Kapitel 22

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Auch heute hatte ich überhaupt keinen Hunger und ging deshalb auch nicht zum gemeinsamen Abendessen. Warum das so war, konnte ich beim besten Willen nicht beantworten. Ich wusste es wirklich nicht. Aber... vorhin... Könnte es daran liegen? Falls ja, hatte ich ein ganz großes Problem. Ich wollte meine Arbeit nicht aufgeben, dafür hatte ich zu sehr gekämpft. Aber jetzt...

Ich seufzte stumm und starrte an die Decke, während ich auf meinem Bett herumlag. Was sollte ich denn jetzt machen? Was konnte ich tun, um mit diesen Problemen fertig zu werden? Und vor allem: wie wurde ich die nervige Brillenschlange namens Fushimi wieder los? Vermutlich gar nicht. Aber ich durfte mich von ihm nicht einschüchtern lassen. Ich hatte Kusanagi-San etwas versprochen... und das musste und wollte ich unbedingt einhalten. Gerade nach der Sache vorhin... Wer weiß, vielleicht wusste Mikoto ja tatsächlich bescheid, wie es mir ging und er hatte doch nicht nur diesen Gedanken mit dem vorherigen roten König im Kopf. Das wünsche ich mir zumindest.

Ich stand auf und ging zum. Fenster. Ob er sich auch Gedanken darüber machte?... Jedoch wurde ich, als ich feststellte, wie sehr ich darüber nachdachte, knallrot und schüttelte schnell den Kopf. Bestimmt bildete ich mir das nur ein. Oder vielleicht doch nicht?... So langsam nervte mich dieses spekulieren so ziemlich und ich war der Lösung zur Rettung des Roten Königs noch kein Stück näher gekommen. Aber wenigsten wusste ich jetzt, was ich tun konnte: weiter nach hinweisen suchen. Mikoto durfte auf keinen Fall sterben, das konnte und wollte ich einfach nicht zulassen...

*Bar Homra*
*Sicht Mikoto*
Etwas verwundert schaute ich der Kleinen nach. Manchmal gingen mir ihre ständigen Stimmungsschwankungen echt auf die Nerven. Aber... Was war das gerade eben eigentlich? Yumi schien irgendwas an sich zu haben, dieses... Gewisse Etwas, wie man so schön sagt, und irgendwie war das ziemlich anziehend. Aber mittlerweile war ich mir nicht mehr so sicher, ob es wirklich nur wegen diesem Vorfall von vor über zehn Jahren war.

Der Kagutsu-Krater... Allein bei dem Gedanken konnte einem schon übel werden. Dieser verdammte Genji Kagutsu, der vorherige rote König, hatte sie nicht mehr alle und an diesem Tag starben unheimlich viele Menschen. Darunter auch Yumi's Eltern... Ob sie vielleicht auch schon zu Homra gehört, aber Yumi nichts darüber erzählt hatten? Das würde zumindest erklären, warum meine Flammen sie nicht verletzten.

Aber... trotzdem musste ich auf Yumi aufpassen. Jetzt, wo ich die Macht des dritten Königs besitze, war es einfach meine Pflicht. Zumindest ihr durfte nichts passieren. Aber ich war mir mittlerweile nicht mehr ganz so sicher, ob ich wirklich nur deshalb auf sie achtgeben wollte. Irgendwas an ihr war einfach... Anziehend. Ich denke, das beschrieb es am besten.

Nachdenklich ging ich wieder in die Bar runter, aber der Blick von Kusanagi verriet nichts gutes. "Hab ich was verpasst?" Als hätte ich es nicht geahnt. "Wovon redest du...", bemerkte ich genervt und legte mich auf einem der beiden Sofas hin. "Jetzt sei doch nicht so. Yumi war richtig glücklich, als sie sich verabschiedet hatte und damit hast du hundertpro etwas zu tun. Jetzt sag schon" Ich atmete genervt aus. "Hör auf zu nerven...", meinte ich genervt und schaute still an die Decke. Was war in letzter Zeit eigentlich los?...

*Sicht Izumo*
Schmunzelnd ließ ich ihn in Ruhe. So wies aussah, hatte es jetzt wohl wirklich alle beide erwischt, aber weder sie noch der König trauten sich wohl, es zuzugeben. Irgendwie war das ziemlich süß. Aber trotzdem war die Situation alles andere als angenehm. Ich hoffte sehr, dass Yumi schnell genug damit sein würde, eine Möglichkeit zu finden, um Mikoto zu retten. Für jeden Einzelnen von uns war er einfach wichtig und der beste König, den wir je haben konnten, damit hatte Totsuka absolut recht. Aber so wie es momentan lief, würde er auf jeden Fall sterben müssen, wenn er den farblosen König tatsächlich umbringt.

"Du, Mikoto... Hm?" Überrascht stellte ich fest, dass unser König eingeschlafen war. Hoffentlich konnte er jetzt zumindest richtig schlafen und träumte nicht wieder schlecht. "Tartara, passt du mir auf unseren Löwen auf? Ich müsste etwas erledigen", erklärte ich unserem optimistischen Kameraden. Dieser nickte grinsend und schaute zu Mikoto. "Aber nicht aufwecken, hörst du?", ermahnte ich ihn lieber nochmal. "Mache ich nicht, versprochen", meinte er grinsend. Ich schmunzelte nur und machte mich dann auf den Weg zum Hauptquartier von Scepter 4, um mich mit dem Vorsteher über Yumi-Chan zu unterhalten. Solangsam dürfte auch er bemerkt haben, dass sie sich selbst nur noch quälte. Ich hatte somit keinerlei Bedenken, dorthin zu gehen.

"Nanu? Der Staatschef von Homra? Was willst du hier?", wurde ich etwas unfreundlich begrüßt. Aber ich nahm es dem blauen Hund nicht übel. In letzter Zeit wurden sie oft angegriffen, kein Wunder, dass sie so extrem in Alarmbereitschaft waren. "Ich würde mich gerne mit dem Vorsteher unterhalten", erklärte ich ihm kurz und er nickte verstehend. Vermutlich waren auch Yumi-Chan's Arbeitskollegen aufgefallen, dass sie in letzter Zeit ganz schön am schwächeln war. Das war bei dem ständigen Hin und Her aber auch verständlich. "Einverstanden. Aber keine Tricks", meinte er ernst. "Keine sorge, ich möchte nur friedlich reden", versprach ich ihm.

Der junge Clansman von Reisi Munakata ging voran und ich folgte ihm ganz entspannt. Es gab ja auch keinen Grund, um Unruhe zu zeigen und außerdem ging es um Yumi-Chan. Mittlerweile wussten eigentlich alle, dass es beiden Königen, also sowohl Mikoto als auch Reisi, sehr wichtig war, wie es der jungen Dame ging. Und den Clansman war es auch wichtig, immerhin waren sie Yumi-Chan's Freunde.

Schließlich kamen wir vor der Büro Tür an und der junge Clansman, der mich geführt hatte, klopfte an die Tür. "Vorsteher? Izumo Kusanagi von Homra möchte mit ihnen sprechen", meldete er gehorsam, nachdem er die Tür geöffnet hatte. Munakata wirkte nicht überrascht, mich zu sehen, im Gegenteil. "Ich habe mir schon gedacht, dass du früher oder später hierherkommen würdest, roter Clansman. Lass uns bitte allein, Akiyama-San", meinte der Blaue König ruhig und der Wach...Mann, schätze ich, gehorchte und ließ uns alleine.

"Setz dich doch", meinte er höflich und ich nahm das Angebot dankbar an. "Aus welchem Grund bist du hierher gekommen?", fragte er anschließend skeptisch. Ich blieb ruhig, wenn unser König und er sich nicht stritten, konnte man durchaus normal mit Munakata reden. "Ich schätze mal, du weißt warum, Blauer König. Es geht um Yumi-Chan", beantwortete ich ehrlich seine Frage.

Reisi nickte verstehend. "Ihr Verhalten ist euch also auch aufgefallen", stellte er fest. "Richtig. Aber nicht nur sie selbst. Mikoto verhält sich auch in letzter Zeit etwas merkwürdiger als sonst und selbst du, Blauer König Reisi Munakata, scheinst ihm ziemlich egal zu sein", gab ich schmunzelnd zu. Solange Mikoto nichts mitbekam, hatte ich nicht zu befürchten - mir war bewusst, dass auch der Blaue König der Ansicht war, dass Mikoto eigentlich noch wesentlich länger am Leben bleiben könnte, wenn er nicht so unheimlich stur wäre, wie er es nun mal leider war. Um genau zu sein bezeichnete auch er unseren König als einen Freund, aber Mikoto fand das eher weniger lustig oder passend.

"Schon gut, lassen wir das förmliche. Ich denke, ein gewöhnlicher Umgang wäre in diesem Thema schon eher angebracht", entgegnete er ruhig. "Na gut, wie du meinst", stimmte ich zu. Der Blaue König wusste bekanntlich, was er tat und er hatte auf jeden Fall meinen Respekt. Soweit ich mich erinnerte, dauerte es gerade mal zwei Wochen, nachdem er die Macht des vierten Königs erhielt, bis er Scepter 4 wieder komplett einsatzbereit gemacht hatte. Strukturiert und immer mit einem zweiten Plan, so kannte man den Blauen König.

"Also... Soweit ich das richtig verstanden habe, verhalten sich beide, also dein König und auch Kazuki-San in letzter Zeit merkwürdiger als sonst. Richtig?", fasste er meine Worte zusammen. "Genau. Vor allem Yumi-Chan. Ich glaube, so langsam begreift sie, wie ihre momentane Situation ist und das setzt ihr sehr zu. Sie hat..." Munakata nickte. "Ich glaube, ich verstehe... Kazuki-San hatte mir bereits mitgeteilt, dass sie den roten König von früher kennt, somit hatte ich bereits mit einer solchen Situation ihrerseits gerechnet. Aber wenn das mit Suoh ebenfalls stimmt, wird es schwierig...", meinte er nachdenklich.

Das war irgendwie interessant, deshalb fragte ich auch gleich nach, was er damit meinte. So erfuhr ich, dass Yumi-Chan sich schon länger mit der Macht der Könige auseinander gesetzt hatte und somit in diesem Thema sehr gut informiert war. "Reisi... Nehmen wir mal an, dass Yumi-Chan sich irgendwann dazu entscheidet, ihre Gefühle zu akzeptieren und somit Scepter 4 zu verlassen. Würde sie dann nicht auch nicht mehr mitarbeiten können?" Munakata überlegte etwas. "Ich vermute mal, dass das der Grund für ihr Verhalten ist. Kazuki-San ist sehr ehrgeizig, aber das sie sich quält, sieht man ihr an und das merkt man auch...", meinte er anschließend.

"Ich werde nochmal mit ihr sprechen. Und... Bitte richte Suoh von mir aus, dass sie jederzeit ansprechbar ist, aber bitte kündigt euch vorher an", fügte er noch hinzu, wir standen beide auf und er reichte mir die Hand. "Das werde ich. Auf Wiedersehen, Blauer König", versprach ich ihm und verabschiedete mich der Situation angemessen, anschließend begab ich mich wieder zurück zur Bar. Hoffentlich pennt Mikoto noch...

☑[K] Zwischen Chaos, Ordnung & der Liebe✅Where stories live. Discover now