44. Kapitel

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Ey, der kommende Nachmittag war purer Horror gewesen

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Ey, der kommende Nachmittag war purer Horror gewesen. Ich musste in der Schule bleiben, während Dario mit Santiago auf Wunsch unseres Rektors ins Krankenhaus ging, weil er sich um ihn Sorgen machte und sich wünschte, dass es allen Schülern an seiner Schule gut ging. 

Mit diesem Wunsch kam er aber früh. Er sollte vielleicht damit anfangen, gescheite Lehrkräfte einzustellen. Das wäre doch schon mal ein super Anfang. Denn dieser Lindegger war nichts wert. 

Dieser Typ regte mich so sehr auf, dass ich sogar einfach nur einen Satz auf mein Aufsatzblatt geschrieben hatte. Disziplin ist etwas, was Sie, auch nach dem Lesen von 15 Aufsätzen darüber, nicht verstehen und schon gar nicht haben werden. – Noè Damaris. Dieser verdammte Bastard. 

Allgemein war heute einiges falsch gelaufen. Ich meine, ich hätte Dario auch schon in der Pause einfach gehen lassen sollen. Er war an einem Punkt angekommen, wo er begann, sich selbst zu verstehen. Wenn er behauptete, jetzt direkt gehen zu müssen, dann hatte das sicherlich einen validen Grund. 

Ich hatte schlechtes Gewissen. Vor allem, weil er jetzt schon wieder ins Krankenhaus gezerrt wurde. Dieser Junge wurde alle paar Tage zum Arzt gezogen und das nur, weil ihm niemand helfen konnte oder sich nicht mehr traute. 

Aber das Ganze mit Santiago interessierte mich schon sehr. Ich meine, da musste doch etwas vorgefallen sein, wenn Dario sich in kritischen Situation nicht gegen den Mann wandte, der ihn als kleines Kind vergiftet hatte. Und irgendwie wollte ich mal die andere Seite der Geschichte hören. 

Vielleicht lag ja mehr hinter Santiagos Worten, als ich mir gedacht hatte... Es könnte sein, dass Darios Realität etwas verzerrt war und nicht mehr der ganzen Wahrheit entsprach. Nicht, dass ich ihm nicht glaubte, aber ich wollte Santiagos Seite hören. 

Dass er für seine Art, Dario zu erziehen bestraft wurde, war jedoch trotzdem mehr als nur berechtigt. Geschah ihm recht. Nur, ich fragte mich, ob Santiago vielleicht irgendwie mit Dario mitfühlen konnte. 

War er als Junge vielleicht ähnlich gewesen? Dario hatte sich doch mal mit den Eltern seines Vaters unterhalten. Hatte er dann mehr über ihn erfahren? Ich sollte ihn mal fragen. Ich konnte nicht glauben, dass ich darüber nachdachte, doch die Möglichkeit, dass Darios richtiger Weg zur Besserung, mit seinen Eltern an seiner Seite besser funktionieren würde, ließ mich plötzlich nicht mehr in Ruhe. 

In erster Linie kam sein Trauma und seine Angst doch von ihnen. Seine Furcht, verlassen zu werden oder wertlos zu sein, kam von ihnen. Ein Vater, der sich nie die Zeit für ihn genommen hatte und eine Mutter, die aufgrund einer schweren Drogensucht, den Fokus verloren hatte und ihn nicht mehr beachtet hatte. 

Dass sie beide Dario nicht liebten, konnte ich mir nicht vorstellen. Samantha liebte ihn. Mehr als ich es in Worte fassen konnte. Und ich denke, Ihre Liebe zu ihrem Sohn war schlussendlich, was ihm am meisten wehtat. 

Ich weiß, das klang unlogisch, doch lass mich das erklären. Dario zeigte sich eigentlich nur noch als diesen Jungen, der seine Eltern nicht mehr brauchte, doch ich wusste, dass dies nicht stimmte. Es gab Momente, in denen durchkam, wie sehr er an seiner Mutter hing, doch er wollte dies eigentlich nicht mehr so fühlen. 

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