54| Tor 3

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MIDDLE OF THE NIGHT
Elley Duhé

Ezra

Tor 3, wie Moe es nannte, war eine Hintertür, die ich fast übersehen hätte. Ich stemmte mich gegen die schwere Eisentür und landete mit einem ekelhaften quietschen an einem Ort, der anscheinend eine dunkle Gasse war.

Ich entdeckte ein paar Müllcontainer und alte Pappkartons, zerbrochene Flaschen sowie Killian, der an der Steinmauer lehnte, ein glühender Stumpf zwischen seinen Fingern.

Er hob den Blick und als er mich entdeckte nahm er einen tiefen Zug. „Was willst du denn hier?"
Unschlüssig blieb ich ein paar Schritte vor ihm stehen, während die Tür hinter uns ins Schloss fiel und den Lärm des Clubs mit sich nahm.

„Das gleiche wollte ich dich gerade fragen.", entgegnete ich scharf. Ehrlich gesagt, hatte ich nicht so weit gedacht. Es war kein Barkeeper zu sehen und ich fühlte mich plötzlich unheimlich dumm.

Aber ich würde Killian niemals gestehen, dass ich ihm panisch hinter her gerannt war, weil ich dachte, er würde es mit jemand anderem in einer dunklen Gasse treiben. Und was hätte ich getan, wenn er doch nicht allein gewesen wäre?

Hätte ich ihm einen Vorwurf gemacht, obwohl ich noch die Wärme des fremden Mädchens auf der Haut spürte?

Gott, was war nur los mit mir? Ich verhielt mich so unheimlich kindisch!

Er hob als Antwort nur die Zigarette, bevor er sie erneut zu seinen Lippen führte. Ich schlenderte weiter auf ihn zu. „Ich wusste nicht, dass du rauchst?"

Er hob skeptisch eine Augenbraue. „All die Fragen und doch nie die Richtigen." Verwirrt sah ich ihn an. Bezog er sich auf die Fragen, die ich ihm gestellt hatte, um unsere Beziehung glaubhaft zu machen?

Weißt du, bis jetzt hat mich noch nie jemand irgendwas über dich etwas gefragt.", stellte er fest und stieß eine kleine Rauchwolke in die kalte Luft. „Und laut den Zeitschriften, glaubt die ganze Welt bereits, dass du mit einem Green vögelst."

Er hatte die Zeitschriften gelesen? Seit unserem ersten öffentlichen Treffen gab es ein paar Artikel über uns, aber ich hatte sie nie gelesen. Ich las nie Artikel über mich. Aber plötzlich wollte ich unbedingt wissen, was er gelesen hatte.

Er senkte den Blick und sah hinab auf seine Zigarette. „Langsam glaube ich, dass war eine riesen Zeitverschwendung.", flüsterte er und ich konnte nicht sagen was genau er damit meinte.

Ein entfernter Beat drang zu uns hinaus, als ich mich an die gegenüberliegende Mauer lehnte. „Weiß Sadie dass du rauchst?", fragte ich um das Thema zu ändern. Ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen, warum ich ihm die ganzen Fragen gestellt habe.

Niemals.

Er warf mir einen genervten Blick zu, als wäre ich sein kleiner Bruder, der gleich etwas unserer Mutter petzten würde. „Willst du mir etwa einen Vortrag über Drogenkonsum halten, Coldwell?"
Ich zuckte kaum merklich zusammen.

„Du lagst öfter am Boden von Clubs, als das die Boulevardzeitung hinterher kommen könnte." Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich starrte ihn wütend an. „Was zur Hölle ist dein Problem?"

Er senkte den Kopf und lachte leise. Als er mich wieder ansah, sah ich etwas tödliches in seinen Augen aufblitzen. „Du, Coldwell. Du bist mein Problem."

Erschrocken stieß ich mich von der Wand ab. „Was ist nur los mit dir?" Es war, als wären wir wieder am Anfang. Als hätte ich gerade an seine Tür geklopft und er hätte mir halb nackt und völlig panisch die Tür geöffnet. „Wir haben Waffenruhe, schon vergessen?" Wir waren Freunde, schon vergessen?

Bad Influence [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt