Kapitel 51

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Nach einer Weile, die wir noch mit kuscheln verbracht hatten, setzte ich mich auf und streckte mich erstmal. "Wir sollten langsam aufstehen, sonst denken die anderen noch sonst was", meinte ich schmunzelnd und sah zu dem sich schon wieder im Halbschlaf befindenden, Roten König. Unfassbar, wie viel konnte der bitte schlafen?

"Hey. Nicht einschlafen", kicherte ich und versuchte, die Decke etwas wegzuziehen, damit er endlich aufstehen würde. Daraus wurde allerdings nichts und noch dazu hatte er mich schon wieder an sich herangezogen. "Ich mein das ernst, wir müssen so langsam auch mal aufstehen", protestierte ich, doch wusste eigentlich schon längst, dass das sinnlos war.

Und ich hatte recht. Das wurde mir klar, als ich wahrnahm, wie sich die Brust des roten Königs regelmäßig hob und wieder senkte. Er schlief schon wieder tief und fest. Na toll. Und doch wusste ich, dass er den Schlaf brauchte.

Mit einem leichten Lächeln kuschelte ich mich enger an ihn und legte vorsichtig meinen Kopf auf seiner Brust ab, lauschte still seinem Herzschlag und dem gleichmäßigen Atem. Ihn so friedlich schlafen zu sehen, erwärmte mir jedes Mal aufs neue das Herz. Kein Wunder... dass ich immer noch, genau wie damals, in ihn verliebt war. Und diese Ruhe tat ihm gut, dass sah, spürte und wusste ich. Und auch das machte mich irgendwie froh. Selbst mit so kleinen Dingen konnte ich ihm helfen.

Es wurde nur ein bisschen peinlich, als die Tür geöffnet wurde und Kusanagi-San in dieser stand. Mit einem schmunzeln gesellte er sich zu uns.

"Es ist wirklich immer wieder aufs neue faszinierend... Völlig egal, wie mächtig unser Löwe auch ist, du kriegst ihn immer irgendwie ruhig. Ich hab dir Frühstück mitgebracht, denn so wie ich das sehe, wird er dich nicht so früh wieder gehen lassen", schmunzelte der Brillenträger und stellte den Teller mit ein paar frisch gemachten Sandwiches auf dem kleinen Nachtschrank ab.

Ich nickte leicht. "Ja... Er braucht den Schlaf wirklich sehr", murmelte ich und setzte mich vorsichtig auf. Zu meinem Glück bemerkte Mikoto das nicht und schlief weiter. Es war schon irgendwie niedlich anzusehen, so wie er jetzt da lag und schlief, war er wahrlich wie eine schlafende, riesige Schmusekatze.

"Und wie lange wirst du noch hierbleiben?", fragte sein Stellvertreter und sah mich abwartend an. Ich schwieg eine Weile, bis mir eine passende Antwort einfiel. "Bis er wach wird. Oder ich wieder los muss. Aber... momentan komme ich einfach nicht weiter", seufzte ich und nahm mir eines der Sandwiches, auf dem ich nachdenklich herum knabberte. Ich brauchte noch Zeit. Noch viel mehr Zeit, als ich momentan wohl hatte.

"Verstehe... Aber helfen kann ich dir wohl auch nicht, oder?", fragte er weiter, doch ich musste verneinen. Sollte mir wirklich keine andere Wahl mehr bleiben, als Nagare Hisui zu vertrauen, musste ich diesen König auch erstmal überzeugen, uns überhaupt zu unterstützen und dafür sorgen, dass es keinen Streit zwischen den Königen gab, denn das war das letzte, was ich jetzt brauchte.

"Ich werde eine Lösung finden. Ein vierter König... ist es, den ich noch finden muss und denjenigen, der später als nächstes die Aufgabe bekommt, sollte Mikoto..." Ich beendete meinen Satz nicht, doch allein der Blick des Barkeepers reiche, um mir zu verstehen zu geben, dass er mich sehr wohl verstanden hatte. Worüber ich in diesem Moment auch wirklich froh war, denn es weiter auszuweiten, darauf hatte ich eher weniger Lust, allein der Gedanke machte mir bereits Angst.

"Was ist jetzt eigentlich mit diesem Jungen, von dem du meintest, dass er unschuldig ist?", kam die nächste Frage. Aber es war verständlich, dass er mich so viel fragte. Es ging hier um sehr vieles. Mikoto, unsere Zukunft, die des roten Clans, die der anderen Könige... es war so viel mit dieser einen Sache verbunden. Auch das Leben von Shiro-San wurde natürlich durch diese Situation bedroht, doch stand für mich weiterhin Mikoto an erster Stelle, denn er war derjenige, dem ich mein Herz geschenkt hatte und den ich über alles liebte.

Nur für ihn nahm ich all das hier auf mich. Nur für ihn... kämpfte ich mich ständig durch alle möglichen Arten von Informationen und ich musste wahrscheinlich auch wohl oder übel dieses große Risiko eingehen, mich auf einen sehr riskanten Handel mit dem Grünen König einzulassen. Doch wahrscheinlich hatte ich keine andere Wahl, denn auch der rote Clan kämpfte mit vielem. Gefühle, Gedanken, Bestreben und vor allem die Sicherheit von Freunden und Kameraden...

☑[K] Zwischen Chaos, Ordnung & der Liebe✅Where stories live. Discover now