Kapitel 30

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Nach ein paar Minuten löste ich mich aus seinem Griff und stand auf. "Hör mal... Zum Frühstück bleibe ich noch, aber danach muss ich wirklich los. Ich hab Dienst", meinte ich und sah den Roten König abwartend an, bekam aber wie immer keine Antwort. Also gingen wir schweigend die Treppe runter und ich setzte mich zu Anna-Chan. "Guten Morgen, Yumi-Chan", begrüßte Izumo mich schmunzelnd und ich bekam, wie immer eigentlich, ein paar Sandwiches. Wie ich die vermisst habe... Zugegeben, so gut wie Kusanagi-San bekam das bei uns keiner hin.

Ich nickte als Antwort und sah mir nachdenklich die letzten Berichte zu den Einsätzen auf meinem PDA an. Aber irgendwie... machte mich etwas stutzig. Was nur?... Ich studierte die Berichte genauer, und doch störte mich jedes mal irgendetwas. Was es war, konnte ich aber nicht sagen. "Habt ihr viel zu tun?", fragte Kusanagi und schaute mir über die Schulter. "Ja... Aber zum Glück gibt es weniger Krach mit euch. Das wir weniger Kämpfe haben, tut uns auch ganz gut...", meinte ich abwesend und sah auf, als ich eine angenehme Wärme neben mir wahrnahm.

"Was?...", fragte ich und senkte den Blick wieder. Es musste ja nicht sein, dass Mikoto erkannte, dass ich vorhin und gestern wirklich keine Witze gemacht hatte. "Du machst dir viel zu viel Stress...", meinte er besorgt. Ich schüttelte energisch den Kopf und stopfte mir den Rest von dem Sandwich in den Mund. "Tue ich nicht. Lass mich", meinte ich beleidigt und stand auf. Aber irgendwie konnte, nein wollte, ich einfach noch nicht gehen... "Pass auf dich auf, Yumi...", brummte der Rote König und damit schien die Sache wohl erledigt. "Das werde ich... Mikoto, ich..." Ich schwieg. Ich konnte es einfach nicht sagen. "Du solltest dich beeilen, bevor du noch Ärger bekommst", meinte er ruhig. Ich seufzte leise.

Bevor ich wusste, was ich da eigentlich tat, war ich nochmal auf ihn zugegangen und hatte ihn fest an mich gedrückt. "Auf Wiedersehen...", murmelte ich mit hochrotem Kopf und verließ dann die Bar. Was zum Teufel war bloß in mich gefahren? Das war doch verrückt! Ich schüttelte hastig den Kopf und machte mich zügig auf den Weg zum Hauptquartier von Scepter 4. Ich musste das ganz schnell wieder vergessen. Auch wenn's wahrscheinlich sowieso nicht funktionieren wird... Aber was soll's, es half ja alles nichts.

Seri-Chan war überglücklich, mich wiederzusehen. Und ich war es auch, was sie betraf, also fielen wir uns erstmal gegenseitig um den Hals und begrüßten uns herzlich. "Und wie war's?", fragte sie kichernd ,während ich ihr von der ganzen Sache erzählte. Aber allein wie sie das fragte... "Das hast du geplant, gibs zu...", warf ich ihr vor und fing an zu schmollen. "Stimmt doch gar nicht. Aber erzähl, wie war's?", hakte sie interessiert nach. Ich seufzte leise und erzählte ihr fast alles. Fast. Aber nicht die Sache mit Mikoto, die war mir viel zu peinlich. Und ehrlich gesagt konnte ich es auch noch immer nicht fassen, dass er das tatsächlich getan hatte. Was war der Grund? Warum hatte er das bloß gemacht? Ich verstand es einfach nicht. Naja... momentan verstand ich sowieso nichts mehr.

"Anstrengend. Was erwartest du von diesen Idioten?", fragte ich und schaute sie ein bisschen verärgert an, während wir die Treppe hochgingen, um Munakata-San Bescheid zu sagen, dass ich zurück war. Doch seine Reaktion war eine andere, als ich erwartet hatte. "Du bist also doch wieder zurück?" Diese Frage... ich bekam Angst. "J-ja...", murmelte ich leise und sah ihn beunruhigt an. Machte der Vorsteher mir gerade Vorwürfe? Was sollte das denn? Awashima-Kun sagte nichts, sondern stand still daneben und beobachtete den Vorsteher und mich. Unangenehm...

"Habt ihr gedacht, ich würde aus Absicht wegbleiben oder was?", platzte es dann aus mir heraus. Warum auch nicht, immerhin hatte ich nach der Frage ja wohl das Recht, skeptisch zu sein. Zu meiner Überraschung entspannte Reisi sich relativ schnell wieder. "Natürlich nicht. Aber trotzdem ist es interessant, obgleich du ein kleines Problem hast oder nicht, deine Loyalität gegenüber Scepter 4 ist äußerst bemerkenswert, sehr löblich", meinte er zufrieden. 'Jetzt geht das wieder los...' seufzte ich in Gedanken. Männer... Im Endeffekt waren sie doch irgendwie alle gleich.

☑[K] Zwischen Chaos, Ordnung & der Liebe✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt