Wer seiner inneren Stimme folgt, kann auch in die Irre laufen. - Rolf Scheyer
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H A R R Y
Als wir daheim ankamen, fehlte noch immer jede Spur von meiner Freundin. Louis kam nur in Boxershorts die Treppe hinunter, ein breites Grinsen zierte sein Gesicht. Ich wollte gar nicht wissen, ob die beiden in diesen Stunden das Bett überhaupt einmal verlassen hatten. Ich ließ mich auf die Couch fallen, ohne zu ahnen, dass Chloé mir schon näher war, als ich dachte...
C H L O É
Voughn landete unerkannt auf einer kleinen Lichtung mitten in einem kleinen Mischwald. Jedenfalls hofften wir, dass uns niemand gesehen hatte, und wenn schon, dass man ihn für eine Halluzination hielt. Ich trichterte ihm nochmals ein: „Du wartest, bis ich wiederkomme. Du wirst keine Menschen erschrecken, keine Tiere jagen, oder sonst irgendetwas tun, bei dem du entdeckt werden könntest. Das einzige, was du tun sollst, ist hier sitzen und atmen." Es schien fast, als wolle der Murok seine Augen verdrehen, doch er hatte keine Pupillen oder Iris. Lediglich ein dunkles rot zierte die Höhlen in seinem Kopf, und er murrte: Ja Mama, ich bin ganz artig. Jetzt geh zu deinem Loverboy und vögle ihm das Erbsenhirn aus seinem kleinen Köpfchen. Auf dem Flug hatte er es innerhalb weniger Minuten geschafft, in meine Gedanken einzudringen und alles zu erfahren, was es über mich zu wissen gab. Ich versteckte mein rotes Gesicht, indem ich mich von ihm abwandte und noch im weggehen rief: „Stell nichts blödes an!"
Ich hatte die Strecke von oben total unterschätzt, denn jetzt war ich etwa eine halbe Stunde unterwegs, bis ich endlich bei Harry's Elternhaus angekommen war. Der Wagen stand vor der Tür, also würde auch jemand Zuhause sein. Da ich keinen Schlüssel hatte, klingelte ich kurz an der Tür und kurz darauf wurde sie von Harry höchstpersönlich geöffnet. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er mich erkannte und er überbrückte die Distanz zwischen uns, um mich fest zu umarmen. „Chloé", murmelte er schlicht. Ich lächelte glücklich und meinte: „Ich hab dich vermisst, Haz." „Und ich dich erst. Wo warst du? Gab es Probleme mir.. naja deiner Familie?" Ich lächelte schwach und erwiderte: „Es ist jetzt alles in Ordnung. Ich erkläre dir später ein paar Sachen, wenn wir alleine sind." Harry schloss die Türe hinter mir und zog mich ins Wohnzimmer, wo ich mich auf seinen Schoß pflanzte. „Das sind wir, also los, erzähl.", forderte er mich auf. „Voughn st ein Murok. Ganz toller Typ, du wirst ihn mögen." In diesem Moment kam Louis zu uns und fragte: „Wen wird er mögen? Hast du dir etwa einen neuen Freund geangelt, während du weg warst?" soviel zu ‚wir sind alleine'. Harry ließ ein Grollen ertönen, welches schon fast dem von Voughn gleich kam: „Halt bloß die Fresse, wenn nichts richtiges da rauskommt." Er drehte mich herum und legte die Arme um meine Taille, bevor er gegen meine Lippen flüsterte: „Ich liebe dich." Ich grinste entzückt und kniff ihm in die Wangen, doch kurz darauf liess ich es wieder bleiben und erwiderte das Geständnis. Louis seufzte genervt und fragte dann: „Gehts deiner Freundin jetzt besser?" Kurz musste ich überlegen, was er jetzt damit meinte, doch dann nickte ich schnell und stand auf, um Harry mit mir zu ziehen: „Jap, alles klasse, wir verziehen uns mal." Ich führte meinen Freund in dessen Zimmer und erklärte: „Voughn ist ein riesiges Ungeheuer, und ich habe ihm versprochen, mit ihm nach einem Zuhause für ihn zu suchen." Harry runzelte misstrauisch die Stirn: „Heisst das etwa, dass du wieder gehst?" Ich nickte: „Ja, aber es dauert nicht lange. Ich liebe dich Harry, ich weiss wo ich hingehöre. Ich hatte viel Zeit, um mir darüber im Klaren zu werden." „Du warst nur wenige Tage weg, Liebes", wandte er ein. Ich musste lachen und zog ihn neben mich auf sein Bett, bevor ich anfing, ihm alles haargenau zu erklären.
Ich hätte noch ewig auf dem Bett sitzen können, während ich mich mit Harry über alles unterhielt, doch irgendwann meldete sich mein Gewissen zu Wort, und ich erklärte: „Ich sollte wieder zu Voughn. Ich habe ihm verboten, irgendetwas zu machen, also wird er sich ziemlich langweilen und auch mal Hunger bekommen." „Apropos Hunger", erinnerte mich Harry, „du solltest auch etwas essen. Wann hast du zuletzt etwas in den Magen bekommen?" Ich zuckte ahnungslos mit den Schultern, wollte mich zwar nicht allzu lange aufhalten lassen, doch jetzt spürte ich das Loch im Bauch. Aus diesem Grund liess ich mich dazu überreden etwas zu essen, bevor ich mich auf den Weg machte. Harry nahm mir das Versprechen ab, dass ich vor Silvester zurück sein würde, egal ob wir etwas für Voughn gefunden hatten oder nicht. Vielleicht im Urwald oder irgendwo im Himalaya. Dort kam niemand so schnell hin, und wenn ihn jemand entdeckte, konnte man es immer noch auf die fehlende Gesellschaft schieben. Ich legte die Strecke wieder in 30 Minuten zurück, doch als ich an dem Platz, an dem ich Voughn zurückgelassen hatte, angelangt war, war niemand zu sehen. Ich war mir sicher, dass ich mich nicht irrte, was den Platz anbelangte, denn tiefe Abdrücke waren in der Erde zu sehen, die von seinem unmenschlichen Gewicht zeugten. Voughn hatte meine einfachen Vorgaben ignoriert und war alleine losgezogen, und ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt tun sollte!
Eine kurze Weile war ich im Wald umher geirrt, ohne die geringste Ahnung, wo ich nach dem starrköpfigen Murok suchen sollte. Eigentlich wäre es ganz einfach gewesen, wie ich nach einiger Zeit erkannte: ein einfacher Suchzauber war die Lösung! Oder auch nicht... Als ich die magischen Wörter ausgesprochen hatte, passierte nichts. Kein nur für mich sichtbarer Pfeil, der mir zeigte, wo ich hingehen sollte. Es war, als würde Voughn gar nicht existieren. Zwar hatte ich auch den Kerker nicht mit einem Zauber suchen können, da er geschützt gewesen war, doch damals (damals war in diesem Fall gerade mal ein paar Stunden her) hatte der Kreis sich erstmals orientierungslos im Kreis gedreht, bevor er verpufft war. Jetzt tauchte er gar nicht erst auf, als hätte ich ‚Hokuspokus' gemurmelt.
Schliesslich kam ich zu dem Beschluss, dass mich nichts mehr im Wald hielt. Ich könnte noch ewig nach dem Untier suchen und es nicht finden. Er konnte schliesslich fliegen, und ich war an den Boden gefesselt. Aus diesem Grund kehrte ich zurück zu Harry; früher als erwartet! Erstaunt öffnete er mir zum zweiten Mal an diesem Tag die Tür und fragte flüsternd: „Was machst du hier? Ich wollte gerade den anderen sagen, dass du nochmal los musstest, weil Taylor mit deiner Managerin noch etwas wegen den Shoots mit dir klären wollte." Ich zuckte mit den Schultern: „Voughn ist irgendwo, ich weiss nicht. Jedenfalls bleibe ich jetzt hier." Harry lächelte glücklich. „Dann komm doch rein, Schatz." Er trat zur Seite und ich zog die Tür hinter mir zu, während er rief: „Hier ist sie schon, ist sich nur noch kurz die Beine vertreten gegangen!" Die anderen warteten schon gespannt auf mich und Harrys Mutter forderte mich, kaum dass ich am Tisch sass, auf, ihr alles zu erzählen. Natürlich liess ich dabei die magischen Aspekte weg, aber auch so faszinierte sie das ganze schon genug. El zwinkerte mir wissend zu, als ich geendet hatte und ich wackelte mit den Augenbrauen, was Gemma dazu veranlasste, laut zu kreischen. „Oh mein Gott, sag nicht du hast jemanden kennen gelernt!" Louis schaltete sich jetzt auch ein: „Ich hab doch gewusst, dass da was im Busch ist, mit diesem ‚tollen Typen'!" Harrys Mutter wirkte verständlicherweise weniger begeistert: „Harry, sag bloss ihr habt euch getrennt!" Dieser spuckte das Essen aus, was er in dem Moment im Mund hatte. „Wie kommt ihr alle auf so etwas?" El musste natürlich lachen, und ich lachte mit ihr. Gemma schmollte: „Was soll denn das? Sie hat El so angesehen, als hätte sie Justin Bieber getroffen und mit ihm in einem Klo gepoppt." Louis verschluckte sich diesmal an seinem Wasser und Anne belehrte Gemma: „Wasch dir den Mund, junge Dame!" Das brachte El und mich nur dazu, noch heftiger zu lachen. Nach ein paar fehlgestarteten Versuchen schafften wir es dann aber doch, das Missverständnis aufzuklären, worüber einige mehr, andere weniger glücklich waren. „Mit mir ist es wohl tausendmal besser, als mit Justin Bieber", murrte Harry irgendwann. Gemma kicherte jedoch und meinte bloss: „Du bist mein Bruder, Harry. Wenn ich das fände, wäre es wohl etwas gruslig, oder nicht?" Harry verzog ekelerregt das Gesicht und widmete seine Aufmerksamkeit lieber den Spaghetti auf seinem Teller und seiner Hand auf meinem Bein.
An diesem Abend waren meine Gedanken weder bei Merion, noch bei Voughn, sondern einzig und allein bei den Menschen die ich liebte. Trotzdem beschlich mich das leise Gefühl, dass irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Und mein Intuition sollte mir Recht geben.
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⍟ Secrets ⍟ (A Harry Styles Fanfiction)
Fanfiction"Meermenschen sind unsterblich, weil sie ein erkaltetes Herz haben, das kalt wie Eiswasser ist. Erst wenn sie sich verlieben, erwärmt ihr Herz." Mir tropfte eine Träne aus dem Augenwinkel, die ich mir wegwischte, bevor es jemand sehen konnte. Sie w...
