Kapitel 32

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Jake

Unruhig wälze ich mich in meinem Bett hin und her. Es ist schon spät in der Nacht, doch ich finde einfach keinen Schlaf. Mir geht viel im Kopf rum. So gut wie alles handelt von Reese, was mich fast in den Wahnsinn treibt. Er benimmt sich wieder normal und hat auch kaum die natürlichen Entzugserscheinungen.
Was ist das, was er sich da eingeworfen hat und was hat ihn dazu gebracht?
Ich mache mir Sorgen, denn ich habe Angst, dass er nach dieser Woche wieder weiter macht. Schon ein paar Mal habe ich mit dem Gedanken gespielt ihn vielleicht hier zu lassen? Es gefällt ihm sehr gut hier und die Leute sind alle sehr nett. Kaum einer weiß hier über Werwölfe Bescheid. Vielleicht würde er in der Schule schneller Anschluss finden? Doch ich weiß nicht, ob ich es überstehen würde ihn nicht mehr bei mir zu haben.
Nicht mal einfach nur körperlich.
Und damit werde ich mit der unausweichlichen Situation konfrontiert, dass Reese in ein paar Monaten seinen Abschluss macht. Bis jetzt hat er mir noch nicht verraten wo er sich überall beworben hat, was mich verrückt macht. Ich hasse Unwissenheit, kann nicht planen wie ich ihn trotzdem noch beschützen kann. Leise stehe ich auf und gehe runter in die Küche um mir ein kaltes Wasser ein zu gießen.
Mit einem Zug trinke ich alles aus und begebe mich wieder nach oben. Gerade als ich wieder in mein Bett gehen wollte, sehe ich wie Reese Zimmer nicht ganz geschlossen ist. Neugierig gehe ich näher und sehe, wie Reese keuchend im Bett liegt und sich selbst berührt.
Fuck!
Konzentriert versuche ich nicht laut auf zu stöhnen, als ich ihn beobachte.
Geh wieder ins Bett, Jake!
Geh wieder ins Bett!
Schnell wende ich den Blick ab und gehe in mein Zimmer. Sofort lege ich mich hin und presse verkrampft meine Augen zusammen. Doch ohne es zu wollen spitze ich meine Ohren und höre Reese stöhnen. „Shit." Ich lasse meine Hand langsam in meine Shorts wandern und stelle mir vor, wie er es ist, der mich so berührt. Krampfhaft kralle ich mich in die Decke und schließe meine Augen. Sachte lasse ich meine Hand auf und ab fahren.
„Oh Jake...", höre ich Reese flüstern.
Er denkt dabei an mich!
Oh heilige Scheiße.
Konzentriert versuche ich meinen anbahnenden Orgasmus zu unterdrücken. Immer wieder tauchen Bilder in meinem Kopf auf, wie Reese unter mir liegt und mich anfleht. Keuchend werden meine Bewegungen schneller. Ich stelle mir vor, wie meine Hand seinen Körper hinab wandert und ich in ihn eindringe.
Fuck! So konzentriert wie möglich höre ich seine eigenen Bewegungen, wie er schneller wird und immer wieder aufstöhnt. Meine Gedanken wandern zum heutigen Abend und ich spiele das Szenario weiter, was passiert wäre, hätte man uns nicht zum Essen gerufen. Noch immer spüre ich seinen zierlichen Körper unter meinen Händen. Ich werde noch ein bisschen schneller und höre plötzlich wie Reese meinen Namen stöhnt und kommt, was mich selbst über die Klippe bringt und ich in einen Strudel voller Verlangen, Sehnsucht und Lust falle. Stöhnend lasse ich meinen Kopf nach hinten, gegen mein Kissen prallen. Verflucht...!

~

„Guten Morgen, Spätzchen.", ruft meine Grandma erfreut, als sich Reese zu uns an den Esstisch gesellt. Sofort zieht es schmerzhaft in meiner Lenden Gegend. Der Gedanke, dass Reese mich genau so sehr will wie ich ihn, macht mich verrückt. „Morgen.", brummt er und reibt sich über die Augen. Seufzend lässt er sich neben mir auf den Platz fallen. Ohne groß darüber nach zu denken, gieße ich ihm seinen kalten Kakao ein.
„Danke.", murmelt er und trinkt die Tasse sogleich aus. Nickend wende ich mich wieder zu meiner schwarzen Tasse Kaffee. „Was habt ihr denn heute vor, ihr beiden?", fragt uns Granny und beißt in ihr Marmeladenbrot. „Heute Abend ist irgendein Fest. Da gehen wir vielleicht hin...", erzähle ich ihr. „Ah, das Gründerfest. Das ist jedes Jahr wirklich sehr schön. Es wird euch bestimmt gefallen.", lächelt sie. „Sonst wissen wir auch noch nichts, oder?", fragend sehe ich zu Reese, der nur mit den Schultern zuckt. „Wenn ihr so lieb seid, könnt ihr ja die kleine Hütte lackieren, wo die ganzen Hühner drin sind. Das wäre wirklich lieb von euch."
„Na klar."
Leise höre ich Reese neben mir seufzen, dem ich aber sogleich zur Ermahnung eine Hand auf den Oberschenkel lege. Überrascht zuckt er zusammen und setzt sich aufrecht hin. „Machen wir gerne, Granny.", er lächelt sie an. Na geht doch.

Nach dem Frühstück ziehe ich mir eine alte Hose von Grandpa an und ein T-Shirt lasse ich einfach gleich weg, denn es ist heute noch wärmer als gestern.
Draußen sehe ich Reese schon mit einer alten Hose und einem abgewetzten T-Shirt stehen.
„Werden jetzt Shirts überbewertet?", er zieht eine Augenbraue hoch und mustert mich. „Ja, nun komm.", ich reiche ihm den Eimer Farbe. „Hellblau?", fragend sieht er mich an. „Grandma hat die Farbe ausgesucht.", sage ich Schulterzuckend.
„Okay.", zusammen gehen wir zur Scheune und fangen an.

„Wieso bist du schon so weit?", fragt mich Reese verzweifelt. „Ich kann das eben gut." „Ja, so wie alles.", brummt er. Schmunzelnd sehe ich zu ihm. Er lässt seine Mundwinkel hängen und kurzerhand male ich ihm ein Lächeln auf die Lippen. „Bäh! Jake!", lachend sehe ich ihn an. Er taucht den Pinsel in die Farbe und streicht mir quer übers Gesicht. Böse schaue ich zu ihm, dass sogleich sein lautes Lachen verstummt.
„Das war ein Fehler.", knurre ich.
„Jake, das war ein Spaß!", kreischt Reese und rennt weg. Schneller als er reagieren konnte habe ich ihn von hinten geschnappt und hochgehoben. „Nein, tut mir leid. Bitte lass mich runter!", fleht er, doch ich kann nur lachen. Durch sein Strampeln verliere ich mein Gleichgewicht und falle auf den Boden. Kichernd stütze ich mich mit den Armen über Reese ab, der nur beleidigt mit den Augen klimpert.
„Du bist süß, wenn du schmollst.", grinse ich und streiche ihm die Farbe von den Lippen. Wie hypnotisiert sehen wir uns an. Gerne würde ich jetzt von seinen Lippen kosten.
„Jungs?", erschrocken zuckt mein Gesicht nach oben.

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