30| Nichts ist Real

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lightning
mehro

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Killian

Ezras Lippen öffneten sich, als hätte er eine Antwort parat. Als würde er gleich was erwidern. Sein Mund wurde zu einem Strich, denn es gab nichts zum Erwidern. Er war nicht real. Oder eher gesagt, wir waren nicht echt. Ich musste meine Mauern nicht oben halten, meine Türen nicht schließen, weil er keine ernst zunehmende Gefahr war.

Er war niemand, der bleiben würde. Er war ein Fake und diese Tatsache ließ mich irgendwie entspannen. Ezra wandte den Blick ab, in seinem Kopf schien irgendwas zu arbeiten. Sein Blick war verschleiert, fast schon traurig. „Ich hoffe, du findest jemanden, der echt ist."

Ich verharrte in meiner Bewegung und drehte mich zu ihm um. Es war nichts Sarkastisches an seiner Bemerkung. Es war aufrichtig. Er wünschte sich wirklich für mich, dass ich irgendwann glücklich werden würde. Er war naiv, wenn er wirklich glaubte, dass irgendjemand in meinem Leben länger bleiben würde als nötig. Von denen, die mit Blut an mich gebunden sind, mal abgesehen.

Trotzdem war es ein schöner Gedanke. Jemand der echt ist. Wie würde sich sowas anfühlen? Wenn jemand sich dazu entscheidet dich zu lieben? Wenn jemand dich anschaut und dieses Flattern in der Brust spürt. Es musste schön sein. Aber so etwas gab es nicht für mich. Ezra hingegen....

Ich blickte hinüber. Seine blonden Strähnen wirkten im schummrigen Licht fast schon weiß, während sie ihm in die Stirn fielen. Er war kein schlechter Mensch. Er hatte seine Macken und ich konnte ihn nicht leiden, aber ...

„Ich hoffe, du findest auch jemanden, der echt ist."

Überrascht sah er auf und dann...
Er lächelte und es war nicht dieses Fake-Grinsen, das er ständig auf den Lippen trug. Es war ein melancholisches Lächeln, das seltsam weh tat.

Er legte den Kopf schief, als er meinen Blick erwiderte. Es schien als würden die Lichter der Stadt in dem grau seiner Augen reflektieren. Es sah aus als hätte er Sterne in den Augen.

Als ich merkte, was ich da gerade tat, räusperte ich mich und drehte schnell meinen Kopf zur Seite. Ich sollte niemals wieder über seine Augen nachdenken. Ich spürte wie er neben mir genauso unruhig hin und her rutschte.

Wir mussten schnell das Thema wechseln.

„Mir ist kalt.", stellte er fest und sah mich abwartend an. Ich hob eine Augenbraue und er hob, wie um es mir noch zu demonstrieren, die Schultern und rieb sich über die Arme. „Toll? Willst du jetzt einen Preis oder was?"
Er seufzte genervt. „ Mein Gott, gib mir deine Jacke!" Ich sah hinab auf meine Lederjacke.
„Scheiße, Nein! Dann wird ja mir kalt!"
Er sah mich böse an. „Ist das dein Ernst? Lässt du mich jetzt wirklich frieren?"
„Dann hättest du dich halt wärmer anziehen sollen!" Ezra klappte der Mund auf.

„Ich hab ja nicht gewusst, dass du mich mitten in der Nacht auf einen Berg schleppst!"
„Du wolltest unbedingt mit!", stur verschränkte ich meine Arme. „Sei einmal in deinem Leben ein Gentleman und gib deinem Fake-Freund deine Jacke!"
„Ich bin nicht dein Babysitter und ganz sicher kein Gentleman."
Er schnaubte, „Ja, deine fehlenden Manieren sind mir bereits aufgefallen."

Bad Influence [BxB]Where stories live. Discover now