Kapitel 60

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Der Grüne König sagte zu meiner Warnung zwar nichts, aber ich sah ihm an, dass er mich sehr wohl verstanden hatte und hoffte innerlich, dass er sich daran hielt. Immerhin hing vieles davon ab, auch ob ich Erfolg haben würde oder nicht. Ich nickte ihm nur zu und ging voran. Je näher wir dem Eskalationsort kamen, umso heftiger wurden die Erschütterungen, die jedes mal ausgelöst wurden, wenn Mikoto und der Vorsteher aufeinander prallten und dabei natürlich auch ihre Mächte heftig aneinander gerieten. Aber eines wusste ich, wenn das nicht bald ein Ende nahm, würde Mikoto trotzdem den Grenzwert überschreiten und seine Macht damit außer Kontrolle geraten. Und das musste ich unbedingt verhindern.

Auch wenn es wahnsinnig war, sich dazwischen zu stecken, nahm das Tempo meiner Schritte zu, je näher ich dem Kampffeld kam und was ich schließlich sah, raubte mir auf eine negative Art den Atem. Bevor ich wirklich nachdachte, zog ich mein Schwert und konterte Mikoto's nächsten Angriff mit größten Anstrengungen gerade so noch aus, landete dabei aber selber nicht gerade sanft an der Wand. Damit hatte ich aber auch gerechnet und er brauchte sich keine Vorwürfe zu machen, immerhin konnte er ja nicht wissen, dass ich mich dazwischen stellen würde.

"Kazuki-San!" "Keine Sorge, Vorsteher... mir geht's gut", meinte ich knapp und richtete mich wieder auf. Mikoto sah alles andere als begeistert aus von meiner Aktion, der Vorsteher wartete geduldig ab und der grüne König sah nur fragend und verwirrt zu. "Sag mal spinnst du eigentlich völlig, Yumi?", fragte der rothaarige mich vorwurfsvoll und sah ernst zu mir runter. "Vielleicht...Aber du bist nicht besser. Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich zusammenreißen und gefälligst die Zeit abwarten!", gab ich genauso vorwurfsvoll zurück.

Mikoto seufzte leise. "Jedes Mal dasselbe mit dir...", meinte er nicht gerade begeistert von der Situation. "Halt die Klappe, du bist nicht besser...", murmelte ich und vergrub mein Gesicht in seiner Brust. "Der silberne König, Kuroh und Neko werden auch gleich hier sein, sie evakuieren gerade die Insel... Solange musst du dich noch gedulden, hörst du?", fragte ich und sah zu ihm hoch. "In Ordnung... Aber ich werde mich trotzdem nicht aufhalten lassen, das weißt du", entgegnete er ruhig.

"Ja ich weiß" Mit diesen Worten ließ ich ihn wieder los. "So... Aber trotzdem, hört auf zu kämpfen. Das hat keinen Sinn", meinte ich anschließend. "Jetzt verstehe ich, was du letztens gemeint hast, Yumi", mischte sich der grüne König ein. "Ja, verstanden, verstanden!" "Halt den Schnabel!", fauchte ich den Papagei gereizt an. "Kotosaka, lass gut sein und sei ruhig. Die Situation ist für deine Vorliebe zum ärgern nicht angemessen", schmunzelte der grüne König und der Vogel wurde endlich still.

"Der redet ja auch so übertrieben höflich...", grummelte Mikoto genervt. Ach ja richtig, dass konnte er auch bei Vorsteher Munakata schon nicht leiden. "Da muss ich dich leider korrigieren. Um die Höflichkeit geht es mir nicht wirklich, doch hat sich diese spezielle Art zu sprechen bisher stets am besten bewährt, weshalb ich sie beibehalten habe. Freut mich wirklich sehr, Inhaber der Macht des dritten Königs, Mikoto Suoh, Inhaber der Macht des vierten Königs, Reisi Munakata. Ich bin der Inhaber der Macht des fünften Königs, der grüne König, Nagare Hisui", stellte der grün haarige sich anschließend vor.

"Daran muss man sich gewöhnen...", murmelte ich. "Na hoffentlich nicht, sonst raste ich noch aus...", meinte er und war immer noch schlecht drauf. Ich wollte gerade noch was sagen, kam aber nicht mehr dazu, denn Shiro-San war endlich fertig mit der Evakuierung und nun zu uns gestoßen. "Da seid ihr ja", meinte ich und lächelte leicht. "Ach schon gut, du kannst die höfliche Form ruhig weglassen. Es hat ein bisschen gedauert, aber jetzt ist außer uns keiner mehr hier. Naja und der farblose König aber der kann sich jetzt nicht mehr verstecken, es wird nicht schwer werden, ihn zu fangen. Doch sollten wir zuerst die andere Kleinigkeit erledigen, auf Grund derer wir uns hier versammelt haben", entgegnete der silber haarige und sah ernst in die Runde, bis sein Blick schließlich nach oben zu den beiden Damoklesschwertern von Mikoto und Munakata-San glitt, wo man den Unterschied ganz genau erkannte. Mikoto war wirklich in größter Gefahr und hatte bestimmt auch starke Schmerzen. Zumindest deuteten seine Verletzungen daraufhin, die aber offenbar nur mir auffielen, denn als ich ihn stumm darauf hin wies, schüttelte er nur den Kopf.

☑[K] Zwischen Chaos, Ordnung & der Liebe✅Where stories live. Discover now