28. Kapitel

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«Aber das klingt doch ganz akzeptabel, oder?» Ich zuckte mit den Schultern und schob das Butterbrötchen vor mir auf dem kleinen Teller hin und her

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«Aber das klingt doch ganz akzeptabel, oder?» Ich zuckte mit den Schultern und schob das Butterbrötchen vor mir auf dem kleinen Teller hin und her. Akzeptabel, ja... Hatte ich Bock darauf? Nicht wirklich. 

«Wenigstens kann ich in Marble bleiben. Hat was Gutes.» Aber auch was verdammt Schlechtes, denn sie war auch hier. Und ich wollte sie nicht mehr sehen. Wenn sie mich einfach so vergessen konnte, konnte ich das auch. 

Mir war jetzt scheißegal, ob das alles an Marco lag oder nicht, aber Noè war noch nie so eine gewesen, die auf ihren Vater hörte, wenn er klipp und klar im Unrecht lag. Sie lenkte sich ab, chillte es mit unseren Klassenkameraden und sogar den Jungs darunter. 

Der Kotzreiz gab mir keine Ruhe, wenn ich daran dachte, wie gut sie und Arian sich eigentlich auf Anhieb verstanden hatten und wie einfach dieses Verstehen zu umarmen, küssen und verdammt nochmal miteinander schlafen werden konnte... 

«Kommt Noè noch zu dir in Therapie?» Kelly stockte inmitten ihres Schreibens der Notizen. «Einmal in der Woche haben wir einen Austausch, ja.» «Ist sie wirklich so schlecht dran, wie Marco letzten Montag gesagt hat?» «Du hast alles gehört, nicht wahr?» Ich nickte langsam und rutschte nach hinten an die Wand meines Bettes. 

Kelly saß am Schreibtisch und hatte ihren Laptop vor sich. Mit dem hatte sie mir eben gezeigt, was für ein Programm mich ab Übermorgen erwartete und wer dort meine Bezugspersonen sein würden. Zugegeben, es sah nicht so übel aus. Wenigstens musste ich dort nicht hinziehen, sondern konnte jeden Abend zurück nach Marble kommen. Lex würde mit mir fahren. 

«Es ist kompliziert. Noè hat großen Verlust erlebt und scheut sich nun davor, noch mehr zu verlieren. Für sie war es nicht einfach uns letztens in Tropea zu kontaktieren.» Weil sie wusste, dass das hier passieren würde. «Und ja, es hat sie alles sehr mitgenommen. Aber das ist nicht nur deine Schuld, Dario. Du kannst nichts dafür.» 

«Ich habe es vielleicht etwas ausgenutzt.» «Was denn?» «Ja, dass sie so an mir hängt.» «Wie meinst du das jetzt?» «Egal, was ich getan habe, sie ist geblieben. Sie hat Angst, dass ich gleich wie ihre Mom ende und ich habe das halt ausgenutzt, weil ich auch nicht wollte, dass sie irgendwann mal geht und mich verlässt.» 

Aber es war dann halt doch so gekommen, wie bei allen Leuten, die ich an mich heranließ. Gio war auch wieder weg. Santiago meldete sich nicht mehr und Marco war mittlerweile auch wieder komplett egal, was mit mir war, weil er jetzt wusste, dass ich ins nächste Programm marschierte. 

Plus, ich war nicht mehr wirklich allein. Neben meinem Bett auf dem Boden lag ein kurzhaariger, schwarzer belgischer Schäferhund namens Roxy. Das Einzige nützliche, was der Hund bis jetzt von mir gelernt hatte, war mir die Kippen zu bringen, wenn ich keinen Bock hatte, sie selbst zu holen. Aber Kelly musste nicht wissen, was ich Roxy sonst noch so beibrachte. 

Sie alarmierte mich auch, wenn ich begann meine Unterarme und Schultern zu reiben oder mir fest auf der Unterlippe rumbiss. Eigentlich ziemlich nervig, weil sie versuchte Gewohnheiten zu brechen, die ich schon seit fast über 8 Jahren hatte. 

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