Kapitel 55

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Ich war noch nicht mal am Haupttor angekommen, als ich bereits die ersten blauen Lichter von unseren Einsatzwagen leuchten sah. Was war denn bitte hier los? Unruhig beeilte ich mich und lief so schnell ich konnte zu den anderen. "Kazuki-San, na endlich!", meinte Enomoto-San knapp und ich folgte ihm zum nächsten Wagen, anmelden musste ich mich eben unterwegs, aber nichts zu machen. "Was ist denn passiert?", fragte ich verwundert nach.

"So genau wissen wir es noch nicht, aber der Vorsteher hat diesen Einsatz eben angeordnet", erklärte er knapp und blieb stehen. "Awashima-San ist da drüben, am besten fährst du bei ihr und dem Vorsteher im Auto mit", meinte er noch und stieg dann ein. Ich nickte leicht und lief eilig zu Seri-Chan, wenn die Situation so ernst war, war diese Hektik kein Wunder und wir hatten es wohl ziemlich eilig, also wollte ich keine Zeit verschwenden.

"Kazuki-San!" "Tut mir leid für die Verspätung", meinte ich schnell und folgte meiner besten Freundin zum nächsten Einsatzwagen. "Nicht schlimm, Hauptsache du bist jetzt hier", meinte sie und ließ mich zuerst einsteigen. Es überraschte mich ehrlich gesagt eher weniger, den Vorsteher zu sehen. "Was ist passiert?", fragte ich nochmal und setzte mich hin, anschließend schnallte ich mich an.

"Nun... Wie du weißt, ist der Hauptverdächtige im Fall des Anschlags auf Tatara Totsuka immer noch derselbe. Und eben jene Person hat jetzt eine Forderung gestellt, weshalb ich nun die Gelegenheit ergreifen werde, euch ein wenig aufzuklären. Der Verdächtige hat sich bereit erklärt, sich zu stellen, sofern wir uns darum kümmern, den silbernen König festzunehmen. Lange Zeit lang hatte er sich absolut nirgends eingemischt, sondern war einfach nur mit seinem Luftschiff, die 'Himmelreich' unterwegs gewesen, abseits vom normalen Leben hier in den Straßen der Stadt. Aber nun hat sich auch das Flug Verhalten, bzw die Bahnen, die sich die Himmelreich über die Stadt befindet, geändert und das erst ganz kurz nach dem Tag, an dem der Anschlag auf den Clansman des roten Clans verübt worden war. Kurzum gesagt: Seitdem verhält sich der silberne König, dessen Macht die aller anderen Könige bei weitem übersteigen soll, äußerst merkwürdig und reagiert auch nicht auf Versuche, Kontakt herzustellen. Aus diesem Grund wollte auch ich mich schon länger über dessen Gründe des Verhaltens im klareren werden, weshalb mir diese Forderung ausnahmsweise gerecht erscheint", erklärte Vorsteher Munakata ruhig, aber dennoch ernst und sah jeden einzelnen von uns dabei an.

Von Fushimi kam nur ein leises "Tz", die meisten schwiegen aber. Ich schwieg ebenfalls, zumindest während er redete. Aber kaum hatte er geendet, erhob ich meine Stimme. "Verzeiht, dass ich widerspreche, aber der scheinbar Hauptverdächtige ist unschuldig. Das er Probleme mit seinen Erinnerungen hatte lag an der Strain Neko, die unabsichtlich an Yashiro Isana's Erinnerungen herumgespielt hatte, aber jetzt wo er sich wieder an alles erinnert, kann er sich weiterhin nicht an einen solchen Vorfall erinnern, geschweige denn wissen, wer Totsuka-San eigentlich ist. Aber... ich glaube auch, dass der silberne König etwas verbirgt, denn Shiro-San meinte, dass er sich als letztes daran erinnerte, dass er vom Himmel gefallen und irgendwo in der Schule gelandet sei und dabei war Neko auch anwesend, vermutlich hat sie deshalb an seinen Erinnerungen herumgespielt", erklärte ich.

"Du hast das erst heute erfahren, richtig?"
"Richtig..."
"Gut, ich verstehe... das sind in der Tat Informationen, die die ganze Situation in eine völlig neue Fassung bringen. Nun gut... Da der silberne König leider nicht auf einen kontaktversuch reagierte, der wohlgemerkt von seiner Majestät, dem goldenen König getätigt wurde, ist es nun unsere Aufgabe, ihn im wahrsten Sinne des Wortes vom Himmel zu holen und festzunehmen. Bereitet euch gut darauf vor, denn es wird keinesfalls leicht werden", meinte der Vorsteher schließlich und zeigte uns nochmal die Veränderungen der Flugbahnen des Luftschiffs, auch schilderte er uns die Versuche, Kontakt zum silbernen König herzustellen, die gescheitert waren.

Je näher wir dem von uns festgelegten Landeplatz für das Luftschiff, die Himmelreich, das Territorium des silbernen Königs, kamen, umso mehr spannten sich alle an. Bei der Situation war das aber auch kein Wunder. Und doch schlug mir das Herz bis zum Hals. Aufgeregt konnte man das wohl kaum nennen. Der silberne König... der letzte König, den ich immer noch nicht gefunden hatte. Es hing unfassbar viel für mich davon ab, und nicht nur für mich, auch für denjenigen, dem ich mein Herz geschenkt hatte. Ich musste diese Chance einfach ergreifen und mit ihm reden, ihn überzeugen, zu helfen, Mikoto zu retten. Doch hätte ich gewusst, dass das gewaltig schiefgehen würde und ich total auf dem Holzweg war, hätte ich mir vermutlich gar nicht erst Hoffnungen gemacht. Was für ein Chaos.

Kaum waren wir angekommen, ging alles ganz schnell. Vom Wagen rüber in den Heli und direkt wieder in die Luft, ich fand es zwar doof aber wir mussten nun mal darein. Denn wieder hatte der silberne König nicht auf die Aufforderung reagiert. Allerdings kam uns was echt doofes dazwischen, als einer der helis irgendwie verrückt spielte. Was war denn da los?

Lange darüber nachdenken konnte ich nicht, denn obwohl wir nicht mal annähernd in der Nähe des Luftschiffs waren, wurde dieses plötzlich von Explosionen zerstört. "Wir müssen sofort ausweichen!", rief einer der anderen und nur mit Not konnten die meisten landen, manche stürzten trotzdem ab, ich darunter übrigens fast auch, aber wenigstens nur fast.

Eher geschockt darüber, dass ein anderer außer Kontrolle geraten war und auf uns zuraste, zog ich mein Schwert und schlug instinktiv mit ganzer Kraft zu, wobei ich nicht bemerkte, wie eine leichte, rötliche Aura um meinen gesamten Körper loderte und direkt wieder verschwand, nachdem ich den Schlag ausgeführt hatte. Erleichtert darüber, dass keiner verletzt wurde, steckte ich mein Schwert weg und half den anderen, die Betroffenen aus dem Hubschrauber zu bergen und zu versorgen.

"Das war knapp... danke für die Hilfe, Kazuki-San, ich dachte schon, das wars...", murmelte Domyoji-San und lächelte leicht. "Keine Sorge, so schlimm sind deine Verletzungen nun auch wieder nicht. Bleib erstmal ruhig und versuch dich nicht zu sehr zu belasten. Wir bringen euch gleich ins Krankenhaus", versprach ich und kümmerte mich dann mit um die anderen. Dabei fiel mir nicht auf, dass der Vorsteher das eben mitbekommen hatte und mich beunruhigt musterte. Andererseits war mir die Rettungsaktion eben auch nicht richtig aufgefallen.

☑[K] Zwischen Chaos, Ordnung & der Liebe✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt