Ingenieure bauten die Titanic. Noah hingegen die Arche. - Klaus Schulte
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Er sah zugegeben ganz gut aus (natürlich kam nichts an Harry heran) doch sein ebenmässiges Gesicht verzog sich zu einer hässlichen Fratze, als er knurrte: „Hat man dir nicht gesagt, dass du dich mir gegenüber respektvoll verhalten sollst?" Ich grinste schief: „Doch, aber darin sehe ich nicht so eine grosse Notwendigkeit. Wer bist du?" „Das wollte ich gerade dich fragen, du kleines Gör. Doch um einen guten ersten Eindruck zu machen, komme ich deiner Bitte, mich vorzustellen, ausnahmsweise nach. Ich bin Nicolas Jefferson. Für dich ‚mein Herr' oder ich lasse auch ‚eure Majestät' gelten." Ich verdrehte die Augen: „Also, kleiner Nick, ich bin nicht hier um Spielchen zu spielen oder ein Kaffeekränzchen zu halten. Wo ist Poseidon?" „Eine Meerjungfrau!", entfuhr es ihm. Ich lächelte kalt: „Gut kombiniert Sherlock."
C H L O É
Sein Mund stand weit offen und er starrte mich an als wäre ich ein saftiges Stück Fleisch und er ein hungriger Puma, der bereit wäre, sich jederzeit auf mich zu stürzen. Ich verschränkte möglichst lässig die Arme vor der Brust, obwohl meine Beine sich wie Pudding anfühlten und ich am liebsten durch die Türe geflohen wäre, an die ich mich im Moment lehnte. Trotz meiner Kräfte fühlte ich mich wie ein hilfloses armes Geschöpf gegenüber diesem Mann, der sogar eine Festung unter Wasser besaß! Nicolas ächzte als er sich aus seinem äusserst bequem aussehenden Sessel erhob, und ich sah, dass er kleiner war, als ich erwartet hatte. Demnach musste ich vielleicht gar nicht so viel Angst haben, sondern er sollte sich besser vor Furcht in die Hosen scheissen. „Wieso sollte ich dir sagen, wo er ist? Du bist nur hier um mir etwas Spass zu bescheren, und nicht um die Retterin in der Not zu spielen." Ich grinste gespielt und erwiderte: „Du bist nicht ganz up to date, jetzt läuft das ganze hier etwas anders. Sag mir sofort wo er ist!" Er lachte spöttisch: „Nicht dass es dich zu interessieren hat, aber er schmort im Kerker, und das bleibt auch so. Und jetzt her mit dir." Einen Kerker hatte er also auch noch, der Herr! Er klopfte auf seinen Schoss, da er sich mittlerweile wieder hingesetzt hatte. Mit seinem aufstehen hatte er wohl nur erreichen wollen, dass ich eingeschüchtert wurde, was aber nicht so ganz funktioniert hatte. Schließlich könnte er genausogut auch als Bruder Napoleons durchgehen. Obwohl das dann doch nicht ganz so grandios wäre, sonst würde er sich wohl kaum so leicht besiegen lassen, wie ich mir das vorstellte. Ich verdrehte die Augen und schritt langsam und würdevoll auf ihn zu, bevor ich mich über ihn lehnte. Er liess es bereitwillig mit sich geschehen, nichtsahnend, dass sich gerade Algen um seine Hände und Füsse rankten, die ihn dazu zwangen, an Ort und Stelle zu bleiben. Seine Augen weiteten sich vor Schock und ich fragte ihn: „Das wird schnell wieder vorbei sein, wenn du nur ein bisschen mithilfst. Wo genau ist der Kerker?" Nicolas schwieg bedauerlicherweise, und so sah ich mich gezwungen, härtere Massnahmen zu ergreifen. Weitere Algen schossen hervor und wickelten sich langsam um seinen Hals. Ich knurrte: „Wo? Und wenn dir dein Leben lieb ist, sagst du mir auch gleich noch was dort alles auf mich wartet." Ich sah die Furcht in seinen Augen, und er bestätigte meine Vermutung: „Ganz unten, im Keller. Wachen davor sowie Alarmsystem, Schloss mit Zahlenkombination, Murok und einem Fingerscanner." Ich seufzte, denn der Fingerscanner würde wohl das grösste Problem sein: „Und sagst du mir auch wie ich das alles umgehen soll, oder soll ich dir einfach deinen Finger abschneiden? Ich vermute mal dass dein Finger dort hin gehört?" Er nickte schnell, schien jedoch keine Antwort geben zu wollen. Um einen Finger bangte es ihn wohl nicht. Nun stellte sich mir nur noch die Frage: „Was zum Teufel ist ein Murok?"
Als der Mann immer noch nichts sagen wollte, ließ ich die Schlingen noch etwas enger um seinen Hals winden und sah mich nach einer geeigneten Waffe um, damit ich ihn auch anständig würde bedrohen können. So rief das ja förmlich nach einer Niederlage. Tatsächlich sah ich auf dem Schreibtisch einen Brieföffner liegen, mit dem ich ihm hoffentlich den nötigen Schrecken einjagen könnte. Ob es so weit kam, dass ich ihn damit ernsthaft verletzen müsste? Hoffen wir es mal nicht.
Als ich schließlich mit dem spitzen Ding vor ihm stand, sah ich den Schrecken deutlich in seinen Augen geschrieben stehen und vor Luftnot krächzte er: „Ist ja gut..." Weiter kam er nicht. Die Algen lockerten sich auf mein Kommando wieder ein wenig und er fuhr sofort weiter: „Der Murok hat einen Chip um den Hals, den der Scanner auch erkennt. Du musst ihn nur dem Murok abnehmen, doch bei dem Versuch wirst du garantiert sterben!" Er grinste hämisch doch ich ließ ihn nicht lange Grinsen, denn der Brieföffner schwebte jetzt dicht vor seiner Kehle in der Luft und ich knurrte: „Nur eine falsche Bewegung, nur ein Mucks, und du bist tot." Mit diesen Worten eilte ich davon und ließ Nicolas am Stuhl gefesselt und mit dem Brieföffner vor ihm in der Luft um sein Leben bangen. Plötzlich war er sich nicht mehr ganz so sicher, ob der Murok sie wirklich töten würde.
H A R R Y
Eleanor kam durch die Türe spaziert, doch ihr Gesichtsausdruck war nicht so glücklich wie ich ihn erwartet hätte. Louis eilte sofort auf sie zu, und ich wünschte mir, dass ich das gleiche bei Chloé hätte machen können. Doch sie war nicht da. Ich fragte: „Wo ist sie?" El zuckte mit den Schultern: „Eine Freundin von ihr ist aufgetaucht und wollte unbedingt, dass sie mitkommt. Es war wohl sehr wichtig." Ohne dass Louis oder meine Familie es bemerkte, warf sie mir einen Blick zu, der mir alles sagte. Es war nicht nur irgendeine Freundin, sondern ihre Schwester! Irgendetwas musste passiert sein, doch ich kam nicht drauf, was es war. Louis, der natürlich von nichts eine Ahnung hatte, murmelte beruhigend: „Na dann wird wohl nichts passieren. Sie wird danach einfach herkommen, oder?" Mein Herz sehnte sich nach ihr, und ich erzitterte, als ich mir vorstellte, wie es wäre, wenn sie nicht mehr zurückkommen würde. Was wenn ihr etwas passierte? Was wenn Dodo ihr irgendetwas erzählte, weswegen sie lieber dort bleiben würde? Was wenn sie irgendeinen Fischmann kennen lernen würde, und ich stünde dann alleine da? Doch zutrauen konnte ich ihr sowas nicht. Sie liebte mich, sie liebte Louis, und sie liebte die Jungs mitsamt all ihren Macken. Darauf würde ich jetzt einfach vertrauen müssen.
Am liebsten hätte ich El nach allem was sie wusste ausgequetscht, doch sie gab mir zu verstehen, dass sie auch nicht mehr erfahren hatte als wir. Louis zog sie gleich nach oben und ich blieb einfach in der Eingangshalle stehen. Gemma fuhr mir tröstend über den Arm, als wüsste sie, was in mir vorging: „Sie wird bald nachkommen. Währenddessen kannst du ja mit mir shoppen gehen?" Sie lächelte breit, und so sehr ich auch hierbleiben und auf Chloé warten wollte, so könnte ich ihr diesen Wunsch nicht abschlagen. Oder alle anderen Wünsche, die sie hatte. Schließlich war sie meine kleine große Schwester und die müsste man nunmal verwöhnen, vor allem, wenn man sie nicht oft sah.
Es lief also darauf hinaus, dass wir in das nächste große Shoppingcenter fuhren, das ich für ein paar Stunden reservierte und uns einen schönen Tag machten. Ohne Chloé. Schon nach einer Stunde bereute ich den Entschluss, mit meiner Schwester shoppen gegangen zu sein. Sie war so viel nerviger als meine Freundin! Wir waren bisher nur in einem Schuhladen, und diesen stellte sie schon vollständig auf den Kopf, sodass nicht nur ich, sondern auch die Verkäufer mit den Nerven am Ende waren. Das ganze war lustiger gewesen, als ich mit Chloé und den Taylors shoppen gewesen war, vor allem im Bezug auf den VS-Laden.
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⍟ Secrets ⍟ (A Harry Styles Fanfiction)
Fanfiction"Meermenschen sind unsterblich, weil sie ein erkaltetes Herz haben, das kalt wie Eiswasser ist. Erst wenn sie sich verlieben, erwärmt ihr Herz." Mir tropfte eine Träne aus dem Augenwinkel, die ich mir wegwischte, bevor es jemand sehen konnte. Sie w...
