☑[K] Zwischen Chaos, Ordnung & der Liebe✅

Kapitel 48

Die Aufräumarbeiten verliefen alles andere als einfach. Dadurch, dass Mikoto den gesamten Platz absichtlich in Schutt und Asche gelegt hatte, durften wir uns auch noch eine unangenehme Standpauke von Munakata-San anhören, dass wir viel zu unvorsichtig waren und ihn einfach hätten ziehen lassen sollen. Mal davon abgesehen, dass der Rote König das mit Absicht gemacht hatte... Aber was soll's, so war das eben. Jetzt erstmal galt es, ordentlich aufzuräumen und den Schaden wieder rückgängig zu machen.

"Meinst du ernsthaft, du hättest ihn aufhalten können?", kam eine abfällige Bemerkung von Saru. Ich sah ihn genervt an, für sowas war jetzt wirklich keine Zeit. "Natürlich nicht... Aber vielleicht hätte er zumindest soweit gehört, dass er nicht alles in die Luft jagen musste. Weil das musste echt nicht sein... Und ich hab doch auch meine Fähigkeiten", meckerte ich ihn an.

"Du meinst, weil du seine Kraft abblocken kannst, stimmts? Vielleicht hat das ja seine Gründe... Aber der Kerl ist nach wie vor unser Feind. Du musst dich entscheiden, Yumi", meinte die Brillenschlange ernst. Damit hatte er leider auch recht... Aber ich hatte halt meinen eigenen Kopf. Und mein eigenes Ziel. Ich durfte jetzt nicht aufgeben. "Ich weiß... Glaub mir Saru, er wird überleben, ich habs ihm versprochen", meinte ich und machte mich auf den Weg ins Hauptgebäude. Leider ohne Saru's letzten Satz zu hören. Und somit ohne zu wissen, wie er das eigentlich meinte...

Die Unruhe, dass die Zeit drängte, begleitete mich schon seit ein paar Wochen, ich brauchte endlich Gewissheit. "Vorsteher? Darf ich reinkommen?", fragte ich höflich und öffnete die Tür, ohne zu warten. Nicht die beste Art, ein Gespräch zu beginnen, doch verzieh er mir diesen Fehler sofort. "Du bist unruhig. Nicht wahr, Kazuki-San? Ich habe gute Neuigkeiten für dich und wollte sowieso mit dir sprechen, also kommen wir gleich zur Sache und lassen das unwichtige Gerede ausnahmsweise mal weg", meinte er und das überraschte mich. Noch nie hatte ich den Vorsteher so sprechen hören, wenn er im Dienst war. Und... als Privatperson eigentlich auch nicht. Nein, wenn ich es mir genauer überlegte, hatte ich ihn noch nie so reden hören. 

Ich nickte gehorsam und setzte mich ihm gegenüber auf den Stuhl. "Also... Ich vermute mal, du willst dich über seine Majestät erkundigen, richtig? Nun es ist so, er ist nicht an einem Gespräch interessiert, doch wird er es dich wissen lassen, sobald die Zeit gekommen ist, in der mehrere Könige zusammentreffen. Mit anderen Worten... er unterstützt deinen Plan, Kazuki-San", erklärte der Vorsteher und ich traute meinen Ohren nicht. Er wollte nicht mit mir reden? Aber... zu wissen, dass ich jetzt schon den zweiten König überreden konnte, ließ mein Herz vor Freude höher schlagen. Ich konnte es schaffen, ich konnte Mikoto retten!

"Jedoch... Wird er seine Macht nicht direkt für dein Vorhaben einsetzen. Er sagte mir, du sollst nach dem silbernen König suchen", fuhr der Vorsteher ernst fort. Moment... "Und wieso unterstützt er mich wenn er nicht kommt? Es müssen vier Könige gleichzeitig anwesend sein, vier!", meinte ich beunruhigt. "Ich weiß... Der Inhaber der Macht des ersten Königs, der Silberne König, sollte den vierten darstellen... Seine Majestät wird alles andere in die Wege leiten, dies sei alles, was er für dich tun könne, so waren seine Worte", sprach Munakata-San beruhigend, aber ich konnte mich nicht beruhigen. Ich musste Weismann finden. Dabei war der Kerl doch letztens ums Leben gekommen, wenn ich mich nicht irre... und was jetzt? Andererseits, wenn der Goldene König sagte, ich solle den Silbernen suchen, dann musste Weismann doch noch am Leben sein. Und er war meine allerletzte Chance, um denjenigen zu retten, den ich von ganzem Herzen liebe.

Ich nickte und erhob mich wieder. "Ich danke euch, Vorsteher... Wir sind bereits mit den Aufräumarbeiten weiter vorangeschritten. Ich denke in zwei bis drei Tagen sollte der Schaden, den der Rote König verursacht hat, wieder korrigiert sein", meinte ich noch und verabschiedete mich dann höflich, bevor ich mich schnellen Schrittes wieder auf den Weg in mein Zimmer machte, um mich umzuziehen. Ich hatte die 'Drohung' vom Roten König nämlich nicht vergessen, nur... Waren meine Pflichten eben höher gestellt, als das, was er wollte.

Trotzdem machte ich mich so weit es ging schick und band mir die Haare zusammen. Was Mikoto wohl wollte?... Moment... stimmt ja, ich sollte daran denken, den Umschlag aufzumachen. Was da wohl drin war?... Ich war echt neugierig und auch etwas aufgeregt. Gespannt schnappte ich mir den Brief und machte ihn vorsichtig auf. Wow... Allein die Karte sah schon richtig schön aus. Die Flammen sollten mit Sicherheit Homra symbolisieren. Als ich dann den Text las, schlug mein Herz schneller und konnte es einfach nicht glauben...

Liebe Yumi...

Zu deinem Geburtstag wünschen wir alle dir alles Gute. Auch wenn du nicht unbedingt so denken magst wie wir, bist du jederzeit bei Homra Willkommen. Also komm ruhig mal vorbei, gerade heute. Wir warten auf dich.

~ Homra

Ich wurde rot. Wie süß... Ich wusste nicht mal, dass die Jungs mich wohl doch ziemlich mochten. Jeder einzelne von ihnen hatte unterschrieben. Gerade die letzte Unterschrift ließ mein Herz höher schlagen. Mikoto... selbst er hatte unterschrieben. 

Ein paar Minuten lang saß ich schweigend auf meinem Bett und betrachtete die Karte in meinen Händen. Sie war so schön warm... Fast so warm wie... Mikoto... Ob das wohl seine Idee war? Ich 'brannte' darauf, es herauszufinden. Also schnappte ich  mir noch eine Jacke und eine kleine Tasche und machte mich auf den Weg. Ich war einfach... viel zu neugierig.