Prolog

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Wie ich hier her komme, weiß ich schon gar nicht mehr. Es ist kalt und meine Augen sind viel zu sehr geschwollen, als das ich erkennen könnte, wo ich überhaupt bin. Unter meiner geschundenen Haut, fühle ich den rauen Asphalt einer Straße. Der Geruch nach Blut liegt in der Luft. Ich spüre wie es aus meinen Wunden tritt und auch wie mein Körper anfängt zu heilen. Langsam aber wenigstens was. Glücklicherweise sind die, die mir das angetan haben, längst gegangen und haben mich hier zurückgelassen. Wo auch immer dieses ‚hier' ist. Am liebsten würde ich jemanden anrufen, aber sie haben mein Handy weggenommen oder ich habe es irgendwo verloren, während sie auf mich einschlugen. Noch immer kann ich den Hass gegenüber mir riechen, auch meine Angst liegt dick in der Luft. Tränen laufen mein geschwollenes Gesicht hinab und landen auf dem kalten Boden. Ich versuche tapfer zu sein, doch ich fühle mich so alleine und habe schreckliche Angst. Wer weiß, wer hier noch alles Nachts herumläuft. Viele meiner Knochen sind gebrochen. Der Schmerz ist all gegenwertig. Ich wäre viel zu schwach, um mich zu verteidigen. Also hoffe ich... nein, bete ich, dass mir jemand hilft. Ein Hustenanfall überkommt mich und ich spucke Blut. Nicht gut... Jemand muss dringend meine Knochen richten, damit sie nicht mit meiner Lunge verwachsen. Laut schluchzend versuche ich wie schon oft nach Hilfe zu rufen, doch meine Stimme ist schwach und gebrochen. Mit meinem unversehrten Arm versuche ich mich aufzustützen und halte mit dem anderen meinen Bauch, in den sie immer wieder getreten haben. Langsam versuche ich auf meine Knie zu gelangen, sammle noch einmal alle meine Kräfte und versuche aufzustehen. Stöhnend, keuchend und hustend, schaffe ich es auf meine Beine hoch zu kommen. Halb hüpfend, halb humpelnd, versuche ich dem Licht, das ich erkennen kann, entgegen zu kommen. Ich spüre, wie meine Kraft immer weniger wird, doch ich kämpfe, versuche immer weiter zu humpeln. Mein Rücken ist gekrümmt, um den Schmerzen in meinem Bauch entgegen zu kommen. „Hilfe! Bitte helfen Sie mir...", keuche ich und sehe das Licht immer näher kommen. Oh Shit, was ist, wenn das ein Auto ist und es mich trifft? Doch zum Glück hören die Lichter auf näher zu kommen. Ich sinke auf meine Knie und keuche laut auf. Eine Autotür wird aufgerissen. „Bitte...", flehe ich und hoffe, dass mir die Person helfen wird. „Verdammt Reese!", ruft eine mir nur zu bekannte Stimme. Sofort breitet sich eine wohlige Wärme in mir aus und ich fühle mich sicher. Er rettet mich, wie immer. Ein kleines Lächeln ziert mein geschundenes Gesicht. Keine Sekunde später ist er bei mir und nimmt mein Gesicht in seine starken, kräftigen Hände. Ich schmiege mich in diese und lehne mich an ihn, ziehe seinen markanten Duft tief in meine verletzte Lunge. „Was ist passiert Reese? Wer hat dir das angetan?" fragt er mich, doch ich hatte kaum noch Kraft um zu antworten. „Jake...", murmle ich und sacke in mich zusammen. Er fängt mich auf und hebt mich galant hoch. Da ich jetzt weiß, in Sicherheit zu sein, lasse ich mich fallen und verliere mich in der wohligen Dunkelheit.

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