Kapitel 53

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Gesagt - Getan. Kaum war die ziemlich lange Sitzung endlich beendet, hatte ich das Hauptquartier auch schon wieder verlassen und war auf dem Weg zur Ashinaka-Schulinsel. Shiro musste dringend von den Neuigkeiten erfahren. Nur das er auch eine Überraschung für mich hatte, wusste ich natürlich nicht.

Nur... stellte sich mir mal wieder das Problem in den Weg, dass ich natürlich keinen Pass hatte, um die Schule betreten zu können und meine Freundin war leider auch nicht in der Nähe. Hoffnungslos, dachte ich zumindest. Aber das Glück blieb mir treu. Denn in diesem Moment kam ein junger Schüler auf mich zu, der offenbar bemerkt hatte, dass ich nicht so recht wusste, was ich machen sollte.

"Verzeihen Sie? Kann man ihnen helfen?", fragte er äußerst höflich. Ein leichtes Schmunzeln huschte über meine Lippen. Ich nickte leicht. "Allerdings... Ich muss dringend mit einem der Schüler reden, aber da ich hier nicht mehr zur Schule gehe, habe ich keinen Ausweis und komme nicht ohne Hilfe rein", erklärte ich ihm etwas peinlich berührt. Der junge Schüler zeigte auch vollstes Verständnis und half mir sogar, die Schranke passieren zu können. Das war wirklich lieb von ihm.

Dankbar verabschiedete ich mich und lief dann auf direktem Wege in Richtung Jugend Wohnheim, um mit Shiro-San zu reden und ihn davor zu warnen, wie ernst die Lage mittlerweile geworden war. Ich musste mich beeilen.

Nach wie vor versuchte ich mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung standen, Mikoto vor seinem unheilvollen Schicksal zu bewahren. Ich wusste, dass er, trotz der Tatsache, was für eine Kraft er besaß, nicht unbedingt Lust darauf hatte, durch eben diese Kraft draufzugehen. Und auch ich hatte sehr große Angst davor.

Die Angst, dass er sterben, aber vor allem, dass ich ihn verlieren könnte, trieb mich voran. Denn das wollte ich auf keinen Fall erleben müssen. Wenn das hier vorbei war, wollte ich so ziemlich den Rest meines Lebens an seiner Seite verbringen können.

Ich schüttelte den Kopf und versuchte, meine trüben Gedanken zu verdrängen. Dafür hatte ich jetzt einfach keine Zeit! Also lief ich eilig weiter - zumindest solange, bis ich ausversehen mit Neko zusammenstieß.

"Entschuldige! Ich hab dich nicht gesehen und- Neko?" Überrascht, aber auch erleichtert sah ich die ungewöhnliche Strain vor mir an. "Yumi-Chan!", strahlte sie und keine zwei Sekunden später wurde ich auch schon von ihr durchgeknuddelt. Typisch Neko eben.

"Beruhig dich wieder... Kannst du mich zu Shiro-San bringen?", fragte ich, nachdem sie mich endlich wieder losgelassen hatte und wurde direkt von ihr mitgezogen. Das reichte aber als Antwort, ich wertete das mal als ein Ja. Das bestätigte sich auch kurz darauf und es dauerte nicht lange, bis wir vor der Tür zu Shiro-San's "Apartment" standen. 

Neko klopfte die ganze Zeit, bis Kuroh die Tür öffnete und sie erstmal anmeckerte, sich aber schnell beruhigte, als er mich erkannte. "Du bist ja schon wieder hier... Was gibt es dieses Mal?", fragte er und wollte mich natürlich nicht gleich reinlassen. "Ich muss mit Shiro-San sprechen... Es ist dringend, bitte lass mich zu ihm", bat ich ihn unruhig.

Yatogami kam aber nicht dazu, mir nochmal zu antworten, da tauchte Shiro-San nämlich schon in der Tür auf und zog mich einfach mit in seine vier Wände. Wenigstens konnte ich so eine Diskussion mit Kuroh vermeiden.

"Ich danke dir", meinte ich leise, nachdem er die Tür hinter mir wieder geschlossen hatte. "Keine Ursache. Immerhin bekommt unsere Schule auch nicht täglich Besuch von den besten Sicherheitskräften der Stadt", schmunzelte er und ich konnte mir ein leises Kichern nicht verkneifen. Wo er recht hatte, hatte er recht, definitiv.

Doch Kuroh unterbrach den friedlichen Plausch. "Jetzt sag schon, was willst du hier? Wir können es uns nicht leisten, entdeckt zu werden", meinte er ernst. Die warnende Tonlage war mir ebenfalls aufgefallen. Seufzend nickte ich.

"Ich... brauche eure Hilfe. Meine Aufgabe ist es, den wahren Täter ausfindig zu machen und festzunehmen, bevor Homra ihn erwischt. Ihr kennt euch hier besser aus, als jeder andere sonst. Und außerdem hat der Vorsteher mir versprochen, euch nicht festzunehmen, wenn ich beweisen kann, dass ihr unschuldig seid. Der grüne König ist allerdings auch aktiv geworden. Wenn wir nicht zusammen arbeiten, wird etwas Schreckliches passieren!", meinte ich und bemerkte dabei nicht, dass meine Stimme bei meinem letzten Satz ein wenig zu zittern anfing.

"Du sprichst vom roten König, stimmts? Wenn Homra den farblosen zuerst erwischt, und man ihre Verbundenheit mit einbezieht, wird er ihn sicherlich selbst umbringen wollen. Und das würde einen Damokles Down zur Folge haben", stellte Kuroh fest. Schwerenherzens nickte ich.

"Richtig... Ich... Ich möchte es auf keinen Fall dazu kommen lassen. Und ich weiß, dass der farblose König es auf euch abgesehen hat, wieso auch immer. Bitte Shiro-San, ich bitte dich, du musst mir helfen!", bat ich ihn verzweifelt.

"Herzensschmerz, nicht wahr?..." Kuroh's Feststellung ließ mich zusammenzucken und ich nickte wieder leicht. Allein bei dem Gedanken schmerzte meine Brust und ich hatte einfach Angst.

"Kazuki-San" Als Shiro-San wieder das Wort ergriff, sah ich auf und in seine hellen Augen. "Du kannst uns vertrauen. Wir werden den farblosen König stoppen und dafür sorgen, dass niemand mehr leiden muss", versprach er.

"Du verstehst das nicht... Mikoto, er... er hat seine Kräfte fast vollständig aufgebraucht. Wenn er den farblosen König umbringt, wird er die Kontrolle verlieren und das kann und werde ich auf gar keinen Fall zulassen!", meinte ich unruhig. "Ich weiß. Lass uns zusammen gegen den Feind vorgehen", entgegnete er zu meiner Überraschung einsichtig und hielt mir seine Hand entgegen. Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen und dankbar erwiderte ich den Handschlag. Mit seiner Hilfe würde ich es bestimmt schaffen! Zumindest... hoffte ich das sehr. Denn eines stand fest, ich wollte nichts lieber, als meinen Lieblingslöwen für immer bei mir zu haben.

☑[K] Zwischen Chaos, Ordnung & der Liebe✅Where stories live. Discover now