34. Kapitel

3.3K 262 201
                                    

Dario hatte sich etwas beruhigt

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Dario hatte sich etwas beruhigt. Also, ich spürte, wie er innerlich noch immer einem Tornado ähnelte, doch äußerlich nicht mehr.

Er schlotterte nicht mehr so, als würden wir uns in Alaska befinden. Aber das bedeutete für mich nicht, ihn deswegen wieder loslassen zu müssen. Bei Gott, nein.

Auch nur ein Finger, der sich anheben würde, ließe ihn in die unendlich vielen Einzelteile, aus denen er bestand, zerfallen. Schweigen hatte uns beide eingenommen.

Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht einmal, ob Dario überhaupt noch wach war. Das alles war sehr energieraubend und stressvoll.

Mein Blick klebte am Fenster. Im Gegensatz zu vorher hatte sich der Schnellfall draußen mit Dario zusammen beruhigt. Mir war erst, als er mit mir zusammen am Boden komplett losließ, aufgefallen, wie draußen ein Schneesturm gewütet hatte.

Es war so gewesen, als hätte das Wetter Darios Zustand widerspiegelt und jetzt, da er wieder etwas ruhiger war, konnte man draußen wieder weiter als 2 Meter sehen.

Dario so gesehen zu haben, hatte mir endgültig bestätigt, wie verloren und kraftlos er wirklich war. Meine Annahme, dass er dies wirklich nur mit professioneller Hilfe überstehen konnte, hatte sich von allein bestätigt.

Eben hatte ich Dario nur mit Mühe und Not zusammenhalten können und ich wusste, dass dieser kleine, aber doch enorme, Schritt noch lange nicht alles war, was sich hinter Darios Augen verbarg.

«Was hältst du davon, wenn wir nachher ein bisschen rausgehen?» «Mhm.» Keine Ahnung, ob er einverstanden war oder nicht. «Ja?» «Mhm.»

Ein Kichern konnte ich nicht unterdrücken, als ich seine Wange sanft umgriff und ihn dazu zwang, sein Gesicht aus meiner Halsbeuge zu heben. «Ja oder nein?» «Nein.»

Ich weiß nicht, ob es das Rot in und um seine Augen war, doch sie waren noch nie so schön glänzend grün gewesen wie jetzt. Musste wohl vom Weinen kommen. «Okay, aber kann ich dagegen argumentieren?»

Er schüttelte seinen Kopf und schielte einmal kurz zu den Pillen, die auf dem Schreibtisch lagen. Ich machte ihn genau darauf aufmerksam. «Ich sollte mich frisch machen und dann auch mal etwas Gescheites essen, weißt du? Und dein Blick zur Dose verrät mir, dass ich dich im Moment nicht allein lassen sollte.»

«Du willst, dass ich dir beim Duschen zusehe?» Okay, er hatte recht. Wie konnte ich ihn im Auge behalten, ohne dass er mich im Auge behalten musste? «Nicht wirklich, ehrlich gesagt.»

Er verschwand wieder in meiner Halsbeuge und seufzte enttäuscht auf, «Schade, dafür hätte ich vielleicht auf die Pillen verzichtet.» Gut, dass es ihm wieder besser ging. Schlecht für mich um mein Schamgefühl, das gerade nicht wirklich mit Darios Anspielungen klarkam.

«Okay, du wartest einfach vor dem Bad auf mich und-» «Ich werde nichts nehmen, Noè. Ehrlich.» Er setzte sich vollkommen auf und rieb sich nachdenklich seine Augen, dessen Wimpern noch immer verklebt waren.

PainkillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt