53| Von Farben und Dunkelheit

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Poison
Rita Ora

Killian

Ezra Coldwell war wie ein Feuerwerk. Laut, bunt, hell und unmöglich zu ignorieren. Ich klammerte mich an meinen Drink und versuchte nicht zu ihm zu sehen, aber ich ertappte mich immer wieder dabei, wie ich zu dem hellen Spektakel sah, das mich nicht los zu lassen schien.

Er hatte die Augen geschlossen und Schweiß klebte ihm in der Stirn. Und er tanzte. Verdammt, er tanzte und ich konnte nicht aufhören ihn anzustarren. Die Art wie er seine Hüften schwang und sein Körper sich bewegte.

Lichter schwebten über die Tanzfläche und ließen die Umrisse der Tanzenden verschwimmen. Doch er war wie ein Leuchtturm in einer stürmischen See. Er schien selbst zu strahlen, und als seine Augen sich flatternd öffneten sah er direkt zu mir. Grau, wie der Sturm selbst.

Warum war ich überhaupt hier? Ich hasste Menschenansammlungen und ich trinke nicht wirklich. Ich wurde auch für diesen Abend bezahlt, aber das war nicht der Grund warum ich mich entschlossen hatte zu kommen. Ich brach den Blick Kontakt nicht ab.

Ich hätte nicht kommen sollen, in jener Nacht. Ich hätte ihn nicht so sehen dürfen. Er hätte nicht ausgerechnet mich anrufen dürfen! Verdammt. Er sollte mir nicht vertrauen. Nicht so.

Irgendetwas hatte sich in mir verändert, dass sich nicht auf diese Weise verändern durfte. Es war etwas endgültiges, schmerzhaftes, das nur Probleme mit sich bringen würde! Und es schien alles irgendetwas mit Ezra's Augen zu tun zu haben, die mich immer noch ansahen, als wären wir allein in diesem Club.

Das Gefühl seiner Lippen auf meinen, war wie ein Fluch gewesen, eine Krankheit, die mich heimsuchte. Ich musste es abschütteln und vergessen so wir es beschlossen hatten. Ein Fehler, richtig?

Und dennoch sah ich weiter zu Ezra.

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Ezra

Seine Augen brannten mit einem Feuer, das mich erschaudern ließ. Er saß in den Schatten der Nische, als würde dieser Ort ihm gehören. Als würde ich ihm gehören und ich erinnerte mich wieder warum ich ihn für diesen Job haben wollte.

Ich hatte vergessen, dass Killian -dessen Lieblingsfilm Wall-E war, der Erdnussbutter liebte, und mit den Sternen redete- der selbe Killian war, der einen mit einem einzigen Blick auseinander nehmen konnte. Ein Mann, dessen Blick so kalt und unbarmherzig war, dass man dachte, man würde einem der apokalyptischen Reiter gegenüberstehen.

Die Schatten in seinen Zügen, waren der Grund für die vielen Gerüchte, und sein kalter Blick, warum niemand daran zweifelte.

Ich wünschte ich könnte ihn wieder lachen sehen.

Der Gedanke war wie ein Elektroschock, der mich dazu zwang die Augen zu schließen. Nein. Lee gehörte nicht mir. Er war nicht real.

Ich war ihm egal.

Ich spürte kleine Hände, die sich auf meine Hüften legten und öffnete flatternd die Augen. Ein junges Mädchen, in einem knappen roten Kleid und langen blonden Haaren, tanzte hinter mir. Ich spürte, wie ihre Hüfte gegen meine rieb und die Hitze ihres Körpers.

Ich sah zu ihr hinab und merkte, wie ihr Blick zu meinen Lippen huschte bevor sie verführerisch lächelte. Sie war hübsch ungefähr in meinem Alter. Früher wäre sie genau mein Beuteschema gewesen um diese Nacht zu beenden.

Aber heute, flog mein Blick wieder zu Lee, der immer noch auf der Bank saß. Er trank einen Schluck, während er dabei zu sah, wie das Mädchen ihre Hände auf meine Brust legte. Keine Emotion war auf seinem Gesicht zu sehen und etwas in mir zog sich schmerzhaft zusammen.

Vielleicht waren seine Gedanken schon längst bei dem Barkeeper. Ich knirschte mit den Zähnen, während ich ihm den Rücken zukehrte. Wenn er schon nichts anderes kann, als nur dazu sitzen und zu glotzen, konnte man ihm wenigstens eine gute Show bieten.

Meine Hand landete auf ihrer Hüfte und sie kicherte, als ich sie näher zu mir zog. Ich Parfüm stach süß in meiner Nase, als sie ihre Haare über ihre Schulter schwang. Ich sah wieder in die Schatten. Immer noch keine Emotion, aber seine Augen...

Seine Augen waren auf sie gerichtet, dort wo sie mich berührte. Er wandte den Blick nicht von ihr ab und meine Hand wanderte ihre Hüfte entlang weiter hinunter. Etwas dunkles huschte durch seine Züge, aber es verschwand so schnell, so dass ich es mir auch hätte einbilden können.

Ich nahm den Song zu dem wir tanzten kaum noch war, als ich mein Gesicht zu ihrem Hals hinab beugte. Ich spürte die Hitze ihres Körpers und widerte mich auf einmal selbst an. Doch als ich den Blick wieder hob und ihn durch halb geschlossene Lieder hin durch ansah, grinste ich. Mindestens 15 Meter und ziemlich viele betrunkene Tanzende trennten uns.

Aber zum ersten Mal seit langem fühlte es sich so an, als hätte ich die Oberhand, in dem Spiel das ich ständig zu verlieren schien.

Ihre Finger strichen meinen Hals entlang aber die Hitze die mich sonst durchflutete, blieb aus. Kein Schauer, kein Paukenschlag. Sie flüsterte mir etwas zu, aber ich verstand kein Wort.

Meine Ohren dröhnten, als ich merkte, dass die Schatten nun leer waren. Mein Körper erstarrte. Ich scannte die Menge ab, versuchte Lee zu finden, aber er war wie vom Erdboden verschluckt. Wann war er gegangen? Und wohin?

Das Bild von ihm und einem Barkeeper in einer dunklen Ecke, schoss mir durch den Kopf. Finger in dunklen Locken, schwere Atmung und Lippen die nicht ihm gehörten.

Mir war auf einmal schrecklich warm. Ein wenig zu energisch schob ich Blondie von mir weg, die daraufhin geschockt aufschrie. „Hey! Wenn du nicht möchtest, sag einfach nein, Arschloch!" Ich hielt mich nicht mit ihren wüsten Beschimpfungen auf sondern verließ die Tanzfläche.

Ich fuhr mir durch die Haare, als ich zur Bar sah. Etwas schweres, kaltes sackte in meine Lungen, als ich statt dem vorherigen Barkeeper nun eine junge Frau sah, die die Drinks einschenkte.

Fuck.

Blaue Haare streiften meinen suchenden Blick und ich entdeckte Moe. Er saß an der Bar und proste mir zu, als würde er genau wissen, was gerade in mir vorging.

Es würde mich nicht wundern, wenn er es tatsächlich tat. Es war schließlich Romeo Moretti. Ich kämpfte mich zu ihm durch, doch noch bevor ich ihn erreichte, nickte er in eine Richtung.

„Ich bin nicht der nach dem du suchst, nicht wahr Prince Charming?" Ich biss auf meine Unterlippe und wartete bis er weiter sprach. Er lachte, „Dein Schneewittchen wartet hinter Tor drei auf dich, aber falls du lieber die hübsche Blondine bevorzugst, die gerade wütend aufs Damenklo gestapft ist, solltest du wohl Tor 2 nehmen."

„Moe.", ermahnte ich ihn genervt und er zwinkerte mir zu. Was auch sonst.

„Tor 3, also."

Bad Influence [BxB]Where stories live. Discover now