Kapitel 40

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Song Empfehlung:
Daylight von Joji, Diplo

Reese

Die letzte Nacht.
Morgen würden Jake und ich wieder nach Hause fahren. Dieser Gedanke stimmt mich traurig. Ich liebe es hier, das habe ich schon immer. Dieses alte Haus, die Leute die hier leben. Die wunderschöne Umgebung und diese Ruhe. Hier werde ich akzeptiert und nicht gemobbt. Es war mit Abstand die schönste Woche seit langem. Natürlich war das, was auf der Klippe passiert ist verwirrend und beängstigend. Trotzdem will ich hier nicht mehr weg. Doch ich muss, weil ich es nicht ertragen könnte Jake zu verlassen. Schon gar nicht nach dieser Woche und dieser einen alles veränderten Nacht. „Müssen wir dort wirklich hin?", quengelt Jake. Grinsend sehe ich durch den Spiegel zu ihm. „Ja, das wird lustig!"
„Aber warum müssen wir uns mit dieser bescheuerten Farbe bemalen??" Verständnislos sieht er zu mir, wie ich meine Arme mit der UV-Bodypainting Körperfarbe bemale. „Weil das nun mal diese Party verlangt!"
Als ich meine Arme bunt bemalt habe, mach ich mit dem Gesicht weiter.
„Wieso haben die anderen uns überhaupt dazu eingeladen?", seufzt er. „Weil die Mädchen nun mal auf dich stehen und du nicht ohne mich gehen würdest.", antworte ich schulterzuckend.
Genervt stöhnt er auf und lässt sich nach hinten aufs Bett fallen.
Zum Ende hin, bespritze ich mein weißes T-Shirt noch mit ein bisschen Farbe. „Komm her Großer, jetzt bist du dran!", grinse ich. Vernichtend sieht er zu mir ehe er sich aufsetzt. „Zieh dein T-Shirt aus.", befehle ich und mustere seinen Körper, um mir das beste Muster zu überlegen. „Wieso? Du hast deins doch auch an!"
„Ja, aber ich habe auch kein solchen zum niederknien heißen Körper, okay?!", auffordernd sehe ich ihn an.
„Also ich finde dich zum niederknien heiß.", murmelt er. Lächelnd sehe ich ihm dabei zu, wie er sein T-Shirt über den Kopf zieht und sich vor mich hinstellt. „Das wird so Spaß machen.", lache ich und mache mich daran ihn zu bemalen.

~

Die Musik ist laut und dröhnend und doch ist es der Hammer. Wir sind irgendwo im Wald, am Rande der Stadt. Viele Menschen sind hier und springen zu der bebenden Musik in die Luft. Über meinen ganzen Körper breitet sich eine wohlige Gänsehaut aus. Die ganzen neon leuchtenden Farben in der dunklen Umgebung, die nur vereinzelt von ein paar schwachen Lichter beleuchtet werden. Es ist so wunderschön hier. Glitzernd hängt Lametta von den Bäumen. Überall stehen Paletten rum, auf die man sich setzen kann. Selbst die bunt leuchtende Bar ist aus dem Material gemacht. Es ist sehr warm draußen, weshalb hier kaum Leute mit mehr als einer Hose und bei den Frauen vielleicht noch ein BH, herumlaufen. Immer wieder hängen die Augen auf Jake, dem ich ein wahres Kunstwerk auf den Rücken sowie Brust gemalt habe. In seinem Gesicht habe ich nur seine markanten Wangenknochen und seine schönen Augen betont. Nun ist er wirklich zum Niederknien. Er ist mit Abstand und ohne zu übertreiben, die schönste Person auf dieser Party.
Gelangweilt wandert sein Blick über die vielen Menschen, bis er an mir hängen bleibt. „Was? Warum schaust du mich so an?", verwirrt sieht er zu mir. Seufzend stelle ich mich auf die Zehnspitzen und hoffe, dass er mir etwas entgegen kommt, sonst komme ich nicht an seine wunderbaren Lippen. Doch zum Glück weiß er was ich will und beugt sich schnaufend zu mir vor, ehe ich meine Lippen kurz mit seinen verschließe. „Hey ihr zwei!", rufen plötzlich ein paar Mädchen. Die haben wirklich immer das beste Timing. Seufzend löse ich mich von ihm und begrüße die mir bekannten Gesichter. Es sind alle da, bloß Scott scheint zu fehlen.
„Wo habt ihr denn Scott gelassen?"
„Der holt uns was zu trinken.", winkt Naomi ab und harkt sich bei Jake ein, den sie dann zur Tanzfläche zieht.
Ey! Der gehört mir!
Genervt folge ich den anderen, denen sie sich sofort angeschlossen haben. Seine Schönheit ist Fluch und Segen zu gleich. So ein Mist!
Kurzum beschließe ich zur Bar zu gehen. Ich habe Jake versprochen keinen Schluck Alkohol zu trinken, woran ich mich nicht halten werde. Wenn er sich schon von den anderen einfach mitschleifen lässt, kann ich auch ein bisschen was trinken.
Nur ein kleines Bier oder so.
Eigentlich schmeckt mir Alkohol nicht wirklich, aber ich liebe es, wenn Jake dann immer ein bisschen wütend wird. Das ist irgendwie... heiß.
Tja, so siehts aus.
„Was kann ich für dich tun Kleiner?", fragt mich der Mann hinter dem Tresen. „Ein Bier bitte.", skeptisch sieht er mich an. Gibt mir aber dann doch das Bier. Dankend zahle ich und drehe mich dann Richtung DJ. Die Musik ist gut, doch nur leider kann ich nirgends Jake ausmachen. „Hey Reese!", werde ich begrüßt und sehe in die grünen Augen von Scott. „Hey Scott, alles klar?", frage ich ihn. „Ja, ich sollte das nur zu den anderen bringen.", er deutet auf die Bar, wo ein paar Becher Bier stehen, die er niemals alleine wegkriegt. Seufzend fährt er sich durch die welligen blonden Haare. „Ich helfe dir gerne.", sage ich lächelnd und nehme so viele in die Hand, die ich mit meiner Bierflasche in der anderen tragen kann. „Danke Mann!"
„Kein Problem, lass uns die anderen suchen." Scott scheint anscheinend genau zu wissen, wo die anderen sind, denn er läuft zielgerichtet zwischen den vielen Leuten durch. Kurz darauf sehe ich auch, wie Jake suchend und angespannt durch die Menschenmenge schaut. Doch den Mädchen scheint das nicht wirklich zu stören, denn sie reden fröhlich weiter auf ihn ein.
Als er mich entdeckt kommt er sofort auf mich zu und sieht mich böse an. „Was ist los?", unsicher sehe ich ihn an und gebe den anderen um uns die jeweiligen Getränke, wo sie sagen, dass sie ihnen gehören. „Ich habe dich gesucht.", brummt Jake und verschränkt die Arme vor der Brust. „War an der Bar.", ich deute auf das Bier in meiner Hand, ehe mir klar wird, dass das vielleicht nicht so gut durchdacht war. Knurrend nimmt er mir das Bier aus der Hand und schmeißt es weg. „Ey! Dafür habe ich 5$ bezahlt!", schmollend sehe ich zu ihm. „Kein Alkohol!" Vernichtend sehen wir uns mit verschenkten Armen an. „Du bist so stur!", seufze ich und schmeiße ergebend die Arme in die Luft. Lächelnd sieht er zu mir. „Und du magst das.", murmelt er und küsst mich kurz auf die Lippen. „Natürlich! Wie könnte ich nicht.", seufze ich. „Na komm Grummelwolf, lass uns tanzen."
Tief atme ich die Luft in meine Lunge und schließe die Augen, ehe ich mich von der Musik mitreißen lasse. Der laute Bass hallt in meinen Adern wieder und benebelt meine Sinne. Wie von selbst fange ich an zu tanzen und hüpfe mit der Meute immer wieder in die erhitze Luft. Um unsere Füße hat sich ein leichter Nebel gebildet. Eine andere Welt, besser kann man es nicht beschreiben. Es ist alles so unfassbar einnehmend und beschwingend. Ich spüre, wie sich von hinten jemand an mich schmiegt und sofort weiß ich, wer es ist, denn es umgibt mich dieser wunderbare Duft. Lächelnd lehne ich mich nach hinten und lasse meine Hand in Jakes schwarzes Haar fahren. Seine Nase streicht durch meine und seine Arme umschlingen meinen Körper. „Meins.", brummt er in mein Ohr und beißt in mein Ohrläppchen, was mich leise stöhnen lässt.
Für immer Jake.

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