Kapitel 33

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Reese

Panisch sehe ich Jake an, der sich schnell aufrecht hinstellt und mir seine Hand reicht. Dankend nehme ich sie an und drehe mich um. Meine Augen treffen auf das leicht verwirrte Gesicht von Anna.
Sie trägt ein kleines Tablett auf den Händen.
„Sind die für uns?", Jake deutet auf die Gläser und geht langsam auf sie zu. Kopfschüttelnd lächelt sie Jake an und nickt. „Ja, ich dachte ihr könntet eine Erfrischung gebrauchen." Dankend nehmen wir die Gläser an uns und Anna verabschiedet sich.
„Noch viel Spaß euch beiden."
„Das war merkwürdig.", murmle ich. Schulterzuckend trinkt Jake das Glas aus und stellt es auf eine kleine Ablage.
„Komm, lass es uns fertig machen." Nickend stelle ich das Glas auf den Tisch und gehe zu ihm.

„Wie wollen wir da hochkommen?", denn mittlerweile haben wir unten alles gestrichen, doch es fehlt noch die obere und mittlere Hälfte. „Ich habe da eine Idee.", grinsend sieht mich Jake an. „Deine Ideen gefallen mir in letzter Zeit nicht so...", grummle ich. Erschrocken kreische ich auf, als Jake mich auf die Schultern hebt.
„Verdammte Scheiße!", schreie ich und kralle mich in seine Arme, die mich festhalten.
Lachend reicht mir Jake einen Pinsel.
„Weißt du, eine Leiter hätte es auch getan...", brumme ich und fange an zu streichen.
„Ja, aber das wäre nicht so lustig gewesen."
Genervt seufze ich auf.
Zusammen malen wir den Rest der Scheune an.
Zufrieden begutachten wir unser fertiges Werk. „Du kannst mich jetzt runterlassen." Schmunzelnd greift Jake nach mir und lässt mich wieder auf den Boden. „War doch gar nicht so schlimm oder?"
Ja, Jake. Ist ja nicht so, dass ich eigentlich Höhenangst habe und du an die zwei Meter groß bist.

~

Abends ziehe ich mir eine kurze Jeans an und ein rosa kariertes Hemd. Im Spiegel überprüfe ich noch schnell mein Aussehen und nicke zufrieden, ehe ich mir noch schnell eine Jeansjacke darüber ziehe. „Können wir?", fragt mich Jake und wartet an der Tür auf mich. Er trägt ein schwarzes T-Shirt mit V-Ausschnitt und eine schwarze Hose. „Heute Badboy?", kichere ich. Verwirrt sieht er mich an und dann an sich hinab. „Schlecht?"
„Oh Jake...", lächelnd sehe ich ihn an und schüttle mit dem Kopf. Die Frauen werden ihm reihenweise zu Füßen liegen, also ja. Sehr schlecht!
Lächelnd gehe ich nach draußen und ziehe ihn hinter mir her. „Und du willst wirklich nicht mit, Grandma?", fragt Jake sie, als wir auf der Veranda auf sie treffen. „Nein. Ich genieße meinen Abend hier. Habt Spaß!", wünscht sie uns und drückt uns heimlich jeweils noch einen Zehner in die Hand. Als Jake protestieren wollte, drückt sie ihn gegen die Brust Richtung Stufen. „Geht jetzt.", grinst sie und setzt sich auf ihre Bank. Unfreiwillig nickt Jake und geht mit mir die große Auffahrt lang. „Ich bin 24 und die Frau steckt mir immer noch Geld zu.", grummelt er kopfschüttelnd. „Du weißt doch wie sie ist.", lache ich und stoße gegen seine Schultern.

Als wir auf dem großen Fest ankommen, sehen wir viele Menschen tanzen und lachen. Die Stimmung ist wirklich ausgelassen und glücklich. Der Geruch nach Zuckerwatte liegt in der Luft, den ich tief in meine Lungen sauge. „Wir waren schon ewig nicht mehr auf so einer Veranstaltung."
„Traumhaft.", grummelt er. Jake mag keine Menschenmassen, besonders, wenn sie fremd sind und er keine Kontrolle über die jeweiligen Personen hat. „Ach komm schon Grummelwolf.", schnell packe ich ihn an der Hand, ziehe ihn zu dem Zuckerwattestand und lasse mir eine machen.
Mit glitzernden Augen sehe ich den Mann dabei zu und spüre den belustigenden Blick von Jake auf mir. „Hier.", der Mann reicht mir die pinke Watte und sofort reiße ich ein Stück ab, was ich auf der Zunge zergehen lasse. „Willst du auch?", frage ich ihn schmatzend. „Nein. Zu viel Zucker...", schulterzuckend schiebe ich mir das süße Zeug in den Mund und fange an zu stöhnen, als sich Jake zu mir vorbeugt. „Bekomme jetzt bloß keinen Orgasmus wegen der Zuckerwatte. Nicht hier.", murmelt er. Sofort schießt mir die Schamesröte ins Gesicht und Jake fängt nur an zu lachen. „Du weißt ich mach das nicht mit Absicht und...", weiter komme ich nicht, denn ich werde von einer weiblichen Stimme unterbrochen und sehe Naomi mit ein paar anderen auf uns zu kommen. „Hey ihr beiden. Ihr seid gekommen!", sagt sie freudestrahlend und sieht nur meinen Bruder an. „Offensichtlich...", murmle ich ungehört, doch Jake scheint es trotzdem gehört zu haben, denn er stößt mir unauffällig den Ellenbogen in die Seite.
Böse funkle ich ihn an.
„Ja, Reese wollte unbedingt Zuckerwatte.", grinst er. „Hey! Das wollte ich nicht!", brumme ich und stecke mir noch ein Stück in den Mund. „Das sind übrigens Ellie, Marie, Sophie und Scott.", stellt sie mir die vier neben ihr vor. Alle sehen zu Jake, doch Scott lächelt mich an, was ihn mir sofort sympathisch macht. „Freut mich.", sagt Jake und lächelt was die Mädchen zum Seufzen bringt.
Sein Ernst? Trotzdem stimme ich ihm nickend zu. „Hi.", sagt plötzlich Scott neben mir „Hi."
„H-Hast du Lust Autoscooter zu fahren?", fragt er. Kurz sehe ich zu Jake, der mich mustert und stumm frage ich ihn um Erlaubnis. Er zuckt nur mit den Schultern. Freudestrahlend drücke ich ihm die Zuckerwatte in die Hand und gehe mit Scott davon. „Wo kommst du her, ich habe dich hier noch nie gesehen?", er kauft uns ein paar Chips, ohne auch nur einen Penny von mir zu verlangen.
„Äh, aus der Nähe von Atlanta.", versuche ich ihm zu beschreiben. „Ah und was macht ihr hier?", wir suchen uns einen kleinen Scooter aus und er setzt sich hinters Steuer. „Wir besuchen unsere Granny."

Zusammen fahren wir los und krachen unbeabsichtigt, immer mal mit ein paar anderen zusammen. Lachend versuchen wir uns aus einer Lücke raus zu quetschen, die sich um uns gelegt hat. Als unsere Chips verbraucht sind, gehen wir von der Fläche runter. „Danke, dass du mich eingeladen hast. Ich hätte dir das Geld auch gegeben.", bedanke ich mich. „Nein, kein Problem, habe ich gern gemacht.", lächelt er schüchtern.
„Willst du vielleicht... noch mit mir aufs Riesenrad?", fragt er. Suchend sehe ich mich nach Jake um. „Würde ich gerne, aber ich sollte glaube ich mal nach meinem Bruder schauen. Er mag Menschenmassen nicht so...", traurig sieht er zu mir. „Ich helfe dir ihn zu finden, wenn die Mädels ihn in den Griffeln haben, ist es schwer ihn wieder zu bekommen.", lacht er.
Nach einiger Zeit des Suchens, hören wir hinter dem Karussell lautes Gekicher und die Mädchenanzahl um meinen Bruder hat sich bestimmt verdreifacht. Grinsend beobachte ich ihn, wie sie ihn volltexten und er mit der Zuckerwatte so verloren aussieht.

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