44. oder von Crack und anderen Problemen

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Kummer lässt sich allein tragen. Für das Glück sind zwei Menschen erforderlich. - Elbert Hubbart

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Die Bodyguards liessen uns herein, und Louis erklärte: "Es gab in letzter Zeit häufiger Fan-Attacken, deshalb stehen die hier." "Wo ist Harry?", fragte ich gerade heraus, da ich mich entschieden hatte. Konfrontation ist die beste Taktik. Verzweifelt Kniff mein Bruder die Augen zusammen und piepste schon fast: "Nicht da?" "Wie, nicht da?", fragte ich verwirrt. "Na er ist eben nicht da!", fuhr er mich nun sauer an. Als er wieder etwas runtergekommen war, schlug er vor: "Wie wäre es, du erklärst mir erst einmal, was bei euch los ist. Harry war wirklich fertig und wollte mir nicht sagen was los ist. Dann sage ich dir auch wo er ist, was dir nicht gefallen wird."

C H L O É
So viele Gedanken spukten mir durch dem Kopf: War ihm etwas passiert? War ich Schuld daran? Oder war er etwa bei einem anderen Mädchen? Wenn, wäre es allein meine Schuld.
Ich erklärte meinem Bruder haargenau, was zwischen uns vorgefallen war. Am Ende sass ich mit einem Kübel Eis neben ihm auf dem Teppich und schüttete ihm mein Herz aus: "U-und dann hab ich eben aufgelegt und seither nichts mehr von ihm gehört!", meckerte ich gerade rum. Louis seufzte, tauchte seinen eigenen Löffel in das Eis und nuschelte mit vollem Mund: "Ach, weisst du, dass du nichts von ihm gehört hast, ist nicht weiter verwunderlich. Er sass schon im Flieger, als du eingestiegen bist." "Wie, im Flieger?", hörte ich mich selbst fragen. Eine Meisterleistung, wenn ihr mich fragt, denn mit so viel Eis im Mund zu reden, ist wirklich schwierig, vor allem wenn der andere es dann auch noch verstehen soll. "Er ist zu dir geflogen, du Hohlkopf. Hör mal, ich will nicht sagen, dass er sich nicht wie ein Arsch benommen hat, aber es war auch für ihn nicht gerade leicht. Sonst habt ihr doch so lange telefoniert und geschrieben? Jetzt sass er einfach nur da und hat auf den Fernseher geguckt, wenn wir nicht im Studio oder so waren. Ich weiss noch nichtmal, ob er die Sendung wirklich beachtet hat, denn er war wirklich wie weggetreten." "Ist mir egal", meinte ich jetzt, reichte ihm das Eis und stand schwungvoll auf: "Soll er doch machen was er will! Er kann sich ja etwas mit Taylor vergnügen." Woher dieser plötzliche Sinneswandel kam, weiss ich auch nicht. Louis wohl genauso wenig, denn er starrte mich an, als wäre ich ein Äffchen auf Crack. Als ob er nicht auch ein bisschen verrückt wäre, da müsste er mich gar nicht so ansehen!
Da ich total ausgelaugt war, murmelte ich ein hastiges 'Gute Nacht' - eigentlich war es noch nicht Zeit um schlafen zu gehen, aber wen kümmert das schon - und verschwand dann nach oben in mein Zimmer. Wo alle anderen waren, kümmerte mich kein bisschen, weswegen ich es nicht für nötig hielt, in irgendeinem anderen Zimmer vorbeizuschauen. Just in dem Moment, in dem ich meine Zähne zu putzte, klingelte das Telefon, und ich beeilte mich meinen Mund auszuspülen, bevor ohne auf das Display zu sehen abnahm: "Hallo?" "Zum Glück erreiche ich dich endlich! Ich hab dich schon tausendmal angerufen, wieso bist du nicht rangegangen? Ich verstehe, dass du sauer auf mich bist, aber rede doch zumindest mit mir!" Während ich mit Louis geredet hatte, lag mein Handy in der Tasche, fiel mir als Erklärung ein, aber ich antwortete nicht. "Chloé? Bist du noch dran?", fragte Harry jetzt unsicher und Klang sogar schon etwas frustriert. Naja, ich bin es ja auch, schliesslich wollte ich das endlich mit ihm klären, und dann stellt sich heraus, dass er nicht hier ist. "Ja", murmelte ich nur leise, und hoffte, dass er es trotzdem verstanden hatte. "Oh Gott sei Dank. Bitte, Chloé, kannst du einfach Zuhause bleiben, und ich fliege mit dem nächsten Flieger nach London?" Es ist erstaunlich wie sehr man jemanden vermissen kann, obwohl es so viele andere auf der Welt gibt. Ich legte meine Hand auf den Mund, um mein Schluchzen zu dämpfen und krächzte dann: "Okay, dann bye Harry", bevor ich auflegte und mein Handy neben das Wachbecken auf das kleine Schränkchen legte. Liebe konnte so schön sein - siehe vorherigen Teil unserer Beziehung - aber auch so zerstörerisch - und hier befand ich mich gerade.
Obwohl ich mich bald schlafen legte, und wirklich bis zum nächsten Morgen durchschlief, war ich nicht ausgeschlafen. Ich weiss nicht woran es lag, aber ich hatte dicke Ringe unter den Augen und konnte diese kaum offen halten. Oder warte, vielleicht wusste ich es doch - Harry war los. Als ich in die Küche kam, jagten sich Niall und Louis schon rund um den Tisch - wie konnte man so früh morgens schon so wach sein? - und ich erkannte meinen Bruder schon viel eher, als wenn er den beschützerischen grossen Bruder raushängen liess. Diese Rolle hatte Patrick immer übernommen, auch wenn er nicht viel zu tun gehabt hätte, da ich nie viel mit Jungs zutun hatte. Wie auch, wenn ich bei jedem Spritzer Wasser Angst hatte, mich in eine Meerjungfrau zu verwandeln? Ich schnappte mir eine Tasse und liess mir einen starken Kaffee ein. In diesem Moment gesellte sich auch Liam zu uns und reklamierte: "Perrie und Zayn treiben es oben schon wieder wie die Karnickel!" Ich musste grinsen: "Aaw, eifersüchtig?" Kurz starrte Liam mich ausdruckslos an, bevor er den Kopf schüttelte und murmelte: "Oh Gott, das ganz bestimmt nicht. Ich frage mich immer noch, wie Perrie Zayn dazu gebracht hat, ihr einen Heiratsantrag zu machen." Er starrte kurz auf sein Handy, liess es dann aber enttäuscht wieder in seine Hosentasche gleiten. Ich kam nicht umhin zu fragen: "Hast du etwa eine Verehrerin?" Er seufzte: "Keine Ahnung." Erstaunt zog ich eine Augenbraue hoch und wollte gerade nachhaken, als er schon selbst mit der Sachen rausrückte: "Na gut, du musst mir helfen, darfst aber keinem davon erzählen!" Dabei zog er mich am Arm nach oben in sein Zimmer, "Ich treffe mich seit einer Weile wieder mit Danielle. Und jetzt soll es ein ganz spezielles Date sein, aber ich weiss nicht was ich machen soll!" "Wieso soll es so besonders sein?", fragte ich nach. Er erklärte: "Ich will sie fragen, ob sie wieder meine Freundin sein will." Das brachte mich zum kreischen und ich warf mich ihm an den Hals - nein, nicht so wie ihr jetzt meint -: "Wie süss! Oh, ich freu mich so, dass du wieder jemanden gefunden hast!" Liam zuckte verlegen grinsend mit den Schultern: "Naja, wir haben ja eigentlich nur wegen dem Zeitproblem Schluss gemacht. Aber ich... ich liebe sie, und denke, dass wir das zusammen schaffen werden. Sie ist eine Klasse Frau, und... Naja. Ich liebe sie eben." "Okay, dann überlegen wir uns jetzt etwas ganz ganz tolles! Wie wäre es mit Eislaufen? Das ist doch die perfekte Zeit dafür. Alles ist schön vorweihnachtlich und jeder ist mit Liebe erfüllt..." Liam unterbrach mich: "Du meinst wohl eher, jeder ist gestresst. Ich brauche dann ja auch noch ein Weihnachtsgeschenk für Danielle!" Meine Stimmung wurde dadurch ein wenig getrübt: "Deine Probleme will ich haben! Was sollte ich Harry schenken?" Er runzelte die Stirn: "Wieso? Warte..." Seine Augen weiteten sich, als er Begriff, dass nicht bei jedem Friede, Freude, Eierkuchen war. Ich nickte: "Im Moment sind wir sowas wie getrennt. Er ist in New York und wird wohl bald wieder hier sein. Hoffentlich." "Und dann klärt ihr alles, damit ihr wieder das perfekte Pärchen werdet." Ein ironisches Lachen verliess meinen Mund und ich murmelte: "Es ist meine Schuld." Danach realisierte ich erst, was ich gesagt hatte - vielleicht war ich ja schwanger? Das würde zumindest diese Stimmungsschwankungen erklären, schliesslich wollte ich Harry im einen Moment am liebsten auf den Mond schiessen, und im nächsten mich selbst. Doch erst nach einigen Minuten Stille, realisierte ich wirklich was ich da gesagt hatte - nämlich die Wahrheit. Es war meine Schuld, dass das zwischen uns stand. Statt einfach mal meinem Freund zuzuhören, legte ich auf, wenn wir einen kleinen Streit hatten. Ich hörte einfach bei dem ersten Hindernis, das es zu überwältigen galt, auf. Am liebsten würde ich jetzt wieder nach New York fliegen, aber bestimmt war Harry auf dem Weg hierhin. Also sollte ich Liam erst einmal sein Traumdate ermöglichen, das hatte er verdient.
Da ich ja früher zurück nach London geflogen war, hatte ich noch ein paar Tage frei und sass jetzt den ganzen Tag mit Liam in seinem Zimmer, um mit ihm den Plan auszutüfteln. Tatsächlich wurde das ganze am Ende gar nicht so kompliziert, denn Liam rief Danielle an, um mit ihr ein Treffen am späten Nachmittag auszumachen, und währenddessen versteckte ich seine Haare unter einer blonden Perücke und malte etwas an seinen Augenbrauen und seinem Bart herum. Somit war er kaum mehr wiederzuerkennen. Bald war der letzte der One-Direction-Boys verkuppelt, vorausgesetzt, das zwischen Harry und mir würde noch klappen. Schliesslich könnte auch Harry jederzeit auf die Erkenntnis kommen, dass das ganze meine Schuld war.

⍟ Secrets ⍟ (A Harry Styles Fanfiction)Место, где живут истории. Откройте их для себя