25. Kapitel

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Es war angsteinflößend

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Es war angsteinflößend. Darios Medikamente mussten sich erst noch einpendeln. Sprich, die Wirkung war noch nicht da.

Die Dosierung seiner Antidepressiva war gleichgeblieben. Da er sie vorher nicht genommen hatte, wusste man natürlich nicht, wie sie sich auf seinen Gemüts- und Emotionspegel auswirken werden.

Doch nehmen tat er sie jetzt erst seit seinem ersten Tag im Krankenhaus und das waren nur knappe 4 Tage.

Im Moment war er seinen Ängsten und Schmerzen also vollkommen ausgeliefert.

Das Einzige, was ihm vielleicht ein wenig half, waren die Beruhigungstabletten, die ihm halfen von den Benzos abzukommen.

Einen komplett nüchternen Dario zu Gesicht zu bekommen, hatte ich mir ganz anders vorgestellt.

Ich dachte, er würde seine Emotionen nicht ertragen können und die Wände hochgehen, doch stattdessen war er stumm gefallen.

Mehr als einen leeren und glanzlosen Blick brauchte man von ihm nicht zu erwarten.

Giorgia war eben hier gewesen und sie kam nur schwer damit klar, ihren Bruder so zu sehen.

Körperlich ging es ihm um Welten besser. Die Nasensonde hatte ihm wahrscheinlich das Leben gerettet.

Doch was half ein gesunder Körper, wenn der Kopf nicht mitspielte?

Beim Gehen hatte Gio Tränen verloren, die ich ihr gerne weggestrichen hätte, doch ich konnte ihn nicht loslassen.

Unter Darios Decke versteckt, hielt er mich fest. Seine Finger umklammerten meine und sein Zittern zeigte mir, dass es in ihm bebte, er aber keine Kraft dazu hatte, es zu verkörpern.

Ich lag mit meinem Oberkörper auf seiner Matratze und schielte nach oben zu seinen Kissen, wo man nur seine schwarzen Locken erkennen konnte. Er hatte sich komplett verzogen.

Auch Kelly war hier gewesen, doch sie meinte, dass es im Moment ein Ding der Unmöglichkeit war, auf Dario einzureden.

Es würde auch gar nichts bringen, denn er war nicht hier. Ich meine, ja, er war genau vor mir, ich hielt seine Hand, doch man konnte seinen Namen sagen, wahrscheinlich sogar schreien, aber rühren würde er sich nicht.

Und das war das gruseligste und schmerzvollste, was ich je in meinem Leben zu Gesicht bekommen hatte.

Meinen Hausarrest verbrachte ich hier. Nach der Schule kam ich direkt hierher und meine Eltern wussten das auch.

Sie waren nicht darüber erfreut, denn es war geschehen. Ich hatte mich an Dario gebunden.

Wäre das hier mein Job, würde man mich dazu zwingen, den Fall abzugeben, denn es war verboten, Dinge persönlich werden zu lassen.

Und es war persönlich. Ich mochte Dario wirklich und wollte ihn nicht mehr aus den Augen lassen, denn ich hatte Angst, dass er dann weg wäre.

Er gab mir wirklich das Gefühl, sich gleich in Staub aufzulösen. Mir war nicht entgangen, dass auch Mom mit sich zu kämpfen hatte.

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