43. Kapitel

2.9K 240 141
                                    

Ich denke, ich war noch nie nervöser gewesen als jetzt gerade

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ich denke, ich war noch nie nervöser gewesen als jetzt gerade. Nein, wirklich. Ich hatte Dario zwar nur 9 Tage nicht gesehen, aber in solch einer Zeitspanne konnte sich bei ihm sehr viel verändern.

Vielleicht hatte er genauer darüber nachgedacht und es sich anders überlegt. Vielleicht wollte er gar nichts mehr von mir wissen und hören. Ich hatte nie eine Antwort von ihm bekommen, was ich aber nicht persönlich nahm.

Er musste sich schlussendlich auf sich selbst konzentrieren. Und laut Kelly und diesem Federico schien er sich echt schon etwas zu machen. Er hatte die schlimmste Zeit, was den Entzug anging, überstanden.

Seit gestern schien es sich komplett gelegt zu haben. Er zitterte nicht mehr so stark und konnte sogar schon etwas besser schlafen. Und das allein machte mich verdammt stolz und happy.

«Er hatte heute Morgen etwas Mühe, aus dem Bett zu kommen, aber mittlerweile sollte er angezogen und ansprechbar sein», scherzte sein Betreuer und winkte mich den Flur runter.

Auf dem Weg zu Darios Zimmer traf ich auf ein Mädchen mit rosa Haaren und sie lächelte mir zu, als sie Federico hinter mir erkannte. «Er kriegt schon nach einer Woche Besuch? Warum das Spezialtreatment?» Federico winkte ab und schmunzelte. «Die Nase überall, nur nicht beim eigenen Kram, was?» Ich hörte sie auflachen. «Wenigstens ist sie nicht auf dem Tisch und brennt.» Ich verstand die Anspielung, die sie machte und musste auch kurz auflachen.

Wenn hier alle so chillig waren, wie Federico und dieses Mädchen, hatte Dario es doch eigentlich echt gut hier, oder? Er hatte bestimmt schon wieder etwas zugenommen, da er durch die Sonde ernährt wurde, aber vielleicht hatte er ja auch schon selbst was essen können. Das wäre echt genial.

«Hat er schon versucht, etwas zu essen?» Federico schüttelte seinen Kopf. «Er isst nicht gern vor anderen.» Klar. Er wollte nicht vor zig Augenpaaren erbrechen, falls er nicht anders konnte. «Aber, hier.» Darios Betreuer übergab mir eine kleine Tüte voll Cracker. «Falls du Hunger bekommst. Und vielleicht will der Herr ja auch probieren.»

Dario hob seinen Kopf an, als Federico einfach eintrat und auf ihn zeigte, während er mit mir sprach. «Besuch ist da, Champ.» Dieser Typ grinste Dario verspielt an und deutete dann zwinkernd auf mich. Okay...

Mir wurde ganz warm, als Dario mich ansah und selbst nicht wusste, was er machen sollte. Er wirkte gelassen, aber doch unsicher. War dies meinetwegen?
Seine Wangen waren glücklicherweise wieder etwas voller und er gewann vermehrt wieder seine südländische Hautfarbe zurück.

Er sah besser aus. Kelly und Federico hatten recht. Er hatte den schwersten Teil seines Entzugs überstanden und von nun an würde alles endlich bergauf gehen. Dario so zu sehen, gab mir Hoffnung. Die Angst, dass er mir vor den Augen sterben würde, schwand ein wenig.

«Ich lass euch beide mal.» Sein Betreuer wedelte sich selbst Luft zu und verließ den Raum kopfschüttelnd. Also hatte er diese Spannung auch gespürt? Sie lag schwer in der Luft.

PainkillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt