92| Ein Knochen für ein Herz

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Lights Are On
Tom Rosenthal

Ezra

Als ich das Gelände erreichte, erwarteten mich bereits blaue Lichter, die die dunkle Nacht erhellten. Mir klopfte das Herz bis zum Hals, als ich bis zu der Absperrung vorfuhr. Ich sah Krankenwagen. Warum zum Teufel waren hier Krankenwagen? Ich stieg aus dem Wagen und rannte zu dem ersten Offizier, den ich fand.

„Sir, sie können hier nicht durch-"
„Was ist hier passiert?", fragte ich atemlos, als ich beobachtete, wie Polizisten völlig aufgelöste Menschen befragten. Ich entdeckte Leute mit Decken um die Schultern und Leute in Handschellen. Aber wo waren meine Leute? Verzweifelt suchte ich in der Menge ein bekanntes Gesicht. „Ein illegales Straßenrennen wurde aufgelöst.", erklärte er mir das offensichtliche und hob die Hände, als würde er mich beruhigen wollen. „Keine Sorge, die Situation ist unter-"

„Ist jemand verletzt worden?", unterbrach ich ihn scharf und der Polizist, ein großer Mann mittleren Alters, sah mich seltsam an. „Es gab ein paar, die sich gegen die Polizei gewährt haben, aber-" „Von den Fahrern!", unterbrach ich ihn laut. „Ist jemand von den Fahrern verletzt?", fragte ich panisch und war kurz davor ihn durchzuschütteln. Bitte...

„Nicht das ich wüsste. Sir, darf ich fragen, warum sie hier mitten in der Nacht auftauchen?", fragte er und ich atmete erleichtert auf. Wenn es Tote gegeben hätte, würde er es mit Sicherheit wissen. Lee lebte. Er lebte. Ich stützte meine Arme auf die Knie und atmete tief durch. Ich war völlig am Ende. Der Mann musterte mich. Er schien wohl erst jetzt zu realisieren, dass ich wahrscheinlich auch gekommen war, um bei dem Spektakel zuzusehen, so wie die Leute, die sie gerade in ihren Autos abführten. „Wenn sie-"
„Ich bin nur zufällig vorbeigekommen.", log ich und merkte, dass er mir kein Wort glaubte.

„Wissen Sie, ich bin Arzt und dachte vielleicht, ich werde gebraucht.", log ich wie aus der Pistole geschossen und er schien es mir abzukaufen. Er warf einen Blick auf meinen überaus teuren Wagen und schien die Lüge endgültig zu schlucken. „Nein, hier wurde alles geregelt. Sie sollten nach Hause fahren, Sir." Ich nickte und ging rückwärts zurück. „Werde ich. Danke für ihre Arbeit, Sir."

Ohne seine Antwort abzuwarten, schwang ich mich wieder hinter das Steuer. Erst als ich auf mein Lenkrad starrte, realisierte ich, was eigentlich die letzten Stunden gerade passiert war. Mein Vater hat versucht, Lee umzubringen. Ich habe ihn verprügelt.

Und das wichtigste ... er lebte. Langsam ließ ich meinen Kopf gegen das Lenkrad sinken. Ihm war nichts passiert.

Es gab nur ein kleines Problem. Ich hatte ihn der Polizei ausgeliefert. Wie zur Hölle sollte ich ihnen danach jemals wieder in die Augen blicken können?

Ich hatte ihn vor ein paar Stunden gebeten, seine Zukunft nicht aufzugeben. Und nun war ich es gewesen, der ihm genau die genommen hatte.

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Ich klapperte 3 Polizeistationen ab, bevor ich sie schließlich fand. Zuerst entdeckte ich Sadie, wie sie aufgebracht mit der Rezeptionistin stritt. Dann erkannte ich Moe und Reid, wie sie unruhig im Wartezimmer standen. Das ganze Revier schien zu summen. Ständig wurden Leute abgeführt und unzählige Polizisten kamen und gingen.

Erstaunlich wie ich mit einem einzigen Anruf, ihre Nacht um ein ganzes Stück stressiger gemacht hatte. „Green! G-r-e-e-n. Wie die Farbe verdammt nochmal!", schrie Sadie aufgebracht. „Ma'am, ich muss sie bitten, sich zu beruhigen." Sie stemmte ihre Hände auf die Rezeption. „Wie soll ich mich beruhigen, wenn sie mir nichts sagen wollen!" Die Frau seufzte tief. „Wie ich bereits sagte, ihr Bruder wird gerade vernommen. Ich kann ihnen erst mehr sagen, wenn die Befragung beendet ist." Ihre Schultern verspannten sich. „Einen Anwalt! Er braucht einen Anwalt! Er hat ein Recht-" „Ma'am, ihrem Bruder wird natürlich ein Anwalt zur Verfügung gestellt, wenn er danach fragt, solange-"

Bad Influence [BxB]Onde histórias criam vida. Descubra agora