Gewohnheit, Sitte und Brauch sind stärker als die Wahrheit. - Voltaire
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Harry küsste seine Freundin zum Abschied liebevoll, aber zu meinem Glück nur kurz auf dem Mund und drückte mich kurz an sich, während er flüsterte: "Pass auf dich auf!" Ich lächelte und umarmte danach Louis ganz dolle, bevor Taylor ihm auch noch kurz einen Schmatzer auf die Backe gab und wir durch die Tür verschwunden. Das Gekreische der Fans, als Harry und Louis wieder zurückgingen, hörte man bis dorthin. Taylor und ich konnten sofort boarden und bekamen zwei Sitzplätze neben einander zugewiesen. Ich wusste, dass Langstreckenflüge ziemlich anstrengend werden würden, und obwohl wir hier in der ersten Klasse reisten, bekam ich Halsschmerzen, wenn ich nur schon an den langen Flug dachte. Tatsächlich würde mein Bauchgefühl mich nicht im Stich lassen.
C H L O É
Den Flug über schlief ich vor allem, weswegen mir auch nicht aufgefallen war, dass es arschkalt war, bis ich wieder aufwachte. In diesem Moment war Taylor auch gerade dabei, mir eine Decke überzulegen. Sie lächelte mich, als ich meine Augen aufschlug, an und meinte: "Du hast echt furchtbar gezittert im Schlaf, ein Wunder dass du noch nicht aufgewacht bist!" Ich zog frierend die Decke etwas fester um meinen Körper und krächzte mit trockene, Hals: "Danke", jetzt fiel mir auch auf, dass mein Kopf weh tat und mein Hals sowieso. Taylor legte mitfühlend eine Hand an meine Stirn und murmelte mitfühlend: "Du glühst ja förmlich. Bei mir legst du dich als erstes ins Bett und meine Haushälterin kocht dir eine warme Suppe." Sie schubste mich zurück in den Sitz, von dem ich mich aufgerichtet hatte und erklärte: "Wir landen bald, schnall dich besser wieder an. Brauchst du sonst noch irgendwas?" Ich murmelte mit heiserer Stimme: "Vielleicht deine Gene. Wie kannst du nach so einem Flug immer noch so toll aussehen? Und wieso ist es hier überhaupt so kalt?" "Die Heizungen sind ausgefallen. Ich sag dir, mein Anwalt wird die so fertig machen. Was..." Ab da hatte sich mein Kopf schon wieder abgeschaltet und ich sank wieder in einen fiebrigen Schlaf.
Ich würde abermals von der Decke geweckt, aber diesmal davon, dass sie mir weggenommen wurde. Taylor reichte mir stattdessen eine dicke Jacke, die sie anscheine irgendwie in ihr Handgepäck gebracht hatte, und führte mich hinaus. Ich bekam eigentlich nicht viel mit, da Taylor mich die ganze Zeit an der Hand führte und durch verschiedenste Schleichwege zog. Meinen Kopf hatte ich anscheinend in London gelassen. Dass jede Menge kreischende Fans auf uns warteten, bekam ich dann aber doch mit, vor allem, da mein Kopfweh sich wegen der hohen Lautstärke verschlimmerte. Taylor setzte sofort ihr strahlendstes Lächeln auf und auch ich quälte mir eines ab. Es wurden Fotos gemacht, Autogramme gegeben, Tränen vergossen,... eben das übliche was ein Starleben so ausmacht. Erst im Wagen kehrte wieder Ruhe ein und ich ließ mich erschöpft gegen den Sitz fallen, obwohl ich doch sowieso seit Stunden nichts anderes getan hatte als zu schlafen. Ich glaube kaum war ich ein paar Sekunden am dösen, klingelte mein Handy und schreckte mich aus meiner Erholung. Pampig motzte ich in den Hörer: "Ja?" "War es eine so schlechte Idee mit Taylor wegzugehen?", fragte ein amüsiert klingender Harry. Ein kleines Lächeln zauberte sich auf meine Lippen als ich seine Stimme hörte und meine Laune verbesserte sich um ein paar Einheiten. Ich ließ meinen Kopf in die Polster sinken und murmelte: "Bin nur ein bisschen fertig vom Flug. Die Heizung ist ausgefallen und ich hab's verpasst mir was anzuziehen oder so." "Du meinst du bist krank? Dann ruh dich aus! Und ging mir mal Taylor." Taylor? Wenn ich fit gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich nachgehakt, aber so war ich sogar etwas froh meinen Freund loszuwerden und reichte Taylor wortlos das Telefon. Kurz davor hörte ich ihn noch sagen: "Ich liebe dich, Darling." Und so gab ich den Hörer mit meinem festen Freund an der Leitung mit einem Lächeln an seine Fake-Freundin weiter. Oh welche Ironie.
Als wir endlich angekommen waren, konnte ich nicht schnell genug ins Bett kommen. Zusätzlich zu allem Übel war mir noch schlecht geworden und kaum waren wir drinnen, saß ich schon auf dem großen Sofa, ohne Taylors wunderschöner Wohnung auch nur einen Blick zu schenken. Die Haushälterin, von der sie schon erzählt hatte, sorgte sich rührend um mich und kochte - wie von Taylor vorhergesagt - eine Suppe, während Taylor ihren Koffer in ihr Zimmer und meinen ins Gästezimmer brachte. Als ich die Suppe gegessen hatte - natürlich nicht ohne mir meine Zunge zu verbrennen - legte ich mich gleich ins Bett und schon sank ich ins Reich der Träume. Bei mir in diesem Fall ins Reich der Alpträume.
Denkst du wirklich, ich würde mit jemandem wie dir zusammen sein wollen, wenn ich Taylor haben kann? Du bist nur Louis' kleines Anhängsel, sonst nichts... nichts... nichts
Terrorisiert fuhr ich aus dem Schlaf hoch und versuchte mich in dem mir fremden Zimmer zu orientieren. Taylors Gästezimmer. Erst als ich mir versichert hatte, dass das nur wieder einer der Alpträume war, wagte ich es wieder meine Augen zu schließen.
Nur weil du jetzt berühmt bist, werde ich mich bestimmt nicht mit dir in der Öffentlichkeit zeigen! Und dass du meine Freundin bist, würde sich doch total unglaubwürdig anhören, findest du nicht auch? Sieh es ein - eigentlich hast du keine Chance bei mir... keine Chance.... keine Chance
Und wieder erwachte ich, aber es wurde schon zur reinen Routine, weshalb ich schnell wieder in den Schlaf sank, in einen erneuten Traum.
Du bist ein Monster, sowas wie du könnte nicht meine Schwester sein.
Wie konnte ich nur jemals mit so etwas wie dir zusammen sein! Geh wieder dahin zurück, wo du hergekommen bist.... Monster... Monster...
Es war Morgen, als ich das letzte Mal aufwachte. Der Schlaf war nicht erholsam gewesen, weswegen es mir kaum besser ging als am Vortag, aber ich hatte kein Problem mit Jetlag. Heute wäre als erstes das Shooting mit den Leuten von OK, und das Abenteuer mit der People würde dann noch auf mich zukommen, was vielleicht sowieso besser war, denn zu großartigen Überraschungen und Leistungen war ich im Moment weniger in der Lage.
Nach einer besonders heißen Dusche fühlte ich mich etwas besser, und als ich dann auch noch fünf (tatsächlich waren es sieben) Tassen Tee in mich hineingezerrt hatte, fühlte ich mich wie neu geboren. Naja nicht ganz. Ich begnügte mich mit einem Messy-Dutt und irgendwelchen unstylischen Schlabberklamotten, da mir sowieso Kleider von dem Magazin vorgegeben werden sollten, und kurz darauf saß ich schon mit Taylor im Auto zum Ort des Shootings und des gleichzeitigen Interviews. Nur weil ich etwas angeschlagen war, würde ich mir bestimmt nicht so eine Chance entgehen lassen, und deswegen meinte Taylor: "Genau so soll es sein, wenn du mal groß rauskommen willst!" Ich murmelte, schon wieder erschöpft, obwohl doch nur ein paar Treppen runtergelaufen war: "Will ich das überhaupt?" Fast schon empört setzte sie sich ruckartig auf und fragte mit schriller Stimme,Mehraufwand sie mich gleich wieder etwas mehr an die typische Taylor Swift erinnerte: "Aber hallo? Wieso solltest du bitte nicht berühmt werden wollen? Das ist doch jedermanns Traum!" Ich schüttelte träge meinen Kopf und meinte mit etwas zeitlicher Verzögerung: "Nicht jeder steht so gerne im Rampenlicht Taylor. Das ist vielleicht gar nichts für mich." "Glaub mir Chloé, du bist wie geschaffen dafür und hast die besten Voraussetzungen."
Ich hatte beschlossen einfach zu schweigen und dieses Thema ruhen zu lassen, schließlich würden wir ja noch sehen, wie das Shooting rauskam. Als wir endlich da waren, mobilisierte ich nochmals alle meine Kräfte und stieg aus dem Wagen. Sofort würde ich von einem bulligen Mann in das Gebäude gezogen, und befand mich gleich darauf in einem hell beleuchteten Studio. Ich sah ein paar Kameras, Scheinwerfer, einen weißen Hintergrund, und jede Menge Leute darum herum, die hektisch herumwuselten.
Ein Mann mittleren Alters umarmte Taylor auf der Stelle und drückte auch mich an seine viel zu stark parfümierte Brust, bevor er uns den Ablauf des heutigen Tages erklärte. Somit wurde ich als erstes in die Maske gesteckt, mein Handy wurde mir abgenommen und ich musste mich darauf konzentrieren, nicht zu blinzeln. Das war gar nicht mal so einfach, wenn man aufgefordert wurde genau das nicht zu tun, und dann eben genau das tat. Taylor hatte immer wieder etwas an der Tätigkeit der - in meinen Augen jedenfalls - kompetenten Stylistin auszusetzen und somit wurde sie letzten Endes rausgeworfen. Toll, jetzt war ich alleine...
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⍟ Secrets ⍟ (A Harry Styles Fanfiction)
Fanfiction"Meermenschen sind unsterblich, weil sie ein erkaltetes Herz haben, das kalt wie Eiswasser ist. Erst wenn sie sich verlieben, erwärmt ihr Herz." Mir tropfte eine Träne aus dem Augenwinkel, die ich mir wegwischte, bevor es jemand sehen konnte. Sie w...
