50. Kapitel

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Darios Stimmung war wieder gekippt

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Darios Stimmung war wieder gekippt. Der Junge schaute mich nicht mal mehr an, als wir in der Küche alles aus- und wegräumten.

Giacomo war eben kurz hier gewesen, um sich bei uns zu bedanken, aber er hatte leider auch über die Festtage hinweg Dinge zu tun, die nicht warten konnten.

Wer auch nicht warten konnte, war Dario. Er wollte gehen. Die Küche gefiel ihm nicht. Ganz und gar nicht. Und mittlerweile konnte er die Entzugserscheinungen auch nicht mehr so gut ignorieren. Es war knapp etwas mehr als ein Tag vergangen, seitdem er etwas genommen hatte. Die Wirkung hatte schon letzte Nacht nachgelassen, doch erst jetzt begann sein Körper und vor allem sein Hirn zu kapieren, dass nichts mehr kam. Sie bekamen nicht mehr, was sie wollten.

Und das allein war ein Fortschritt, auf den Dario stolz sein konnte. Mittlerweile war mich auch klar geworden, dass das Backen mit Dario doch schwerer sein würde, als ich zuerst gedacht hatte. Seine komplette Einstellung zu Esswaren, Kochen und der Küche selbst war verkorkst. Er konnte alles nicht ab. Und allein diese Tatsache hat mir umso klarer gemacht, was Santiago da für einen Bock geschossen hatte.

Aber genauso wusste ich, dass Dario sich durchbeißen wollte. Leider nicht wortwörtlich, aber er wollte hierbleiben und in der Küche mithelfen und solange er dies versuchte, würde ich nicht versuchen, ihn dazu zu zwingen, freundlicher oder hilfsbereiter zu sein. In erster Linie hatte er mehr als genug, was in ihm drin vorging und an ihm nagte.

Da musste ich nicht auch noch kommen und noch mehr von ihm verlangen. Auch Giorgia wusste dies. Wir hatten kurz darüber gesprochen, als uns, als wir eben nach Hause gekommen waren, aufgefallen war, wie stumm Dario gefallen war. Er war kurz mit Giacomo nach oben gegangen. Er wollte auf die Toilette.

Und jetzt war er wieder hier und klebte irgendwie an mir, aber auch gar nicht. Wisst ihr, was ich meine? Wahrscheinlich nicht, oder? Er war mir körperlich nicht wirklich nahe und zeigte auch gar kein Interesse daran, bei mir oder seiner Schwester sein zu wollen, aber er beobachtete mich und meine Hände, die gerade Eier aufschlugen.

Gio und ich hatten bereits begonnen, den Teig vorzubereiten. Der Sauerklumpen hockte an dem Tresen und sah uns angeekelt zu. Ich gebe es zu. Ich hätte es sehr gerne gehabt, wenn er mithelfen würde, aber ein Schritt nach dem anderen, was? Schon, oder?

«Rio, puoi aiutarmi e tenere la ciotola?» «No.» Gio lachte aufgrund Darios trockener und schneller Antwort leise auf und drehte sich zu ihm um. «Bitte, du musst sie nur halten. Sonst kann ich nicht umrühren.» Er schüttelte seinen Kopf.

Ich hatte mittlerweile auch verstanden, worum es ging und hielt die Schüssel für Gio. Ich sah zu, wie sie den Teig umrührte und sich alles vermischte. Langsam sah es endlich wie ein normaler Teig aus.

Ganz kurz schielte ich hoch zu Gios Gesicht und ich konnte erkennen, dass ihr etwas auf dem Herzen lag. Es ging um Dario. Zu 100%. Da war ich mir sicher. «Rio, kann ich dich was fragen?» Er gab keine Antwort, was irgendwie ja und nein hieß. «Warum kannst du Tabletten schlucken, aber sonst nichts essen? Ist das nicht dasselbe?»

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