38. Kapitel

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Die Tabletten lagen nun bei Gio im Zimmer

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Die Tabletten lagen nun bei Gio im Zimmer. Sie wurden mir weggenommen und morgen wollte Giacomo mit mir ins Krankenhaus. Nur zur Sicherheit. Aber ich wusste ganz genau, dass er mich wieder einweisen wollte. Der Typ hatte Angst. Seine Ausrede, dass er einfach sichergehen wollte, hatte ich so verdammt einfach durchschauen können. 

Ich wollte nicht wieder weggepackt werden. Nicht schon wieder. Genau deswegen hatte ich bis heute niemandem erzählt, was in mir vorging. Jeder reagierte genau gleich: Krankenhaus, sofort! Und das wollte ich nicht. Man konnte von mir nicht erwarten, dass ich mich ihnen öffnete, nur um dann von ihnen weitergeschoben zu werden. 

Ich hatte heute gehofft, dass es nicht passieren würde. Irgendwie hatte ich daran geglaubt, dass Giacomo mich verstehen und einfach hierbleiben würde, aber nein, er wollte mich gleich wieder in eine Klinik packen. Wieso? Wieso war das jedermanns erste Reaktion? 

Ich hatte eine Idee. Ich würde morgen nicht wieder ins Krankenhaus gehen. Sicherlich nicht. Um ehrlich zu sein, wollte ich abhauen. Weg von hier. Weg von all diesen Leuten, die helfen wollten. Sie halfen nicht. Nicht mehr. Ich wollte hier weg. Vielleicht musste ich Marblehead einfach mal verlassen. Weg von all dem, was mich zu diesem Krüppel gemacht hatte, der ich nun war. 

Giacomo war eingeschlafen. Er pennte neben meinem Bett am Boden auf einer kleinen Matratze. Dass es jemals so weit kommen musste, war verdammt peinlich und lächerlich. Meine Güte, ich hatte es nicht so nötig zu sterben, dass ich alles dafür tun würde, mich umzubringen. 

Sie hatten mir die Tabletten weggenommen. Meine Kleider und meine Tasche waren auch aus meiner Reichweite. Ich hatte nicht darum gekämpft. So dringend hatte ich es nicht. Ich wusste, dass mir das Ende zugunsten kommen würde, doch ich würde nicht darum kämpfen. Meine Chance würde kommen. 

Ich streckte mich zu meinem Nachttisch und griff nach meinem Handy. Ich schrieb Vicky und Giorgia eine Verabschiedung. Ey nein, Leute. Keine Suizidnachricht oder so. Dass ich abhauen wollte, stimmte aber trotzdem... 

Ich öffnete auch Noès Chat, doch sie bekam eine andere Nachricht. «In 20 Minuti beim Marble.» Ich konnte ihr nicht einfach schreiben, dass sie gleich eine Tasche packen sollte. Ich kannte sie. Ich musste sie zuerst noch dazu überreden und das würde alles andere als einfach werden. 

Ich wollte hier zwar weg, aber das einzig Gute hier in Marblehead zurückzulassen, würde ich nicht ertragen können. Aber, wenn sie nicht wollen würde, würde ich es leider doch allein auf mich nehmen müssen. Ich hatte diese Nacht viel vor. Ich musste Noè dazu bringen, mit mir zu verschwinden und ich musste eine Geldquelle auftreiben. Dies durfte um einiges einfach sein, als das erste. 

Langsam, stets mit einem Auge auf Giacomo, kroch ich unter meiner Bettdecke hervor und schlich an Gios Zimmer weiter in das Zimmer ihres Vaters, wo ich einen kleinen Rucksack mit den wichtigsten Sachen packte. Diesen würde ich beim Marble zwischen den Steinen lassen, bis die Bahn frei war und ich gehen konnte. 

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