15. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

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Gewidmet: carliv12 und SLBelle , weil einfach nur so und weil sie mir Ihre Charakter liehen...
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Stumm flossen Felice die Tränen über das Gesicht, aber bis zum Gemeinschaftsraum hielt sie ihren Kopf hoch erhoben.

Sie würde nicht vor allen anderen zusammenbrechen! Sie würde nicht zulassen, dass man ihr ihren Schmerz ansah! Sie hatte es all die Jahre geschafft, also würde sie es jetzt auch können!

Felice stieg die Treppen zu ihrem Schlafsaal empor. Kaum hatte sie die Tür geöffnet, waren all ihre guten Vorsätze auch dahin. Lily, Gwenog und Alice saßen auf ihren Betten und unterhielten sich. Augenblicklich verstummten sie und sahen zur Tür, wo Felice vollkommen aufgelöst stand und mit aller Macht die Tränen zurückdrängte. Beim Anblick ihrer besorgten Freundinnen, brach Felice schließlich doch zusammen. Sie schluchzte auf und die Tränen flossen jetzt hemmungslos über ihr Gesicht. Sofort waren die drei auf den Beinen und nahmen sie in ihre Mitte.

>>Was ist passiert?!<< Felice hatte sich auf ihr Bett gesetzt und die Knie angezogen. Sie schüttelte den Kopf. Lily und Alice setzten sich rechts und links neben sie, während Gwenog sich vor sie auf den Biden hockte.

>>Was ist passiert?<< wiederholte Lily sanft ihre Frage. >>Ich—<< mehr brachte Felice nicht zu Stande. Stumm schluckte sie. Ihr Körper zitterte unter den Weinkrämpfen. Alice strich ihr sanft über den Rücken. >>Kleines, wie können wir dir helfen?<<

Felice schüttelte den Kopf. Gwen reichte ihr ein Taschentuch mit dem sie sich geräuschvoll die Nase putzte. >>Remus- Er- er hat...<< stotterte sie.

>>Er hat dich gefragt?!<< rief Lily begeistert. Felice nickte langsam. >>Aber das ist doch hervorragend!<<
>>Aber nicht wenn ich nein gesagt habe.<< flüsterte Felice.

>>DU HAST WAS?!<< riefen die drei im Chor. Erneut kamen ihr die Tränen. >>Moment, ich dachte du magst ihn, oder hab ich da was falsch verstanden?<< >>Nein hast du nicht, Gwenog. Nur Felice will es weder wahrhaben noch zu geben. Das er sie mag ist ja offensichtlich, aber auch das will sie nicht glauben. Und wieso, um Himmelswillen, hast du nein gesagt?! Weißt du wie lange ich ihm ins Gewissen geredet habe damit er dich endlich fragt ob er mit dir ausgeht?<<
>>Was?<< erstaunt hob Felice den Kopf.
>>Jaah!<< zornig stemmte Lily die Hände in die Hüften.

>>Weißt du wie ich das sehe?<< mischte sich jetzt auch Alice ein. >>Kleines, es ist so: Remus ist in dich verliebt. Und du magst ihn ebenfalls sehr, aber scheinbar seit ihr beide zu schüchtern um euch das gegenseitig einzugestehen.<< >>Ganz sicher nicht, Alice. Nicht was ihn betrifft... Ihr versteht das nicht! Wieso ich? Ich? Eine Grindelwald! Ich kann nicht zulassen, dass noch mehr Menschen meinetwegen verletzt werden!<<

>>HÖR AUF!! DU bist nicht dein Name!<< rief Lily entsetzt aus und fügte dann verwirrt hinzu >>Verletzt? Wodurch verletzt?<< Darauf antwortete Felice nicht.

>>Er hat kein Interesse an mir... Er wollte mich gar nicht fragen! Ich hab da etwas missverstanden und ihm gesagt, dass ich nicht mit ihm nach Hogsmead gehen will. Dabei wollte er das gar nicht! Und dann hat er —<<

>>Waaas hat er?!<< fragte Lily mit schneidender Stimme. Beschämt sah Felice auf das zerknüllte Taschentuch in ihrer Hand.

>>Er sagte: Glaubst du wirklich, ich hätte jemanden wie dich gefragt, ob du mit mir nach Hogsmead kommst? Der Apfel fällt ja bekanntlich nicht weit vom Stamm. Und dein Großvater... So viel also zu deiner Theorie, Alice.<< Jetzt war es raus, so dachte Remus also über sie. Warum sie das so sehr verletzte, konnte sie sich nicht erklären, es war ja nicht so, dass sie solche Dinge öfters zu hören bekam. >>Ich hab mich in ihn getäuscht... Er ist genau so wie alle anderen...<< Das letzte hatte sie mehr zu sich selbst gesagt, als zu den drein, die sie bestürzt ansahen.

>>Das hat er nicht wirklich gesagt! Oh, ich bringe ihn um!<< wütend sprang Lily auf und lief hektisch durch das Zimmer, auf der Suche nach ihrem Zauberstab. >>Gwenog! Du kommst mit!<< >>Wohin?<< verwirrt sahen sie alle Lily an, die zwischen ihren Klamotten wühlte und endlich den Zauberstab daraus hervorzog.

>>Wir zwei Hübschen, verpassen diesem Mistkerl noch ein paar weitere Narben im Gesicht!<< Lily ließ ihre Fingerknöchel knacken. >>Ich bin ja eigentlich kein großer Freund von Roher Gewalt, aber das ging zu weit! So wagt er nicht mit meiner besten Freundin zu reden! FELICE. IST. NCHT. IHR. GROßVATER! Die ist tausendmal mehr wert.<< Diese Worte versetzten Felice einen Stich.

>>Du kommst ja auch nur mit, um mich notfalls aufzuhalten.<<

>>Und was ist mit mir?<< fragte Alice empört. >>Glaubst du nicht, dass ich dem Mistkerl, nicht auch eine reinschlagen will?<<
>>Du musst bei ihr bleiben. So können wir sie jetzt nicht alleine lassen, ansonsten stürzt sie sich noch vom Astronomieturm. Nichts für ungut, Felice.<<

Im nächsten Moment waren Lily und Gwenog auch schon aus dem Schlafsaal verschwunden. Felice hatte sich auf ihrem Bett zusammengerollt. Die Tränen waren versiegt. Still und bewegungslos lag sie da und starrte sie Seitenwand ihres Schränkchens an. Ihr Kopf pochte.

Alice verließ kurz den Schlafsaal und kam dann mit einem Glas Wasser zurück, in dem sie mit einem Löffel umrührte. >>Trink das.<< Artig setzte Felice das Glas an die ausgetrockneten Lippen und verzog dann das Gesicht. Das Wasser war ekelhaft süß.

>>Ich hab da Zucker rein gemacht. Meine Oma hat das früher immer für mich gemacht, wenn ich viel geweint habe. Wasser für den Flüssigkeitsmangel und Zucker für mehr Energie und die Nerven, oder so.<< In einem Zug stürzte Felice das Wasser hinunter. Die süße des Wassers hinterließ einen ekelhaften Geschmack in ihrem Mund, aber sofort spürte sie das Leben in sich zurückkehren. Alice setzte sich zu ihr auf die Bettkante und strich ihr sanft über den Rücken.

>>Wenn Remus Lupin tatsächlich so etwas abscheuliches gesagt hat, dann ist er entweder komplett bescheuert, blind oder ein riesiger Mistkerl. Jeder weiß das du keiner Fliege etwas zu leise tun könntest!<< Felice schluckte schwer. >>Du hast etwas besseres verdient. Er ist es nicht wert, dass du dir seinetwegen die Augen aus dem Kopf heulst. Er ist keine deiner Tränen wert.<<

>>Du hast ja keine Ahnung... Glaub mir, wenn Remus mein einziges Problem wäre, dann würde ich jetzt nicht heulen sondern eine Party schmeißen...<< sagte sie dumpf.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm... hallte Remus Stimme in ihrem Kopf wieder.

Ohne, dass sie die Kontrolle darüber gehabt hätte, schlief Felice plötzlich ein. Ob es an der Erschöpfung lag, die die Weinkrämpfe hinterlassen hatten, oder das ihr Körper sich einfach abschaltete, damit sie Ruhe hatte, blieb nur zu erraten.

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Kurze Frage: Es würde mich interessieren ob ihr auch solche Freunde habt, wie Alice, Lily und Gwenog die für Felice Remus zu Brei schlagen würden, weil er ihr das Herz brach. (Ich kann von mir behaupten, ja die hab ich. Sogar zwei davon ^^)
Und was denkt ihr insgesamt über die Situation zwischen Felice und Remus? Schreibt mir in die Kommis!
Lg Tess_exter

Die Erbin GrindelwaldsWhere stories live. Discover now