16. Kapitel

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«Ich will nicht hier sein

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«Ich will nicht hier sein.» «Same», seufzte Kelly, die mich aus müden Augen ansah. «Warum sitzt du dann noch hier?» «Warum bist du noch hier?» Ich setzte mich auf und verdrehte meine Augen. «Immer diese Gegenfragen. Willst du mich so lange nerven, bis ich deine Fragen beantworte?» Kelly stand auf und hockte sich an mein Krankenbett.

«Ich bin hier, weil ich mit dir reden will.» Ja, klar. Schließlich war das ihr Job. Etwas anderes hätte ich nie von ihr erwartet. «Reden, reden, reden. Dieses dumme Reden hilft mir nicht, okay?! Kannst du ja selber erkennen!»

Sie nickte und tippte mit dem Kugelschreiber auf die Mappe, die sie bei sich auf dem Schoß liegen hatte. «Das Reden war für mich, Dario. Die Fragen, die du mir beantwortet hast, waren alle für mich und mein Verständnis. Jetzt, jetzt fangen wir erst richtig an.» Huh? Sie deutete auf meinen rechten Oberarm und den Verband darum. Sie hatten die Schnitte tatsächlich nähen müssen. Insgesamt 40 Stiche...

«Was war der Auslöser?» Ich hasste Fragen. «Ich.» Sie legte ihren Kopf schief, doch versuchte nicht zu zeigen, wie ihr meine Antworten die letzten Nerven zu kosten versuchten. «Wenn du Ich meinst, verbindest du es mit einem Gefühl, einer Tat oder einer Situation?» Ich zuckte mit den Schultern. «Einer Spannung?» War das ein Wort? Ja, oder? Ich hatte es schon einmal benutzt. «Spannung? Sowas, wie ein Druck?» Ich nickte wieder.

Kelly tippte auf einen Teil ihrer Notizen und biss sich nachdenklich auf der Unterlippe rum. «Kannst du dir vorstellen, woher der Druck oder diese Spannung gekommen ist?» Ehm... Keine Ahnung. «Eh- Redest du von diesem Moment hier?» Ich hob meinen Arm an und sie nickte. «Ich- Ich hatte Angst.» «Wovor?» Verdammte Scheiße, warum diese Fragen? Kelly stresste mich. «Zurückgelassen zu werden.»

Draußen hörte ich laute Schritte, die an meinem Zimmer vorbeijagten. Diese paar Sekunden nutzte ich, um durchzuatmen, denn Kellys Aufmerksamkeit hatte mich für diese geringe Zeit allein und in Ruhe gelassen. «Von wem?» «Irgendwie von allen.»

Kelly nickte erneut und machte es sich in einem Schneidersitz auf meiner Matratze bequem. Sie so auf meiner Höhe zu haben, war komisch, aber irgendwie angenehmer, wie wenn sie in einem Stuhl in der Ecke saß und mich einfach nur ausfragte. «Wie wärs, wenn wir den gestrigen Tag zusammen durchgehen?» Ich verzog mein Gesicht. Diese Idee fand ich scheiße. «Und wenn wir das gemacht haben, gehen wir raus in den Park und du kannst eine rauchen.» Sie war gut...

«Ich habe bei Noè übernachtet. Um am nächsten Morgen beim Frühstück hatte ich eine kleine Auseinandersetzung mit Marco, weil ich gekifft habe. Und-» Ich hatte ihn enttäuscht. Er war derjenige, der mir alles wegnehmen konnte. Was, wenn er es tun würde?

«Dario? Hey...» Ich winkte ab und schluckte etwas verkrampft. «Und er hat mir Dinge gesagt. Also, er- er hat mich belogen.» «Wie kommst du darauf, dass er gelogen hat? Was hat er denn gesagt?» Schulterzucken. «Er meinte, ich sei ein guter Mensch. Und- eh- Fiona wollte mich anscheinen mehrmals adoptieren, ist aber nie dazu gekommen und-»

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