97| Keine Baseballschläger mehr!

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Getting Older
Billie Eilish

Killian

Ich kam gerade von meiner Mittagspause wieder, als ich sofort an Mikes Gesicht erkannte, dass etwas passiert war. Mit ernster Miene wartete er auf mich und ich rechnete schon mit einer Kündigung. Aber es kam viel schlimmer.

Was!?", fragte ich aufgebracht, nachdem er mir die Wahrheit gestanden hatte. „Es tut mir leid, Junge." Wütend ging ich ein paar Schritte durch die Werkstatt. Das konnte nicht wahr sein! Fuck!
Mike fuhr sich über seinen Nacken. „Du weißt doch, wie der alte Maxville ist. Hat er sich einmal was in den Kopf gesetzt, will er es haben."

Aber doch nicht meinen Wagen! Mein Liebling! Meinen Impala! Ich fuhr mir durch die Haare, schüttelte den Kopf, als würde ich aus diesem Albtraum aufwachen können. „Ich musste verkaufen. Er hat viel mehr geboten, als das Teil wert war."

Wie unter Schock starrte ich auf das offene Garagentor, wo vor kurzem noch mein Ein und Alles gestanden hatte. Dieser Bastard! Maxville war ein reicher Sack, der bereits genug Autos in seiner Garage hat. Ich hatte Jahre an diesem Ding gearbeitet und nun würde es in seiner Garage verrotten! Mike legte mir eine Hand auf die Schulter. „Es tut mir leid. Ich weiß, wie viel dir der Wagen bedeutet hat."

Ich starrte weiter gerade aus. Was zum Teufel mache ich denn jetzt? Irgendwie schien mich alles zu verlassen.

Langsam wurde es zur Gewohnheit.

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„Bin Zuhause!", rief ich, als ich an diesem Abend die Tür hinter mir schloss. Sofort schlug mir der Geruch nach Lasagne entgegen. „Hey.", begrüßte mich Reid der neben einer verzweifelten Liz am Wohnzimmertisch saß. Sie hatte ihre Hände in ihren Haaren vergraben und sah aus, als würde sie an ihrer eignen Existenz zweifeln. Er erklärte ihr wohl gerade die Hausaufgaben. Aus den Augenwinkeln würde ich auf Physik tippen.

Ich wollte gerade an ihnen vorbeigehen, als mich ein metallener Gegenstand am Handgelenk meiner kleinen Schwester aufhielt. „Ist das... was zum...?" Reid seufzte, als hätte er meine Frage bereits erwartet. Waren das Handschellen? „Sie und Silas haben anscheinend Henrys Handschellen geklaut. Und dieser Schwachkopf hier hat es geschafft, sich selbst an den Tisch zu ketten." Liz verzog beschämt das Gesicht, aber nicht ohne ein beleidigtes „Hey.", zu murmeln.
„Vom Tisch konnte ich sie befreien, aber wegen des Handgelenkes gehen wir morgen zur Feuerwehr."

Lizzy stöhnte genervt auf. Da war man ein paar Stunden nicht zu Hause ... Na ja, solange sie die Handschellen nicht von Moe hatte...
„Ich will, dass du dich beim nächsten Taco-Abend bei Onkel Henry entschuldigst. Das war Staatseigentum, das du wahrscheinlich zerstört hast." Liz setzte sich wütend auf. „Erstens, hast du die Dinger zerschnitten! Zweitens hat mir Henry erlaubt, die Dinger anzusehen! Drittens glaube ich wird die Polizei es überleben, wenn ein paar Handschellen fehlen!"
„Du hast einen Cop bestohlen, Liz! Ich dachte-"

Ich ließ die beiden sich weiter streiten und ging weiter in die Küche. Nachdem mir Henry damals an jenem Abend geholfen hatte, hat Sadie darauf bestanden ihn zum Essen einzuladen. Er und sein großer Bruder Joey kamen nun regelmäßig zum Abendessen vorbei. Henry hatte sogar Reid vorgeschlagen, eine Ausbildung bei der Polizei anzufangen. Und auch wenn mein Bruder so tat, als würde er erstmal darüber nachdenken, sah man ihm an, dass er für die Idee regelrecht brannte.

Es war nicht ganz ein Koch, aber hey ... so spielt das Leben.

„Lee. Schon zurück?", fragte mich Sadie, die gerade die Lasagne aus dem Ofen holte. Ich lehnte mich an den Türrahmen und sah dabei zu, wie sie sich fast am Ofen verbannte. Sie ließ eine Reihe von Flüchen aus, bevor sie sich wieder zu mir umdrehte. „Wolltest du nicht zu Coldwell?"
„Ja, aber sie haben ihr vor kurzem neue Medikationen verschrieben, da wollte ich nicht zu lange stören."

Ich hatte Kathrine in den vergangenen Monaten oft besucht. Zuerst wollte ich ihr nur Gesellschaft leisten, bis ihr Sohn zurückkam. Der Gedanke, dass sie in diesem elendig teuren Ort, alleine versauern muss, war einfach falsch. Aber irgendwie entwickelte sich eine seltsame Art von Freundschaft.

Sie erzählte mir Geschichten von früher, wir tauschten uns über verschiedene Motoren aus, oder sie bemängelte, dass ich zu wenig aß. Ich musste ihr immer Minimuffins aus Moes Bäckerei mit bringen und sie konnte es absolut nicht leiden, wenn man den Unterschied zwischen seid und seit nicht kannte.

Ich holte ein kleines Buch aus meiner Tasche. „Ich soll dir übrigens diese Erstausgabe geben. Sie meinte, ihr hättet letzten Mal darüber gesprochen...?" Sadie stellte quietschend die Lasagne auf den Tisch, bevor sie mir das Buch praktisch aus der Hand riss und einen kleinen Freudentanz durch die Küche machte.

Ja, diese seltsame Freundschaft bestand mit der kompletten Green Familie. Ich wusste nicht wie, aber in dem Aspekt war sie wie ihr Sohn.

Sie hatte es geschafft die komplette Familie um den Finger zu wickeln.

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„Sie haben was mit deinem Wagen gemacht?", fragte Reid aufgebracht und legte das Besteck auf den Tisch. „Mike hatte keine andere Wahl.", seufzte ich, auch wenn es verdammt weh tat, das einzugestehen. „Trotzdem! Soll ich den Baseballschläger holen?"

Sadie setzte ein wenig zu ruckartig die Lasagne in die Mitte des Tisches. Ihr Blick war tödlich. „Keine! Baseballschläger! Habt ihr mich verstanden?" Ich und Reid senkten den Kopf.
„Ja, Ma'am."

Zufrieden wischte sich ihre Hände an einer Serviette ab und sah dann zu Lizzy, die gerade die Teller auf den Tisch setzte. 5 Personen, waren in diesem Haushalt. 5 Personen, für die der Tisch gedeckt werden müsste. Sadie verzog besorgt ihr Gesicht, als Liz den 6ten Teller auf den Tisch stellte. Als sich unsere Blicke trafen, zuckte meine jüngste Schwester mit den Schultern.

„Nur für den Fall."

Bad Influence [BxB]Where stories live. Discover now