51. Kapitel

3.2K 250 117
                                    

Ich könnte mich auch irren, aber Dario hatte ein Ziel vor Augen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ich könnte mich auch irren, aber Dario hatte ein Ziel vor Augen. Seine Schritte waren gezielt platziert und führten uns an einen Ort, den er mir noch nicht verraten hatte. «Wo gehen wir hin?»

Ich hatte mir eine dickere Jacke von Gio ausgeliehen und Dario war wie immer gleich schlau geblieben und trug wieder nur einen Hoodie und keine Jacke. Er fror, doch es schien ihn nicht zu stören.

Man konnte ihm ansehen, wie tief er die Luft hier draußen ein- und ausatmete. Er hatte diesen Ausgang wohl wirklich gebraucht. «Muss'nem Kumpel ein Feuerzeug und sein Ladekabel zurückbringen.» Erst jetzt fiel mir auf, dass er unruhig mit einem silbernen Feuerzeug spielte und es immer wieder anzündete und ausgehen ließ.

«Bevor du dumme Fragen stellst», drehte er sich zu mir um und hob das Feuerzeug an, «Nein, ich habe mich nicht damit verletzt und zum Rauchen habe ich es auch nicht gebraucht. Aber er möchte es schon lange zurück und bevor ich auf dumme Gedanken komme, gebe ich es ihm lieber zurück.»

Ich holte nickend zu ihm auf. «Und sicher, dass es okay ist, dass ich da dabei bin?» Er schüttelte seinen Kopf. «Nein, eigentlich nicht. Ich habe keine Ahnung, was bei ihm zu Hause abläuft. Denen ist scheißegal, dass Weihnachten ist. Die dort werden auch so randvoll sein.» Würde schon gutgehen.

Aber allein konnte ich ihn da nicht reingehen lassen. Was, wenn er dann was trinken oder rauchen würde? Ich konnte mich nicht auf seine Versprechen verlassen. Auch, wenn ich dies allzu gerne tun würde. «Und den hier?» Ich zeigte auf seine Nasensonde. «Wissen sie vom Schlauch?» Dieses Mal war er es, der nickte und sich an mich wandte. «Ja, sie wissen, dass ich krank bin, aber was genau, brauchen sie auch nicht zu wissen, okay? Quinn war schließlich derjenige, der das erste Mal für mich den Krankenwagen gerufen hatte.»

Ach, zu diesen Freunden gingen wir. Zu denen, die älter als wir waren und mich letztens auf der Party dumm angemacht hatten. Sie würden mich also sicher wiedererkennen. «Wir bleiben nicht lange», meinte Dario nur, als wir um ein Haus drumherum liefen und hinten eintraten.

Es ging ein paar Treppenstufen runter und hinter der Tür, die vor uns war, war gedämpfte Musik zu hören. Auch ein oder zwei Stimmen und immer wieder kurzes Lachen. Klang nicht wirklich nach einer Party, aber definitiv auf nicht nach einem Seniorentreff zum Bingo spielen. Dario schob mich etwas hinter ihn und klopfte dann zweimal schnell aneinander und kurz später ein drittes Mal.

«Sesam öffne dich», flüsterte ich leise und erbte ein von ihm ungewolltes Lachen von Dario, der zu mir nach hinten schielte und mir deutete, ruhig zu sein. Aber grinsen musste er trotzdem.

Die Musik wurde leiser gedreht und dann ging die Tür auf. Der hatte aber viel Schwung im Arm. Ich dachte kurz, dieser Typ hatte die Tür aus dem Rahmen gerissen. «Rio! Wie geil! Dachten, du bist im Krankenhaus. Komm rein, Alter!» Dario musste mich nicht ansehen oder mir etwas sagen, damit ich kapierte, dass ich nach ihm greifen sollte, um ihn nicht zu verlieren. Denn so klein das Haus von außen auch ausgesehen hatte, hier im Untergeschoss war eine große Fläche. Sicher etwas größer als unser Wohnzimmer zu Hause und es gab mehrere Räume.

PainkillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt