Kapitel 34

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Reese

„Da bist du ja.", sage ich und quetsche mich durch die Mädchen. Erfreut sieht Jake zu mir und ich nehme ihm die Zuckerwatte ab. „Lass uns aufs Riesenrad gehen.", beschließe ich und ziehe ihn an der Hand hinter mir her. „Wir kommen mit!", rufen plötzlich alle.
Ich löse meine Hand von Jake's, zupfe mir ein weiteres Stück der Zuckerwatte ab und schiebe es in den Mund. Jake's Hand legt sich in meinen Nacken, den er leicht massiert und mich so näher zu sich zieht. „Danke.", murmelt er küsst mich kurz auf die Schläfe. Verstehend nicke ich.

Er kauft für uns zwei Karten und wir stellen uns in die Schlange. „Reese, willst du vielleicht mit Scott in eine Gondel?", fragt mich Naomi.
„I-Ich... äh...", nein, will ich nicht?
Aber so kann ich das nicht sagen, irgendwie tut mir Scott leid, aber ich will mit Jake in die Gondel steigen.
„Du steigst bei mir ein!", knurrt er befehlend, als er merkt, dass ich fast eingeknickt wäre. Sofort gehorche ich und sehe, wie die Mädchen überrascht zu meinem Bruder blicken.
Tja, darf ich vorstellen, Alpha Jake Hale.
Als uns der Mann die Gondel öffnet, packt mich Jake an der Hand und zieht mich rein. Als der Mann die Türen schließt und wir ein wenig höher fahren, muss ich lachen.
„Du bist süß, wenn du herrisch bist.", kichere ich. Er zieht eine Augenbraue hoch und sieht mich an. „Dann muss ich das wohl öfters sein.", er legt einen Arm um meine Schultern und zieht mich näher an sich. Meine Wangen fangen an zu glühen und ein prickelndes Gefühl breitet sich vom Bauch über meinen ganzen Körper aus. „Du glühst.", murmelt er und streicht über meine Wange.
Beschämt senke ich den Blink und spüre, wie wir ungefähr beim ersten Viertel angekommen sind. „Schau nicht weg Reese.", er greift unter mein Kinn und dreht es zu sich. „Hm... ich liebe es, wenn du wegen mir rot wirst.", brummt er. „Wer sagt, dass es wegen dir ist?", flüstere ich. Mein armes Herzchen schlägt schmerzhaft gegen meinen Brustkorb. Ein angenehmes Prickeln breitet sich von seinen Berührungen aus.
„Weil ich dich zu gut kenne.", wispert er.
„Sicher?", ich versinke in dem Schwarz seiner Augen. Wir erreichen den Höhepunkt des Riesenrads, von dem man wahrscheinlich eine wunderschöne Aussicht hätte, würde denn nicht die schönste vor mir sitzen.
„Darf ich dich küssen?", fragt er leise.
„Hm...", brumme ich zustimmend, ehe er sachte seine Lippen auf meine legt.
„Du schmeckst fantastisch."
„Tu' ich das?", weiß er denn nicht wie wunderbar er schmeckt? „Ja, nach dir und ein Hauch von Zuckerwatte."
Er streicht mit seiner Zunge über meine Lippen. „Unwiderstehlich.", murmelt er und presst seine lieblichen wieder auf meine, genießerisch stöhne ich auf.
Dieser Kuss hat nichts sexuelles, dafür ist er zu liebevoll. Meine Hand wandert in sein schwarzes Haar und zieht leicht daran. Strafend beißt er in meine Lippen. Sachte löst er sich von mir, als wir dem Boden wieder näher kommen.
„Deine Lippen sind leicht geschwollen.", sagt er und streicht über diese. „Hoffentlich fällt das keinem auf.", doch scheint es nicht so, als würde ihm das wirklich kümmern.
Unten angekommen steigen wir aus. „Sollen wir auf die anderen warten?"
„Hm... ja.", sage ich und vergrabe meine Hände in der Jackentasche. Verwundert runzle ich die Stirn, denn ich ertaste eine runde kleine Verpackung, die ich daraufhin rausziehe.
Minz Pastillen?
Ich dachte, die habe ich zuhause gelassen... Schulterzuckend nehme ich eine kleine Pastille in die Hand und biete Jake auch eine an. „Nein, danke.", lehnt er freundlich ab. Als ich sie in den Mund stecke, stelle ich irritiert fest, dass sich kein bekannter Pfefferminzgeschmack im Mund ausbreitet, sondern eher ein bitterer.
Vielleicht sind sie schon abgelaufen?
„Hey Jungs!", ruft Naomi, die gerade aus der Gondel steigt. „Man hatte von oben so einen schönen Ausblick.", schwärmt sie. „Ja, sehr schön...", murmle ich und schmeiße den Holzstock, der an der Zuckerwatte hing, mit den abgelaufenen Pastillen in den Müll.
„Was macht ihr jetzt noch so?", fragt uns Scott, der jetzt auch zu uns stieß. „Willst du noch was trinken?", fragt mich Jake. „Ja, ein Bier wäre toll.", sage ich grinsend. „Okay, also Cola.", bestimmt Jake und somit gingen wir alle in das volle Festzelt, wo eine angenehme Wärme herrscht. Lässig lehnt sich Jake an die Bar, bestellt sich ein Bier und für mich eine Cola, was ich augenverdrehend feststelle. Die anderen holen sich auch ein Bier. Lächelnd reicht mir Jake die Cola. „Ich wollte aber ein Bier.", schmolle ich. „Sicher doch.", grinst er und wuschelt mir durch die Haare. Seufzend schlürfe ich an meiner Cola und beobachte die vielen Menschen, die zur Liveband tanzen.
Die Mädchen unterhalten sich mit Jake, während ich gelangweilt in meinen nun halb leeren Becher sehe.
„Willst du heim?", flüstert er mir ins Ohr. Nickend sehe ich zu ihm. „Wir werden jetzt gehen, hat mich gefreut euch alle kennen zu lernen.", verabschiedet er sich. „Ja, mich auch.", lächle ich schwach. Traurig sehen sie Jake an. „Willst du denn wirklich schon gehen, dein Bruder kann doch bestimmt alleine gehen?!"
Genervt beiße ich mir in die Wange.
„Man sieht sich.", sagt er nur, legt eine Hand auf meinen Rücken und dirigiert mich aus dem Zelt. „Wie machst du das immer?", frage ich ihn nach einiger Zeit, als wir eine einsame Straße hochlaufen, die nur von Straßenlaternen beleuchtet wird. „Was?"
„Naja, dass du jeden dazu kriegst dich zu lieben.", murmele ich und schieße einen Stein vor meinen Schuhen davon. „Ist das denn so?", fragt er verwundert und sieht zu mir rüber. „Ja!", theatralisch schmeiße ich die Hände in die Luft. „Ich weiß es nicht, aber was bedeutet das schon?", verwirrt sehe ich zu ihm. „Wie meinst du das?" „Reese, es mag sein, dass mich viele Leute mögen oder gerne Zeit mit mir verbringen, doch sie wissen nicht mal wer ich überhaupt wirklich bin. Nicht mal im Rudel kennt mich jemand so gut. Die einzige Person, die weiß wer ich wirklich bin, bist du.", erzählt er und ich schlucke. „Ich glaube nicht, dass ich dich so gut kenne wie du vielleicht denkst..."
„Nicht?", schmunzelnd sieht er mich an. „Nein, du bist viel zu kompliziert, Jake.", kichere ich und er legt lachend einen Arm um meine Schultern. „Ja, vielleicht." Zusammen laufen wir Richtung Haus und Jake erzählt mir, was in den letzten Wochen so alles bei ihm passiert ist. Leise schließt er die Haustür auf, die uns den Weg in ein dunkles Haus offen legt. „Granny scheint zu schlafen, also sei leise.", weist er mich an.
„Aye, aye, Käpt'n!", flüstere ich und Jake verdreht die Augen. Schleichend gehen wir nach oben.
„Gute Nacht, Kleiner.", murmelt er und haucht mir einen Kuss auf den Mundwinkel, was mich sofort strahlen lässt. „Nacht Jake."
Müde falle ich umgezogen und bettfertig in die Kissen. Gähnend schließe ich die Augen und versuche einzuschlafen.
Hätte ich doch nur gewusst was passiert, wenn ich die Augen schließe.

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