Löwen zu folgen.

>>Uns hier alle lebend rausbringen!<<, zischte Felice und riss sich von Remus los, der sie am Arm gepackt hatte. Remus blickte ihr eindringlich ins Gesicht und wusste einfach, dass Felice ihn anlog. Ja, sie wollte alle lebend hier raus bringen, aber irgendetwas sagte ihm, dass sie sich dabei nicht mit dazu zählte.

Nach einer letzten Kurve endete der Gang an der Wendeltreppe die sie hoch ins Haus führen würde. Felice legte einen Finger an ihre Lippen, um den anderen zu vermitteln still zu sein, während sie in die Stille lauschte. Von oben erklangen keine Schritte oder ähnliches, also war die Luft allen Anscheins rein. Nur langsam kamen sie voran, denn die Stufen waren schmal und es war kaum möglich, dass zwei Personen gleichzeitig nebeneinander hergehen konnten. Besonders Problematisch wurde das wegen Astor, denn dieser musste immer wieder Pausen einlegen, da er nach kurzer Zeit bereits an die Grenzen seiner Belastungen kam, trotz dessen, dass er von Sirius und James gestützt wurde. Aber das Astor alleine lief, kam nicht in Frage. Die Gefangenschaft hatte ihn so geschwächt, dass selbst längeres stehen, für ihn zu viel wurde, was vermutlich auch an der immer noch nicht verheilten Wunde an seinem Knöchel lag. Diese war, vermutlich dank Winny, zwar nicht mehr so entzündet, doch glaubte Felice den Schmerz, den ihr Bruder jedesmal beim Auftreten hatte, selbst als Widerhall in ihrem eigenen Knöchel zu spüren.

Die Erbin GrindelwaldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt