Kapitel 41

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Die nächsten Tage verliefen alle den Umständen entsprechend normal, glücklicherweise auch mal ohne Nachtschichten, wodurch sich alle so langsam aber sicher wieder erholten und bald schon wieder so fit wie sonst waren. Das war gut. Auch weil ich erfahren hatte dass die roten ziemlich genervt davon waren, uns im Grunde gezwungenermaßen zu unterstützen, auch wenn es daher weniger Krach zwischen den beiden Königen gab. Aber wir mussten Nagare stoppen. Auch wenn es unfair war, ihm das ganze vorzuwerfen, ich wusste irgendwie einfach, dass es seine Schuld war.

"Na, wie weit bist du mit deinen Nachforschungen?", wollte Fushimi von mir wissen, während wir beide mit dem Überwachen des Stadtteils beauftragt wurden, indem wir unser Hauptquartier hatten. Warum auch immer sich jemand trauen sollte, in Munakata-San's Hoheitsgebiet Ärger zu machen. Selbst die größten Idioten ließen das bleiben.

"Es geht... Aber der Vorsteher will mir einfach nicht sagen, an welchem Tag und wann seine Majestät mit ihm sprechen wird. Ich muss das unbedingt wissen!", meinte ich frustriert und tippte nachdenklich auf der Tastatur des Computers herum, um mal den Blickwinkel zu wechseln. "Und was gibts bei dir neues?", fragte ich eher desinteressiert, aber trotzdem mit dem Gedanken, ein Gespräch anzufangen.

Saruhiko grinste. "Tz, so freundlich wie immer", meinte er schmunzelnd und wurde dann ernster. Moment, hatte ich das gerade richtig gesehen?... Jedenfalls traute ich meinen Augen nicht. "Nicht viel... Aber ich versuche schon länger ein System zu programmieren, mit dem wir uns in das Netzwerk von Jungle einschleusen können. So könnten wir sie besser im Auge behalten und vielleicht sogar den Aufenthaltsort des Grünen Königs ausfindig machen. Das würde auch dir vieles leichter machen, Yumi", meinte er ernst.

"Du kannst das bestimmt. Aber Saru... Was ist, wenn sie wieder dahinter kommen?", fragte ich zögernd. Ich wusste, wie gut er mit Technik und solchen Sachen umgehen konnte. Das war sein Fachgebiet. Vielleicht war er ja auch deshalb zu uns gewechselt? Immerhin waren wir ja technisch gesehen wirklich auf dem besseren Stand. Wenn nicht sogar zu sagen auf dem besten.

"Deshalb muss es ja noch viel besser werden. Aber sag mal... was für ein Typ ist der Grüne König denn so? Wie ich gehört hab, hattest du die Ehre, mit ihm zu sprechen", bemerkte Saruhiko und sah mich mit einem... irgendwie unfreundlichen Grinsen an. "Ein Idiot... Ich kann es nicht fassen, dass dieser Kerl sogar über Leichen geht, ohne daran zu denken, dass diese Menschen vielleicht auch eine Familie haben!...", meinte ich und sah gereizt auf den Bildschirm. Nein. Für solche Menschen hatte ich definitiv kein Verständnis, es war einfach nur kaltherzig, so zu handeln.

"Du bist von deiner Denkweise echt wie der rote König, kein Wunder, dass du verknallt bist", feixte Fushimi lachend. "Sag mal spinnst du!?", schnauzte ich ihn verärgert an, konnte es aber nicht verhindern, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. "Du bist knallrot", grinste er mich an. "...Ich hasse dich", murrte ich und schmollte. Warum mussten Jungs - oder Männer - eigentlich immer so gemein sein?

"Kann ich mit leben...", meinte er und dafür hasste ich ihn noch mehr. Na warte, Fushimi. Naja ich wollte diesem idiotischen Affen sowieso mal eine überbraten, dass hätte er nämlich auf jeden Fall verdient. Aber momentan war keine Zeit für sowas. "Mal sehen wie lange", zickte ich zurück und suchte weiter nach Informationen. Wir mussten den farblosen König vor Mikoto finden, das war vor allem für mich von oberster Priorität. Wenn er ihn zuerst erwischen würde...

Ich schüttelte den Kopf, diesen Gedanken wollte ich nicht zu Ende führen. Noch dazu hatte ich in drei Wochen auch noch Geburtstag. Und absolut keine Zeit dafür. Und keine Lust. Feiern war sowieso nicht drin. Es war viel zu wenig Zeit. Und ich konnte auch nicht ahnen, was an diesem Tag auf mich warten würde...

"Jetzt entspann dich mal wieder... Man, du verstehst echt gar keinen Spaß", meinte er und sah mich mit einem Blick an, für den ich ihn am liebsten getötet hätte. Ohne Witz. Tut mir ja leid, Fushimi. Aber der Kerl war einfach das Letzte. Gerade wenn er sich so verhielt, wie jetzt.

"Wie viel wissen wir bis jetzt über die Firma, die die Tatwaffe entwickelt hat?", wechselte ich das Thema. Wir mussten auch den Fall des Anschlags auf Totsuka-San endlich lösen. Saruhiko sah mich verwundert an, nickte aber und begann damit, mir alle möglichen Fakten vorzulesen. Eine Sache machte mich stutzig.

"Warte, was?", fragte ich ungläubig. "Richtig gehört. Laut einigen Zeugen sollen sie sich im Kamoto Tower verschanzt haben und verstecken sich nun dort. Es ist zwar nur eine kleine Mafia... aber sie haben diese Dinger auch in Umlauf gebracht. Der Transporter, mit dem die Dinger verkauft wurden, ist wohl auch dort stationiert", meinte er. Ich überlegte. Könnte es sein...

"Saruhiko... Glaubst du, Homra weiß schon soweit bescheid?", fragte  ich nachdenklich und suchte die ungefähre Entfernung vom Tower bis zum Stützpunkt von Homra raus. Das war weiter weg, als gedacht. Und dieser Turm stand praktisch bei uns vor der Haustür. Ob Mikoto... soweit gehen würde, da einzubrechen, sobald sie es herausfinden würden?

"Gut möglich. Kusanagi ist ja schon immer ziemlich gut darin gewesen, Informationen aufzutreiben, sogar aus anderen Ländern. Ich kann es mir gut vorstellen. Und was willst du jetzt machen?", fragte er und seufzte leise. "Falls es wirklich zu einem weiteren Konflikt kommt, wird der Vorsteher sicher versuchen, ihn dieses Mal festzusetzen. Die Bedrohung die von ihm ausgeht ist mehr als hoch, das weißt du vermutlich sogar besser als ich", meinte er ernst. Als ob der Kerl Gedanken lesen könnte.

"Das... weiß ich auch... Aber...", murmelte ich, beendete meinen Satz aber nicht. 'Aber ich werde das nicht zulassen...' Das schwor ich mir in Gedanken. Sollte er wirklich so etwas dummes vorhaben, brauchte man nur eins und eins zusammenzählen. Aber ich musste schneller sein. Also musste ich diesen farblosen König auch zuerst finden. Und Mikoto davon abhalten, ihn zu töten. Außerdem... konnte ich mir leider gut vorstellen, dass ich wahrscheinlich gar nicht mehr durchschlafen könnte, wenn derjenige, den ich von ganzem Herzen liebte, in unmittelbarer Nähe war. Verflucht, war das kompliziert...

☑[K] Zwischen Chaos, Ordnung & der Liebe✅Where stories live. Discover now