Kapitel 23

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*Sicht Izumo*
Als ich die Bar betrat, seufzte ich erstmal und hängte meine Jacke weg. Totsuka war echt ein Idiot. Während er sich den Kopf hielt und jammerte, war Mikoto sehr schlecht gelaunt und am Rauchen. Unser kleiner Optimist hatte ihn wohl doch aufgeweckt. "Ich habe doch gesagt, du sollst ihn schlafen lassen", bemerkte ich auf sein Gejammer hin und reichte Mikoto etwas zu trinken. "Ich hab nur was fallen lassen", verteidigte er sich und zeigte demonstrativ auf ein Buch. Moment mal... War das nicht von?...

*Hauptquartier von Scepter 4*
*Sicht Yumi*
Nachdenklich knabberte ich auf meinem Brötchen herum. Ich hatte mein Buch irgendwo hingelegt und seitdem war ich am suchen. Aber es wollte einfach nicht auftauchen. "Stimmt etwas nicht, Kazuki-San?", fragte Awashima-Kun besorgt. "Ist nicht so wichtig", meinte ich schnell. Bestimmt lag es in meinen Zimmer in dem Bücherstapel und ich hatte es einfach übersehen. "Na gut, wie du möchtest. Aber bitte denk daran, dass wir gleich Dienst haben und trödel nicht so rum", ermahnte sie mich schmunzelnd. Ich gab ihr einen beleidigten Blick zur Antwort.

Eigentlich mochte ich es ja, Dienst zu haben, aber nicht mit Fushimi. Und ausgerechnet dieser dämliche Affe musste mir zugeteilt werden. Ich hasse es. Saruhiko machte keine Anstalten und setzte sich vorne auf der Fahrerseite in den Dienstwagen, ich auf der Beifahrerseite. Um genau zu sein ging es auch nicht anders, denn wir beide waren die einzigen aus unserer Gruppe, die einen Führerschein hatten. Naja, Domyoji-San hatte auch einen, aber der wollte nicht fahren. So wies aussieht, vertraute er uns voll und ganz, was ich auch gut fand, denn es stärkte den Zusammenhalt unseres Clans.

"Du solltest dich auch anschnallen, Yumi-Chan", bemerkte Fushimi ausdruckslos und startete den Motor. Ich antwortete darauf nicht, sondern tat dies einfach und merkte mir genau, wie ich den Wagen zu starten hatte. Wir hatten vor kurzem Neue bekommen und die waren wesentlich schwieriger zu fahren als die alten. Zumindest fand ich, dass es so war. "Dann wollen wir mal... Vorsteher, die Gruppe mit den Wagen Nr. 15, 16 und 17 macht sich jetzt auf den Weg", meldete er gehorsam und wir mussten nur noch warten, bis das Tor geöffnet wurde und wir endlich losfahren konnten.

"Wagen Nr. 23 an Wagen Nr. 15, bitte kommen", hörte ich auf einmal das Kommunikationsystem der neuen Autos und wurde hellhörig. Fushimi nahm das... Funkgerät - ich denke das passt - zur Hand. "Wir hören euch. Was gibt's?" Ich beschloss, dem Gespräch aufmerksam zuzuhören und mir alles zu merken. Damit war ich offenbar auch nicht die einzige, denn Saruhiko drückte mir einen Block und einen Stift in die Hand. Beim Fahren. Der Typ hatte sie echt nicht mehr alle. Trotzdem beschwerte ich mich nicht, sondern schrieb aufmerksam mit.

"Wir brauchen Unterstützung an der großen Brücke. Hier macht eine Mafiabande Ärger"
"Schon wieder?..."
"Ja. Und sie sind deutlich in der Überzahl. Wir haben zwar Unterstützung, aber das reicht nicht"
"Unterstützung?"
"Ja. Und zwar von denjenigen, von denen wir es am wenigsten erwartet hätten"
"Geht das auch klarer?..."
"Verzeihung... vom roten Clan"
"...Haltet die Stellung"
"Verstanden"

Ich seufzte leise. "Saruhiko... Ich bitte dich, lass Yata-Chan heute in Ruhe, ja?", meinte ich leise. "Du sollst dich nicht auf ihre Seite stellen. Wenn dir das so wichtig ist, dann geh doch zu denen", bekam ich zur Antwort und er meine Reaktion in Form eines Schlags in die Seite ab. "Sei bloß still! Ich würde Scepter 4 niemals verlassen!", fuhr ich ihn verärgert an. Fushimi seufzte jedoch nur und schüttelte den Kopf.

"Jetzt auf einmal doch so aggressiv? So langsam solltest du es echt lernen. Denkst du etwa, ich weiß es noch nicht? Jeder von uns hat mitbekommen, wie du dich in letzter Zeit verhälst und ständig abgelenkt bist. Ich gebe dir einen Rat, und zwar nicht als Kollege, sondern als Bekannter: Steh dazu", meinte er nur. Entgeistert starrte ich ihn an. War das etwa sein Ernst? "Wovon redest du?", fragte ich und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Aber eigentlich konnte ich mir das auch sparen, meine Reaktion war mehr als eindeutig.

"Stell dich nicht blöder, als du bist", entgegnete er genervt. "Tu ich nicht", meinte ich genervt. "Doch, tust du. Ich weiß schon lange Bescheid. Erinnere dich mal an die Sache von letztens" So langsam reicht es, Fushimi. "Halt den Mund. Ich kenne ihn von früher, das ist was anderes. Und im Gegensatz zu dem, was du abgezogen hast, habe ich einen Streit geschlichtet", gab ich trotzig zurück. Jetzt war es Saruhiko, der die Klappe hielt. Zumindest für eine kurze Zeit.

"Gibs zu, in Wirklichkeit hast du einfach nur Angst", sagte er schließlich und ich zuckte zusammen. Es stimmte ja leider auch. Ich wollte nicht als Verräterin angesehen werden, so wie er von Homra als Verräter angesehen wurde. Aber das war nicht der einzige Grund. "Stimmt doch gar nicht... Ich liebe meinen Job, glaubst du ernsthaft, das hier gebe ich einfach auf? Ich habe viel zu hart dafür gekämpft, vergiss es", meinte ich leise und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. "Aber ganz ehrlich: wenn du mich einfach nur loswerden willst, dann sag das doch einfach", meinte ich nach ein paar Minuten vorwurfsvoll. Saruhiko lachte. "Wenn dem so wäre, hätte ich schon längst dafür gesorgt", meinte er lachend. Ich hätte am liebsten nochmal zugeschlagen, aber wir waren auf einem Einsatz, also musste ich mir das verkneifen. Somit endete die Diskussion damit, dass ich mir wieder Vorwürfe anhören durfte. Toll.

"Beeilung, alle auf ihre Positionen! Zieht die Säbel und greift an!", erteilte Fushimi Befehle und ich machte mir nicht die Mühe, ihn anzumeckern. Dafür hatte ich jetzt echt keine Nerven. Also stürzte ich mich auf unsere Gegner und machte drei auf einen Streich kampfunfähig, die dann von Domyoji-San, Enomoto-San und Akiyama-San abgeführt und in die Gefängnis Transporter gebracht wurden. "Gar nicht mal schlecht", meinte Benzai-San grinsend. Ich lächelte, er war echt ein guter Freund. Und das kleine Lob gab mir Kraft und stärkte unseren Zusammenhalt. "Benzai-San, du von links und ich von rechts?", schlug ich vor und warf unseren Gegnern einen frechen Blick zu.

Vor einiger Zeit war eines unserer Mitglieder von einem Typen, der unseres Wissens nach zu einer speziellen Mafiabande gehörte, umgebracht. Seitdem waren wir nicht nur vorsichtiger, sondern auch noch fester als Team zusammen gewachsen und das hatten diese Trottel jetzt davon. Ich kannte den Jungen nicht persönlich, aber auch Awashima-Kun war seitdem wesentlich ernster. Meine Freundin kannte den kleinen schon eher, doch ich war zu dem Zeitpunkt erst neu hinzugekommen. Deshalb kannte ich ihn nicht und hatte ihn auch nie kennengelernt.

"Gute Idee!", stimmte er zu und wir beide griffen gleichzeitig an. Wieder vier weniger, der letzte hatte leider dem Angriff ausweichen können. Allerdings beachtete ich noch nicht, was in dem Moment um mich herum passierte und bemerkte auch nicht, dass Akiyama-San plötzlich "Vorsicht!" rief. Doch ich hatte Glück, Benzai-San reagierte gerade noch rechtzeitig und wir landeten beide auf dem Boden. Verwirrt schaute ich hoch und bemerkte erschrocken, dass er eine Streifschuss Verletzung hatte.

Dann verstand ich. Er hatte mir gerade das Leben gerettet und die Verletzung nur deshalb einstecken müssen, weil ich nicht aufgepasst hatte. Er lächelte mich trotz seiner Schmerzen an und ging dann zum Wagen, um sich verarzten zu lassen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, immerhin war das gerade meine Schuld. Aber lange konnte ich nicht darüber nachdenken, denn kurz darauf schossen die nächsten Idioten und ich konnte mich gerade so mit meinem Säbel verteidigen. So nicht, ihr Mistkerle... Ich lief los und griff sie ohne Vorwarnung an, achtete dabei aber wieder nicht auf meine Umgebung und hätte mich wahrscheinlich auch wieder schwer verletzt. Jedoch...

☑[K] Zwischen Chaos, Ordnung & der Liebe✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt