42. Kapitel

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Ein Klopfen

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Ein Klopfen. Nein, es war ein Hämmern. Wer hämmerte denn jetzt an meiner Tür?! Ich wollte meine Ruhe. «Dario? Möchtest du nicht aufstehen? Du hast schon das Frühstück und das Gruppenmeeting verpasst.»

Ich schielte unter meiner Bettdecke hervor und schaute zur Tür, die nur einen winzigen Spalt offen war. JJ stand dort und suchte blind den Lichtschalter. Als er ihn fand, verzog ich mich zurück unter die Decke. Heute wollte ich nichts machen. Ich war todmüde und übel war mir auch bis zum Gehtnichtmehr.

«Hey...» Er hockte sich einfach auf mein Bett. Erwünscht war er nicht. Überhaupt nicht, um ehrlich zu sein. «Hier, ich habe dir was von der Küche mitgebracht.» Er stellte eine kleine Schüssel mit Cornflakes auf mein Nachttisch. «Kein Hunger», grummelte ich in mein Kissen und packte mich enger ein, um es ihm schwerer zu machen, mir die Decke wegnehmen zu können.

«Hast du schlecht geschlafen?» Ich ignorierte ihn und schloss meine Augen. Heute wollte ich mich nicht einmal bewegen. Ich hatte null Bock. «Lass mich einfach», warnte ich ihn dann doch, doch er blieb trotzdem sitzen. «Du könntest wenigstens den Termin mit Bianca in Anspruch nehmen. Oder dich zumindest für den Tag frisch machen. Das macht schon sehr viel aus.»

«Ich will was haben.» «Was?» «Zum Nehmen. Ich brauch' was zum Nehmen. Mir geht's richtig scheiße.» JJ seufzte und begann mir die Decke wegzuziehen. Er schob meine Vorhänge zur Seite und kippte mein Fenster, so weit es in dieser Klapse ging und erlaubt war.

«Geh dich duschen. Ich warte auf dich.» Er warf mir frische Kleider zu, die er willkürlich aus meinem Schrank herausholte und zog mich dann an meinen Handgelenken auf die Beine. Mir war zum Weinen zumute. «Ich will heute nicht», quengelte ich, wie ein kleiner Junge und ließ mir die Klamotten in die Hände drücken. «Das ist okay... Aber versuchen kannst du es trotzdem. Dusch dich jetzt und dann essen wir zusammen die Cornflakes. Bianca erwartet dich in einer Stunde.»

Die Badezimmertür ging nicht ganz an die Decke und auch nicht ganz runter auf den Boden, weil man so kontrollieren konnte, was wir taten, wenn wir allein im Bad waren. Den Blick in den Spiegel wagte ich nicht einmal, nein. Ich lief, nein, eher taumelte, zur Dusche und zog mir verschlafen mein Oberteil über den Kopf.

«Kriegt man hier in der Klapse denn keine Ruhetage? Könnte echt einen gebrauchen», motzte ich, als ich meine Schlafsachen über den Boden hinweg kickte und mit halb geschlossenen Augen versuchte, die richtige Temperatur fürs Wasser zu finden. «Ruhetage, ja. Aber keine ich-liege-den-ganzen-Tag-im-Bett-Tage. Die sind nicht gut, Dario.»

Ich strich mir die Haare nach hinten, als der Duschkopf Wasser verlor und mich komplett aufweckte. «Du hängst in einer Depressiven-Phase und diese kannst du mit vielen einfachen Kleinigkeiten, wie Duschen, Essen oder Lesen mindern. Du musst dir in solchen Momenten Acht geben und das tust du leider überhaupt nicht.» «Warum auch... Besser gehen tut es mir danach eh nicht.»

Ich langte nach meinem natürlich abbaubarem Duschmittel und wusch mir gerade auch noch die Haare. Natürlich abbaubar, damit man sich nicht damit vergiften und umbringen konnte... Hatte man mir das erklärt? Nein, hab's selbst gelesen, als die dritte Nacht schlimm wurde und ich nicht mehr wollte. War ziemlich enttäuscht, als ich es gelesen hatte.

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